Der Autor Felix Huby hat sich so manchen Kommissar ausgedacht. Ernst Bienzle, der 15 Jahre als „Tatort“-Kommissar die schwäbische Lebensart verkörperte, ist sein bekanntester. Auch Robert Atzorns Jan Casstorff, Rosa Roth und den Saarbrücker „Tatort“-Veteran Max Palü erweckte er zum Leben. Jetzt lässt der Wahlberliner schwäbischer Herkunft einen neuen Ermittler auf den Fernsehzuschauer los: Peter Heiland – ein ungewöhnlicher Polizist, ein Jungspund, der auf Columbos Spuren wandelt. „Er ist einer, den man unterschätzt, einer, der nicht ständig mit breiter Brust durchs Leben läuft“, charakterisiert ihn sein Darsteller Fabian Busch. Er ist ein Schauspieler, für den Ähnliches gilt.
Wie viele Bienzle-Krimis basiert auch „Der Heckenschütze“ auf einer Romanvorlage Hubys. 2005 war es der erste Fall des Neuen, der wie sein Autor vom Ländle nach Berlin zog. Hier bekommt es der nette junge Kommissar von nebenan gleich mit dem bösen Gesicht der Großstadt zu tun: ein Serienmörder geht um, vier Morde in drei Wochen, stets aus dem Hinterhalt, eiskalt, präzise und scheinbar ohne Motiv. Die SoKo, in die Heinlein Dank seiner außerordentlichen Kombinationsgabe aufgenommen wird, tappt im Dunkeln. Bis der Schwabe einen Zusammenhang zwischen den Morden erkennt. Die Spuren führen in seine Heimat. Doch damit nicht genug: der Kommissar scheint auch auf der Liste des Killers zu stehen.
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Wie im Buch erfährt man auch im Film schon zu Beginn, wer der Täter ist. Eine recht gelungene Krimivariante. Die Spannung entwickelt sich in dem zwischen knallhart und leichtfüßig, zwischen Thrill und Lokalkolorit inszenierten TV-Stück von Manfred Stelzer, dem „Erfinder“ des Schweriner Polizeirufs 110“, vielschichtiger als beim herkömmlichen Mörderraten. Die Spannung verlagert sich von der Täter- auf die Motivsuche. Für gesteigerten Nervenkitzel sorgt zudem die Bedrohung der sympathischen Hauptfigur, die in einem Showdown auf einer Felsklippe ihr Ende findet. Zur Qualität des Krimi-Anteils von „Der Heckenschütze“ trägt maßgeblich Antonio Wannek bei, der seinen eiskalten Racheengel als „seelischen Krüppel“ und nicht als das Böse schlechthin anlegte. Für die komödiantische Note sorgen neben Busch vor allem Alexander Scheer als großmäuliger U-Bahn-Barde und die schwäbischen Urgesteine Walter Schultheiß und Ex-Bienzle Dietz-Werner Steck.