29… und noch Jungfrau

Anna Kubin, Bootz, Wnuk, Hill, Holger Haase. Zum Teufel mit der Unschuld!

Foto: Pro Sieben / Joyn
Foto Tilmann P. Gangloff

Die Ausgangsidee von „29… und noch Jungfrau“ muss man natürlich akzeptieren, was kaum schwer fällt, denn Anna Kubin würde man ohnehin eher für 19 als für 29 halten. Daher ist der Weg frei für eine hübsche Geschichte mit manch’ überraschender Wendung, deren Ende man als Zuschauer erst spät erahnt. Autor Stefan Barth verzichtet auf die üblichen Schlüpfrigkeiten des Genres, und dank der unbekümmerten Schauspieler, des lockeren Humors und eines guten Schuss‘ Romantik sind ihm & Holger Haase ein Top-Gute-Laune-Film gelungen.

Für Vic (Anna Kubin) geht ein Traum in Erfüllung: Sie hat ein Vorstellungsgespräch beim Jugendmagazin „Bravo“. Dass sie nicht, wie erhofft, in der Musikredaktion landet, könnte sie ja verschmerzen. Dummerweise wird sie aber ins Dr.-Sommer-Team gesteckt, das Jugendlichen bei sexuellen Fragen zur Seite steht. Auch das sollte kein großes Problem sein, schließlich ist Vic Pädagogin; und mit 29 hat man ja schon einige Lebenserfahrung gesammelt. Ausgerechnet auf dem Gebiet, um das sich bei Dr. Sommer alles dreht, ist Vic aber alles andere als Expertin: Früher hat sie ihre Jungfräulichkeit für den Richtigen aufgespart; und später war es dann irgendwie zu spät. Trotzdem wäre das alles kein Problem, wenn sich Vic nicht in den Redaktionsleiter (Bootz) verguckt hätte; aber wenn der rauskriegt, dass sie noch Jungfrau ist, kann sie den Job knicken. Zum Teufel mit der Unschuld!

Die Ausgangsidee von „29… und noch Jungfrau“ muss man natürlich akzeptieren, was kaum schwer fällt, denn Anna Kubin würde man ohnehin eher für 19 als für 29 halten. Daher ist der Weg frei für eine hübsche Geschichte mit manch’ überraschender Wendung, deren Ende man tatsächlich erst spät erahnt. Autor Stefan Barth verzichtet zudem auf all die Schlüpfrigkeiten, die in Klamotten gleichen Inhalts genüsslich breit getreten wurden. Natürlich gibt es auch hier eine Clique von Freundinnen, die Vic mit Rat und Tat zur Seite steht. Aber Holger Haase, der in seinem Debüt „Das Leben der Philosophen“ noch so munter mit den Filmgenres spielte, inszeniert die entsprechenden Szenen als ironischen Slapstick. Lauthals komisch ist beispielsweise der Erwerb eines lebensgroßen Bettgefährten aus dem Sexshop, der zur großen Erheiterung der Feuerwehr („Das war Mord!“) wegen unsachgemäßer Bedienung in Flammen aufgeht. Alter Hase unter den weitgehend unbekannten jungen Darstellern ist Oliver K. Wnuk in der schönsten Rolle des Films: Er spielt Vics Mitbewohner Björn, der demnächst heiraten und dann natürlich auch ausziehen wird. Björn ist Vics Kummerkasten, und erst gegen Ende stellt sich raus, dass die beiden eine viel ältere und innigere Beziehung haben. Obwohl die Geschichte auf den ersten Blick eher schlicht erscheint, ist dank der unbekümmerten Schauspieler, des lockeren Humors, vieler hübscher Details und dank einem ordentlichen Schuss Romantik ein richtig schöner Gute-Laune-Film gelungen. (Text-Stand: 15.2.2007)

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Fernsehfilm

Pro Sieben

Mit Anna Kubin, Oliver Bootz, Oliver K. Wnuk, Martina Hill, Lucie Pohl, Vera Baranya, Bärbel Schleker, Tobi Schlegl, Bettina Lamprecht

Kamera: Marco Uggiano

Schnitt: Bernhard Wießner

Musik: Stefan Knoess

Produktionsfirma: Janus Film

Drehbuch: Stefan Barth

Regie: Holger Haase

EA: 12.02.2007 20:15 Uhr | Pro Sieben

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