Mit 65, da macht sich eine Frau Gedanken – vor allem dann, wenn der werte Gatte nicht nur an einer „Kulturgeschichte der Schraube“ schreibt, sondern auch noch an einer Jüngeren herumschraubt, während er im Haushalt keinen Finger krumm macht. Also lässt sich die ewige Hausfrau Hermine von ihrer besten Freundin, der pensionierten Oberstudiendirektorin Edith, zu einem Neuanfang verführen. Beide sind reif für die Insel. Auf Mallorca wollen sie ein Restaurant eröffnen. „Wir sind zu jung, um aufs Grab zu warten“, machen sie sich Mut – und lassen sich in ihrem Leichtsinn von einem windigen Makler übers Ohr hauen. Um wieder in die (Glücks-)Spur zu kommen, lassen sich die beiden Damen vom lebenslustigen Unterschichtcharme der Ex-Freundin des Maklers anstecken, mutieren kurzzeitig zu Safeknackern und kommen zur Einsicht, dass ein Mann, der zupacken kann, im Haus nicht verkehrt ist. Finca-Nachbar Joachim geht vor allem der emotional scheuen Edith zur Hand.
Es stimmt nicht viel in diesem nach Ikea-Manier zusammen geschraubten Degeto-Filmchen. Drehbuchschreiben nach Anleitung – unter weitgehender Nichtbeachtung der Realität. Ganz hübsch sieht der Schrank, ähm, der Film, ja aus, so wie die Finca – auf den ersten Blick. Der zweite Blick verrät, dass die „Materialien“ nicht zusammenpassen. Das Hausmütterchen und die Intellektuelle – fragt sich, wie diese beiden Freundinnen geworden sind. Und wenn nichts passt, dann gibt man dem Ganzen einen ebenso unpassenden, unverständlichen Namen. Was bei Ikea zu Värde, Leksvik oder Smycka wird, heißt in der ARD „Das Glück ist ein Kaktus“.
Das einzig Handfeste in dieser Produktion sind das Mallorca-Ambiente und die Zeichnung einiger Charaktere als verdichtete Klischee-Figuren, in deren Verhalten gelegentlich ein Hauch von Wahrheit aufschimmert. Die Frau, die sich nichts zutraut, die ein Leben lang klein gehalten wurde: Heidelinde Weis gibt eine Ahnung von diesem zutiefst verunsicherten Typus Frau. Passend dazu Peter Prager als ihr selbstgefälliger Ehemann, ein Gewohnheitstier, das sich bedienen lässt. Schließlich Christiane Hörbiger als resolute Witwe, der ihr Alter und ihr Kreuz mehr zu schaffen machen, als sie zugibt. Es holterdipoltert zum Happy End – und über allem steht die Erkenntnis: „So ein Schmarren, dass man alte Bäume nicht verpflanzt!“