Behringer und die Toten – Ein Bamberg-Krimi: Romeo

Antoine Monot, Cosima Henman, Berit Walch, Alexander Costea. So wilde Freude nimmt ein wildes Ende

18.03.2025 20:15 RTL+ Streamer-Premiere
25.03.2025 20:15 RTL TV-Premiere
Foto: RTL / Behrus Yazdanfar
Foto Tilmann P. Gangloff

Der zweite neue „Bamberg-Krimi“ (RTL / Redseven), „Romeo“, ist nicht ganz so dicht inszeniert wie der letzte, aber dafür deutlich komischer: Nach dem Mord an einem Lehrer schickt Behringer seine junge Kollegin als Undercover-Ermittlerin an eine Privatschule. Die Handlung bedient sich einiger Klischees und ist nicht immer rundum glaubwürdig, aber gerade die jungen Mitwirkenden machen ihre Sache prima. Antoine Monot und Cosima Henman sind ohnehin nach wie vor eine unschlagbare Kombination.

Wenn ein Film „Romeo“ heißt, ist die Julia nicht weit. Anders als bei Shakespeare entstammen die beiden Liebenden jedoch nicht zwei verfeindeten Familien, sondern unterschiedlichen sozialen Schichten. Dass Deen und Ricarda trotzdem die gleiche private Eliteschule besuchen, hat der junge Mann einem Stipendium von Ricardas Mutter zu verdanken. Zum Drama wird die Romanze, weil Deen seiner Freundin angeblich eine wertvolle Kette geklaut hat. Ein Lehrer ist ihm auf die Schliche gekommen, wenig später ist er tot – überfahren. Das Tatfahrzeug gehört Ricarda; es sieht nicht gut aus für Deen.

Behringer und die Toten – Ein Bamberg-Krimi: RomeoFoto: RTL / Behrus Yazdanfar
Romeo und Julia auf einer Bamberger Privatschule. Deen Weyer (Ilyes Raoul) und Ricarda van Dieken (Lina Hüesker)

Anders als zuletzt „Antoniusfeuer“ ist der vierte Fall für den Bamberger Kommissar Behringer (Antoine Monot) ein vergleichsweise handelsüblicher Krimi. Die Geschichte – Produzentin Berit Walch hat bislang alle Drehbücher für die Reihe geschrieben – ist thematisch längst nicht mehr so vielschichtig. „Romeo“ ist dafür wieder deutlich komischer: Weil die Schule eine neue Lehrkraft für Deutsch und Englisch braucht, lässt Behringer seine junge Partnerin Ela Jenning „undercover“ ermitteln. Das kann selbstverständlich nicht gut gehen: Ela stammt aus dem gleichen verrufenen Viertel wie Deen (Ilyes Raoul) und macht ihrer Klasse gleich mal klar, wer hier der Babo ist. Aktuelles Thema des Englischunterrichts ist natürlich „Romeo und Julia“. In der RTL-Serie „Der Lehrer“ war Cosima Henman noch die Schülerin mit der großen Klappe; der witzige Rollentausch hat ihr garantiert großen Spaß gemacht.

Zumindest mimisch ist auch der Kollege vom LKA eine komische Rolle, weil Max von Thun den Kollegen demonstrativ als verkniffenen Schnösel verkörpert: Oliver Schöpfner übernimmt die Leitung des Falls. Er ermittelt seit zwei Jahren wegen Betrugs gegen Ricardas Mutter: Bauunternehmerin Robin van Dieken (Adina Vetter) kauft alte Häuser und streicht die Fördergelder für die Instandsetzung ein, ohne die angekündigten Renovierungen umzusetzen. Natürlich will Schöpfner verhindern, dass Behringer ihm in die Quere kommt. Der wiederum wird umgehend bei der Unternehmerin vorstellig: Der ermordete Lehrer hat für Schöpfner Informationen über die Geschäftsfrau gesammelt; somit gehört auch sie zum Kreis der Verdächtigen, ebenso wie ihr Lebensgefährte (Philipp Danne). Gern würde Behringer auch die hochnäsige Rektorin (Valerie Neuenfels) zum Kreis der Verdächtigen zählen, aber die hat ein hieb- und stichfestes Alibi.

Behringer und die Toten – Ein Bamberg-Krimi: RomeoFoto: RTL / Behrus Yazdanfar
Hinterbliebenenbesuch. Der Aufpasser vom LKA ist schneller als Behringer. Antoine Monot, Joachim Nimtz und Max von Thun

Die Antipathie zwischen den beiden Kommissaren gipfelt in einer lautstarken Auseinandersetzung, die schon deshalb aus dem Rahmen fällt, weil Monot seinen Behringer ansonsten als gemütlichen Tanzbären verkörpert – absolut tiefenentspannt. Auch sonst hat „Romeo“ nicht ganz die Klasse von „Antoniusfeuer“, zumal einige Rollen allzu klischeehaft ausfallen. Dass sich eine Schülerin (Alix Heyblom) in ihren Lehrer verliebt, kommt vor; dass sie ihm Mails mit Shakespeare-Zitaten schickt, ist ebenfalls nicht ganz unrealistisch. Objekt ihrer Begierde war das Mordopfer, das im Prolog allerdings einen ziemlich unsympathischen Eindruck macht. Wenig glaubwürdig ist auch das Mobbing gegen Deen: Der junge Mann mit der Football-Figur macht nicht den Eindruck, als würde er sich solche Schmähungen gefallen lassen.

Zum Schluss verblüfft Walch mit einer Auflösung, die wie aus dem Hut gezaubert wirkt. Zuvor gibt es wie schon gegen Ende von „Antoniusfeuer“ eine Szene aus der Kategorie „Das müsst ihr jetzt einfach glauben“. Dass „Romeo“ trotzdem sehenswert ist, liegt vor allem an der unschlagbaren Kombination Monot/Henman. Die jungen Mitwirkenden – zu erwähnen wäre noch Lina Hüesker als Ricarda – machen ihre Sache ebenfalls sehr gut. Regie führte wie beim letzten Film Alexander Costea. Interessantestes Inszenierungselement ist ein Schlüsselmoment mit Deen und Ricarda, als die beiden in der Klasse eine Szene aus „Romeo und Julia“ spielen und nicht nur von Ela, sondern auch von der Kamera umkreist werden. Später parodieren Walch und Costea die berühmte Balkonszene, als Elas liebeskranker Kollege Oscar (Oskar Keymer) ihr auf der Straße vor ihrer Wohnung sein Herz ausschüttet, nicht ahnend, dass seine Angebetete in höchster Gefahr schwebt.

Behringer und die Toten – Ein Bamberg-Krimi: RomeoFoto: RTL / Behrus Yazdanfar
Nicht unverdächtig. Nils Hellmann (Philipp Danne) und Robin van Dieken (Adina Vetter) können nur selten voneinander lassen.

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RTL

Mit Antoine Monot, Cosima Henman, Oskar Keymer, Lina Hüesker, Jonas Laux, Valerie Neuenfels, Ilyes Raoul, Adina Vetter, Alix Heyblom, Philipp Danne, Jessica Ginkel, Wanda Perdelwitz

Kamera: Eugen Gritschneder

Szenenbild: Valentina Freising

Kostüm: Verena Sapper

Schnitt: Florian Duffe

Musik: Tina Pepper & Ulrich Reuter

Redaktion: Sylke Poensgen

Produktionsfirma: Redseven Entertainment

Produktion: Berit Walch, Jobst Benthues

Drehbuch: Berit Walch – nach einer Idee von Josh Broecker

Regie: Alexander Costea

EA: 18.03.2025 10:00 Uhr | RTL+

weitere EA: 25.03.2025 20:15 Uhr | RTL

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