
Beinahe hätte Tilo Neumann mit Hilfe eines Schnaps-Drogencocktails sein Leben endgültig gegen die Wand gefahren. Doch das Universum schickt ihm eine Stimme, eine weibliche Stimme, die er nicht mehr los wird. Wie ein Suizidgefährdeter, der seinen Todestrieb abstreitet und der völlig Psychotherapie-resistent ist, wieder hellere Momente erlebt, ja mitunter sogar Gefallen findet an dieser lebensklugen Helferin, die sich in seinem Kopf eingenistet hat, davon erzählt die TVNow-Serie „Tilo Neumann und das Universum“ (Network Movie) mal köstlich amüsant, mal ernsthaft tragisch. Die Serie wirkt bei allem Lebensverdruss der Hauptfigur und trotz neurotischer Nörgelarien, wie sie nur der großartige Christoph Maria Herbst beherrscht, komisch frisch, intellektuell anregend, und sie bleibt über ihre acht Mal 23 Minuten extrem kurzweilig. Zusätzliches Tempo erhalten die Folgen durch das spielerische Aufbrechen der Erzählchronologie, durch die lebendige Rhetorik von „Stimme“ Elena Uhlig und durch den Soundtrack, der wild und sinnvoll mit der Geschichte verwoben ist. Sind einige Genre-Inspirationsquellen (Capras „It‘s a Wonderful Life“, der frühe Woody Allen, Spike Jonzes „Her“) auch offenkundig, dem Spaß an der Serie tun sie keinem Abbruch. Im Gegenteil.