
Der „Tatort – Liebe mich!“ (WDR / Bavaria Fiction) ist eine Stunde lang ein überaus würdiger Jubiläumsfilm zum Zehnjährigen des Dortmunder Teams, dann macht das letzte Drittel den Film von Torsten C. Fischer sogar zum bisherigen Höhepunkt dieses stets (sehr) guten Reihen-Ablegers. Autor Jürgen Werner ist in seinem zwölften Drehbuch für Faber, Bönisch & Co ein überaus fesselnder Genre-Mix gelungen: Aus einem intelligenten Whodunit entwickelt sich ein dichter Hochspannungsthriller mit amourösem Exkurs und Horror-Finale; beides unvergesslich. Ein Trauma wird Bild und kristallisiert sich in einem Schreckensszenario. Ein Serienkiller geht um. Aber im Gegensatz zu den vielen fragwürdigen Filmen dieses Thriller-Subgenres, die häufig als wohlfeile Fetische für den Nervenkitzel suchenden Zuschauer funktionieren, lebt dieser „Tatort“ nicht von der Faszination des Monströsen. Als Reihen-Krimi hat er ohnehin andere Gesetze. Wie die Markus-Graf-Trilogie bewies, ist man in Dortmund allerdings immer wieder bereit, an die Grenzen des Zumutbaren zu gehen.