Allein unter Müttern

Hannes Jaenicke, Nina Gummich und ein Ex-Berufssoldat, der in Mutterschutz geht

Foto: Sat 1 / Volker Roloff
Foto Rainer Tittelbach

Harald Westphal ist wieder da – unter (zwei) Frauen, die Mütter werden. Zwischen Wohnzimmerstreitigkeiten und Popkonzert, Schule und Geburtsvorbereitung geht es munter hin und her, bis nach neun Monaten und einer Filmstunde Harald mit seinen beiden Mädels Richtung Kreißsaal taumelt. „Allein unter Müttern“ ist wie seine Vorgänger eine gelungene Komödie der Marke „leicht & locker dem Zeitgeist auf der Spur“. Der Held plagt sich weiter vernüglich durchs Zeitalter der Frauen. Gutes Team: Jaenicke und Gummich!

Beim Aufklärungsunterricht von Vater Harald hat Tochter Marla offenbar gefehlt – jetzt jedenfalls ist sie mit 17 schwanger. Der „Erzeuger“ erfährt erst mal nichts von seinem Glück. Isko ist Gitarrist einer aufstrebenden Rockband und das Baby ist „Nebenprodukt“ eines Exklusiv-Interviews für ein Musik-Magazin. Als die finnische Frohnatur es dann doch erfährt, ist alles ganz anders als erwartet: „Gleich beim ersten Mal, wow, das hat doch irgendwie was Magisches“, schwärmt er und würde am liebsten seine Gitarre an den Nagel hängen. Doch der plötzlich überfürsorgliche Vater traut den windelweichen Softie-Versprechungen nicht. Harald, der einst als Berufssoldat wenig Zeit für seine drei Töchter fand, will jetzt alles überperfekt machen. Als dann auch noch seine neue Lebenspartnerin Sabine mit der Hiobsbotschaft rausrückt, dass Harald nicht nur Opa, sondern auch noch mal Vater wird, ist der völlig außer sich vor Freude. Generalstabsmäßig plant er die Niederkunft der Babys und danach will er in Mutterschutz gehen und die Sache mit der Betreuung alleine schaukeln.

Harald Westphal ist wieder da – unter Frauen, die jetzt Mütter werden. Bei so viel kopfloser Brutpflege fühlt sich das dritte weibliche Wesen, die zwölfjährige Flo, die Tina genannt werden möchte, außen vor. Und da sie nicht nur den höchsten IQ in der Familie besitzt, sondern auch die Konsequenteste ist, sucht sie sich ein neues Zuhause, eine Adoptionsfamilie, die ihr den nötigen Rückhalt in der Pubertät geben kann, wie sie es selbst formuliert… Es ist wieder einiges los im Hause Westphal. Zwischen Wohnzimmer-Streitigkeiten und Popkonzert, Schule und Geburtsvorbereitung geht es munter hin und her, bis nach neun Monaten und einer Filmstunde Harald mit seinen beiden Mädels Richtung Kreißsaal taumelt. Danach geht es erst richtig rund. Papa dreht völlig durch und die weiblichen Hormone spielen verrückt. „Ich war überflüssig – um mich ging es nie“, wettert Sabine. Will Harald tatsächlich nur sein schlechtes Gewissen beruhigen? Die Schuld des abwesenden Vaters wegtherapieren?

Soundtrack: u.a. CCR („Bad moon rising“), James Brown („This is a man’s world“), Bob Dylan („The Man in me“), Peter Fox („Haus am See“), Bobby Day („Rockin’ Robin“), Randy Newman („Lonely at the top“)

„Allein unter Müttern“ ist wie seine Vorgänger eine gelungene Komödie der Marke „leicht & locker dem Zeitgeist auf der Spur“. Harald Westphal plagt sich weiter durch das Zeitalter der Frauen. Diese Spezies zu verstehen – damit tut sich der ehemalige Soldat nach wie vor schwer. Hannes Jaenicke spielt das mit der richtigen Mischung aus Überzeugung und Augenzwinkern. Anfangs darf er ungläubig seine Knopfaugen rausdrücken, später in Richtung Slapstick patrouillieren, bevor er am Ende den Betrunkenen geben darf: „Einfach grundlos Leute anbrüllen… wie früher beim Bund… das war schön“, schwärmt sein Harald. Auch der Rest des Ensembles macht eine gute Figur – ob mit oder ohne Bauch. Nina Gummich beweist, dass sie nicht nur Drama kann und dass sie eines der größten Talente ihrer Generation ist. Fazit: ein vergnüglicher Film, der sich munter ohne dramaturgische Raffinesse durch den Alltag schlängelt und bei dem das Timing innerhalb der Szenen immer stimmt.

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Reihe

Sat 1

Mit Hannes Jaenicke, Nina Gummich, Dana Golombek, Nina Monka, Johann David Talinski

Kamera: Michael Schreitel

Schnitt: Cornelia Strecker

Produktionsfirma: Hager Moss Film

Drehbuch: Carolin Hecht

Regie: Oliver Schmitz

Quote: 4,02 Mio Zuschauer (15,3% MA)

EA: 25.01.2011 20:15 Uhr | Sat 1

Spenden über:

IBAN: DE59 3804 0007 0129 9403 00
BIC: COBADEFFXXX

Kontoinhaber: Rainer Tittelbach