
Die dritte Episode der ARD-Premium-Reihe „Hartwig Seeler“ rückt die Vorgeschichte des angeschlagenen Helden in den Fokus und führt sie packend zu Ende. Dieser Privatdetektiv dürfte der am meisten mit seiner Psyche befasste Ermittler im deutschen Fernsehen sein. Das Trauma des mysteriösen Todes seiner Frau ist bei ihm allgegenwärtig, und bei einem Fall in Griechenland fließen nun die Erinnerungen eines Urlaubs mit der Liebe seines Lebens und die aktuelle Suche nach einem Vermissten verhängnisvoll zusammen. Womöglich ist er selbst in eine Falle gelockt worden. „Im Labyrinth der Rache“ ist ein Musterbeispiel dafür, wie ein starker Charakter & ein sympathischer Hauptdarsteller mit einer konzentrierten Dramaturgie & einer reduzierten Szenerie nebst elaborierter Filmsprache ausreichend „Spannung“ für neunzig Minuten erzielen können. Als Zuschauer klebt man dem Helden an den Fersen, liest in Matthias Koeberlins Gesicht, taucht ein in die Landschaft als Stimmungsbarometer und Spiegel für Seelers Innenleben: Man fühlt und leidet also hautnah mit dem Helden mit.