Offenbar will jener Lennard nicht erwachsen werden. So jedenfalls interpretiert dessen Ex seinen Lebenswandel. Die Unterhaltszahlungen stagnieren, dazu Chaos in der Bude und nackte Mädels im Bett. Für die gemeinsame Tochter Anna kaum der geeignete Umgang! Gerade will er sein Leben in Ordnung bringen, da nistet sich ein Elefantenbaby bei ihm häuslich ein. Eine Versicherung wollte den niedlichen Dickhäuter zum Werbemaskottchen machen. Da suchte er das Weite und fand den armen Künstler, der nur schwer nein sagen kann und dessen Trompetenstoss heimelige Gefühle bei ihm hervorruft. Als sein Töchterchen von “Heinz” erfährt, hat er keine Chance: Lennard muss den Elefanten vor der Existenz als PR-Gag retten.
Peter Lohmeyer ist die Idealbesetzung für jenes erwachsene Kind mit dem großen Herzen und wenig Sinn fürs Geschäftliche. Der Westfale mit dem einnehmenden Loser-Charme, der viel Geld als Produzent mit ausgefallenen Kino-Projekten wie “Die Mutter des Killers” oder “Bunte Hunde” in den Sand gesetzt hat, spielt seinen Lennard lässig und beiläufig, aber niemals cool. Ein Mensch, hinter dessen lockerer Fassade sich mehr verbirgt, ein Mann, der zu wahren Gefühlen fähig ist. “Manchmal braucht man große Freunde, um kleine Dinge zu verstehen.” Auch mit einer Moral wartet die launige Geschichte vom “Elefant in meinem Bett” auf.
Herzstück der ebenso anrührenden wie tempogeladenen Pro-Sieben-Komödie ist der kleine Dickhäuter Kimba. Die zehnjährige Elefantenkuh “lernte” ihre Rolle in nur zwei Monaten. Sie mußte Rock & Roll tanzen und durch eine Pappwand gehen, durfte auf Berlins Straßen Verfolgungsjagd spielen, U-Bahn fahren und musste – offenbar das größte Problem – sich mit Lohmeyer in ein Bett legen. “Im mer wenn ich mich hinlegte, stand Kimba wieder auf”, erinnert sich der Schauspieler. “Nach etwa fünf Tagen kam ich auf die Idee, mich zuerst hinzulegen.” Im Film testet Kimba alias “Heinz” vor allem die Menschen, stellt ihnen die spätkapitalistische Gretchenfrage: Was ist größer, die Liebe zum Tier oder zu den geliebten Gegenständen?! Eher sprichwörtlich als gesellschaftskritisch sollte man es sehen, wenn der Elefant in der schönsten Szene durch einen Porzellanladen stolpert. (Text-Stand: 2000)