Alles wie gehabt auch in Staffel 2: einschalten, anschnallen und ab geht’s mit „Countdown – Die Jagd beginnt“, einer Serie, die mehr mit dem Treiben auf einem Rummelplatz als mit klassischer Dramaturgie gemein hat. Nach dem obligatorischen Leichenfund nehmen sich Jan Brenner und Leonie Bongartz zunächst einige (Verdächtige) zur Brust. Das ist die Festzelt-Phase. Als nächstes springen sie in die Schiffschaukel: Sie drehen sich auf der Stelle, stehen kopf und kommen nicht weiter. Zwischendurch ein kleines Go-Kart-Rennen, um den Hormonhaushalt in Schwung zu bringen. Der Chef empfiehlt das Kettenkarussell – das macht den Kopf frei, ermöglicht Weitblick und es folgt der Geistesblitz. Zu guter Letzt vergnügt man sich mit den beiden auf der Achterbahn: viel Action, etwas Angstlust und bevor man richtig eingestiegen ist, ist es schon wieder vorbei. Ganz am Ende steigen die beiden – wie auch zwischendurch gern – noch auf die Boxautos um und drehen einige neckische Flirt-Runden.
Soundtrack: u.a. The Blue Van („Man up“); Led Zeppelin („Rock & Roll“), Jeff Buckley („Hallelujah“)
So ist das mit „Countdown“: viel Bewegung um nichts, Sinnesreize geben den Ton an, Psychologie heißt in erster Linie Wahrnehmungspsychologie, Bauchgefühl ersetzt Ermittlungsarbeit – „Countdown“ ist der minderbemittelte kleine Bruder des Popcorn-Kinos. Man kriegt die Zeit gut rum – aber mit Serien wie „24“ oder „KDD“ hat diese Krimiserie der Kölner Filmpool nichts zu tun. Den dünnen Plot durch den Zeitmaschinen-Hechsler zu schicken, sorgt allenfalls für szenischen Rock & Roll. Emotion und Empathie sind fremde Größen in diesem Rummelplatz-TV für die jugendliche Zielgruppe.