Foto: ZDF / Pedro Domenigg „Dahlmanns letzte Bescherung“ (ZDF, Servus TV / Studio Zentral, Graf Filmproduktion) enthält alle Zutaten eines Murder-Mystery-Kammerspiels. Autor Magnus Vattrodt entführt die Zuschauer eher in den Mikrokosmos einer Agatha-Christie-Erzählung als in die Abläufe eines realistischen Ermittlerkrimis. Am Tatort ist allein die Dorfpolizei. Nur so, ohne Spusi und Kriminaltechnik, kann dieser schöne Old-School-Krimi-Flair entstehen. Auch dramaturgisch funktioniert dieser Whodunit bestens: Der Befragungsmarathon vermittelt in kürzester Zeit die größtmögliche Menge an Informationen. Das Interesse am Plot resultiert neben der Zwiebel-Dramaturgie vor allem aus der Zeichnung der Charaktere, deren Handeln bei aller genrebedingten Typisierung stets nachvollziehbar ist. Die Ingredienzien kennt man, doch Grimme-Preisträger Vattrodt hat sie anders als gewohnt kombiniert. Im Gegensatz zu vielen intellektuellen Dekonstruktionswerken ist dieser top besetzte, 98-minütige Ensemblefilm – über die Raffinesse der Plot-Konstruktion hinaus – mindestens so spannend wie eine herkömmliche Kriminalkomödie.


















