
Die größte Bankenpleite in Europa seit der Weltwirtschaftskrise 1932 haben den WDR und Zeitsprung Pictures zu „Goldjungs“ (WDR) bewogen. Das Autoren-Ehepaar Eva Zahn und Volker A. Zahn rückt für den ARD-Mittwochsfilm jene wilden Devisen-Spekulationen, Scheingeschäfte, Kursmanipulationen und die laxe Handhabung des Aktien-Rechts mit dem Abstand fast eines halben Jahrhunderts und mit allen fiktionalen Freiheiten in ein satirisches Licht. „Goldjungs“ ist eine sehr sehenswerte Komödie. Bei aller Kapitalismus-Kritik, Schelte am Konsumismus und an falsch verstandener Demokratisierung von Geldgeschäften reicht es allerdings zur knackigen Gesellschaftsposse mit kölscher Mentalitätsgeschichte à la „Der König von Köln“ nicht. Dafür fehlt es dem Film unter anderem an komplexen Nebenfiguren. Und die Heldin, ideal besetzt mit Michelle Barthel als sexy-Seventies-Ikone, ist zwar ein guter Türöffner in den Film, doch gerade durch die von ihr provozierte Tonlagen-Mischung – dort ein absurdes Schurkenstück, hier eine Komik-resistente Identifikationsfigur, dort Distanz durch Komik, hier Empathie durch Psychologie – ergibt sich eine dramaturgische Schieflage, die eine Narration aus einem Guss verhindert. Vor allem filmisch für Abwechslung jenseits vom Bankalltagsgrau sorgen ausgeflippte Party-Nächte & Gerlings Großbürger-Ambiente. Einen besonderen Genuss für den Zuschauer bieten Szenenbild, Mode und Soundtrack.