
„Cottbus kopflos“ (ARD / Eikon Media) – der Titel des vierten „Polizeiruf 110“ mit André Kaczmarczyk deutet es an: In der Niederlausitzer Provinz-„Metropole“ geht es drunter und drüber – und das nicht nur, weil der Karneval ins Haus steht. Nach und nach wird von Ross & Kollegin Luschke der Klüngel, die wirtschaftlichen Abhängigkeiten und behördlichen Machenschaften trockengelegt. Der Plot ist aus dem kommunalen Leben gegriffen, die Dramaturgie ist alte Schule, retrospektiv betrachtet erzähl- und psychologisch alles wasserdicht. In Cottbus nicht zu erwarten sind Genre-Coolness und hippe Inszenierung. Aber es gibt ja noch Kaczmarczyk alias Vincent Ross, der jeder Szene seinen Stempel aufdrückt: süffisantes Grinsen, mitfühlender Blick oder eine Befragung, bei der man echtes Interesse spürt – und am Ende spendet er Trost. Es ist also nicht nur sein Style, die dezent queere Ausstrahlung, die sein Alleinstellungsmerkmal in der Krimilandschaft ausmachen.