Die erste Leiche, mit der es Marion Ahrens und ihre neue Kollegin aus Hamburg, Lizzy Krüger, zu tun bekommen, ist von seltener Schönheit. Nackt und erfroren liegt eine junge Frau im Kühlraum eines Hochseefischerbootes. Sie war die Geliebte eines Lübecker Reeders. Dass mit diesem Jungdynamiker etwas nicht stimmt, ist vor allem der strafversetzten Krüger klar: das Geschäft mit seinen Segelturns schreibt rote Zahlen und in der Garage steht ein 100.000-Euro-Wagen. Seine Nerven liegen blank, bald wandert er in U-Haft. Doch seine Frau, die über die Affären Bescheid weiß, gibt ihm ein Alibi.
Zwei Kommissarinnen bei der Arbeit, das heißt zum einen Fein-Recherche. “Das Duo” zeigt akribischer als andere Krimis die Ermittlung im Detail. Die Lübecker Polizei stand beratend zur Seite. Die Nadel im ostholsteinischen Heuhaufen suchen vor allem die beiden untergeordneten männlichen Kollegen. Zwei Harrys für den Kleinkram. Mindestens so wichtig wie der erste Fall ist die Chemie im Team. Und die ist zunächst nicht gut. “Sie sind keine Freundinnen, aber auch keine Feindinnen”, so Ann-Kathrin Kramer, “sie erfüllen auch nicht das hinlänglich bekannte Buddy-Prinzip”, raufen sich nicht wie Männer frotzelnd zusammen. Schwab: “Die zwei akzeptieren und respektieren sich, aber sie sind sich fremd.”
Sie ist die Chefin, fest, fast ein bisschen zu fest verwurzelt in ihrer Heimatstadt. Der Blick ihrer ortsfremden Kollegin eröffnet da nicht selten neue Wege. Überhaupt Lübeck: die überschaubare Hansestadt mit ihren vorgelagerten Ortschaften und der nahen Ostsee ist ein Glücksgriff für diese Krimi-Reihe. „Es ist eine Landschaft voller unentdeckter erzählerischer Möglichkeiten”, so ZDF-Redakteurin Heike Hempel. “Was den Norden ausmacht, das sind seine Kargheit, der Nebel, die Weite und die Einsamkeit der Landschaft einerseits und diese spröden, genau beobachtenden, distanzierten Menschen andererseits”, sagt Charlotte Schwab. Und die See? “Manchmal ist es fast so, als spiele das Meer die dritte Hauptrolle”, findet Kramer. Sie muss es wissen. Sie hat eine starke Szene auf einem beträchtlich schaukelnden Schiff, in der sie ausgiebigst die Fische füttern darf. (Text-Stand: 16.3.2002)