Ist Thomas Fritz der Hammermörder, der seiner Tante, der Steakhaus-Königin und Multimillionärin, brutal den Schädel eingeschlagen hat? Clara Hertz ist davon überzeugt. Er ist der Alleinerbe, hätte also das beste Motiv der Welt. Doch die DNA-Analyse der Tatwaffe ergibt etwas anderes: es muss sich um eine Mörderin handeln, die schon einmal vor neun Jahren zugeschlagen hat. Es war der Mord an einer Bordellbesitzerin, der nie aufgeklärt wurde. Jetzt müssen die Lübecker Polizistinnen auch noch den Spuren des alten Falls nachgehen. Viel Arbeit bekommt auch Marion Ahrens Ehemann Viktor. Die Speichelproben stapeln sich. Außerdem stellt ihm seine Assistentin nach. Die Gattin ist alles andere als erfreut.
Den Schweizer Regisseur Markus Imboden („Mörder auf Amrum“) verschlug es für „Mordbier“ mal wieder hoch in den Norden. In einem Milieu aus Geld, Gier, Sadismus und Perversionen ist die Geschichte von Wolfgang Stauch („Unter Verdacht“) angesiedelt. Da werden abstruse Theorien aufgestellt, kryptische Liebesbotschaften per SMS verschickt, da muss ein Elefant durch einen Porzellanladen gegangen sein (so jedenfalls will es die DNA – und die lügt ja bekanntlich nicht) und da wird ein Staranwalt ganz schön dreist, sodass das Duo, zum Trio angewachsen, zwischendurch zur Entspannung immer mal ein Mordbier heben muss. Krimimäßig passiert gar nicht so viel in der neuen Episode aus der Reihe „Das Duo“. Die Zahl der Verdächtigen hält sich trotz der Verquickung von zwei Fällen angenehm in Grenzen. Die kriminalistische Auflösung am Ende ist doppelt originell, ohne plump konstruiert zu wirken. Markus Imbodens konzentrierte Inszenierung trägt das Ihrige dazu bei.
Auf Handlungs- und Montageaktionismen, wie sie sich in schlechten Whodunits zeigen, verzichten Stauch und Imboden gleichermaßen. Stattdessen werden geschickt Rückblenden zur Verdichtung eingesetzt. Der Zuschauer ist nicht immer, aber gelegentlich einen Schritt voraus – mit seinen Ahnungen sowieso. Aber auch dann, wenn die Ahnungen zur Gewissheit werden, bleibt „Mordbier“ spannend, weil man auf das Wie der Auflösung gespannt ist, weil es den einen oder anderen skurrilen, geschickt eingeflochtenen Nebenplot gibt und weil der Film auch etwas fürs Auge bietet. Die letzten Episoden deuteten es an: „Das Duo“ macht sich.