
Bukow war wohl noch nie so locker, ausgeglichen und gleichzeitig bestimmt wie in diesem „Polizeiruf“. Die Kollegin indes steht weiterhin neben sich; ihre Falschaussage in einem alten Fall belastet sie noch immer. Nicht nur was die horizontale Erzählung angeht, wirkt „Söhne Rostocks“ wie eine Episode des Übergangs. Auch ermitteln die Kommissare eher unter ihrer normalen Betriebstemperatur. Überzeugend ist „Söhne Rostocks“ vor allem als Porträt eines Glücksritters, als ein Drama, das weitgehend ohne den Drive und die Dynamik anderer Filme der Reihe auskommt. Christian von Castelbergs Film nach dem Buch von Markus Busch steckt voller starker Augenblicke: mal sind es Spielszenen, realistische Miniaturen, in denen selbst Nebenfiguren eine große psychophysische Präsenz bekommen, mal sind es markante Bilder, die dem winterlichen Schmuddelwetter Farb- und Lichtmomente abtrotzen.