
Einen Tag vor Weihnachten kann das ARD-Publikum aus sicherer Distanz betrachten, was vielen von uns am Tag darauf bevorsteht: Verwandtschaft, die man sich nicht aussuchen kann. „Das Fest der Liebe“ (Florida Film) kettelt die Verwicklungen am Weihnachtstag nicht nach festgelegtem Strickmuster aneinander. Wie schon bei „Das Begräbnis“ (2022) improvisiert Jan Georg Schütte mit prominentem Cast. Es kollidiert, was nicht zusammengehen will: Die pensionierte Generation der Schaffer mit jungen Träumern, Sehnsucht mit Schuldgefühlen, Ost mit West, Prahlerei mit Ehrlichkeit, mecklenburgische Sturheit mit schwäbischem Geschäftssinn. Weil bei drei Tagen Impro am Set nichts schiefgehen darf, war die logistische Vorarbeit wie beim Vorgänger enorm. Auf Basis dieser Vorarbeit startet eine amüsante Beschleunigungsspirale, die für Momente einfriert und uns den Spiegel vorhält. Sauberer Anschluss, klasse Performance, ein witziges Fest.