
„Stille Nacht, raue Nacht“ (ZDF / Relevant Film) kaschiert das hierzulande zumeist fehlende weihnachtliche Weiß nicht wie andere Fernsehfilme mit ein paar Kunstflocken, Autorin Silke Zertz und macht vielmehr aus der Not eine Tugend, indem sie die Schneelosigkeit zu einem zentralen Motiv der Handlung machen. Denn als Heiligabend der Ginster blüht, läuten bei der Klimaforscherin – ohnehin keine Freundin von weihnachtlichen Rituale oder Raunächte-Hokuspokus – statt der Kirchen- die Alarmglocken. Herzstück der warmherzigen Dramödie sind zwei Charaktere, die sich trotz aller Gegensätzlichkeit offen und zugewandt austauschen, und zwei Hauptdarsteller, denen man ihre Geisteshaltung abnehmen kann. Sie redet, er schaut. Solche Augenblicke intensiver, unerotischer Zweisamkeit sind die schönsten des Films, eines Wohlfühlfilms, der für mehr Toleranz, mehr Vielfalt im Denken eintritt und der nicht nur mit Dialog-Botschaften hausieren geht, sondern auch visuell zu sensibilisieren weiß.