Der Besuch der alten Dame

„Ich wäre mein ganzes Leben lang überall so gerne die Einzige gewesen!“, sagte Christiane Hörbiger einmal. Den Hang, etwas Besonderes zu machen und etwas Besonderes zu sein, kann sie in „Der Besuch der alten Dame“ (Ausschnitte), dem ARD-Geschenk zu ihrem Siebzigsten, so richtig ausspielen. Ihre Claire Zachanassian ist die reichste Frau der Welt. Nach über 40 Jahren kehrt sie zurück in ihre Heimatstadt, in der sie einst alles verlor: ihren Geliebten, ihr Baby, ihre Gesundheit, ihren guten Ruf. Sie kommt als Racheengel: Sie schenkt zwei Milliarden Euro, als Gegenleistung fordert sie den Tod ihres ehemaligen Verlobten. Doppelmoral und Scheinheiligkeit vor der Naturkulisse der Steiermark. TV-Naturalismus trifft Dürrenmatt. Nikolaus Leytner machte die lehrhafte tragische Komödie zu einem edel gespielten Zeugnis menschlicher Verworfenheit. Den Ex spielt Michael Mendl, neben Götz George Hörbigers Lieblingspartner, mit dem sie im Quotenhit „Mathilde liebt“ hingebungsvolle Sex-Szenen spielen musste. „Die Claire ist eine Traumrolle – auch weil sie so viele große Schauspieler gespielt haben“, betont Hörbiger. „Ich dachte immer, vielleicht kann ich sie eines Tages spielen, wenn ich älter bin. Und auf einmal war ich älter.“ (Text-Stand: 13.10.2008)