Die politische Laufbahn des Schweizer Bundespräsidenten, „Kater“ genannt, scheint sich ihrem Ende zuzuneigen: Die Umfragewerte sind im Keller, seine Ehe ist am Zerbrechen und – das, was ihn am Sinn seines politischen Tuns zweifeln lässt – sein Sohn liegt im Sterben. Seine Parteifreunde wetzen die Messer. „Kater“ soll geopfert werden. Sein Kronprinz, Dr. „Pfiff“ Stötzer, steht schon in den Startlöchern. Die Wartezeit bis zur Amtsübernahme vertreibt er sich derweil mit dem Abhören des Bundespräsidenten. Der will es dann aber doch noch einmal wissen – und bauscht den Staatsbesuch des spanischen Königs und seiner Gattin zum Medien-Event auf. Das missfällt seiner Frau. Sie will nicht länger das Spiel mitmachen.
„Der große Kater“ ist entstanden nach dem Bestseller von Thomas Hürlimann, dessen Vater Hans Hürlimann Schweizer Bundesrat und Bundespräsident war. Bruno Ganz macht aus „Kater“ einen Politiker, der einerseits weiß, wie man auf der Klaviatur der Diplomatie spielt, der sich aber auch, vor allem innenpolitisch, durch autoritäre Überheblichkeit auszeichnet. Der Film von Wolfgang Panzer zeigt eine Episode aus einem politischen Machtpoker, bei dem zunächst weder die Hauptfigur noch sein(e) Kontrahent(en) in allzu vorteilhaftes Licht gestellt werden. Mit Fortgang der Intrige und mit Fortschreiten der Krankheit des Sohnes ergreift man als Zuschauer Partei für jenen Vollblutpolitiker, der immer noch ein As im Ärmel hat und der letztlich weniger korrupt ist als die meisten anderen an seiner Seite. Die Falschheit der großen Politik, die Absurdität von Staatsbesuchen, die Banalität der Macht – das ist nicht neu und der gediegen inszenierte Film trotzt diesem Thema auch wenig Überraschendes ab. Dennoch folgt man gerne diesem Schweizer Polit-Intrigantenstadl in hochdeutscher Sprache – auch deshalb, weil sich hier wunderbare Schauspieler die Klinke in die Hand geben.