Die spannendste Frage der neunzigsten „Inga Lindström“-Episode, „Wilde Zeiten“ (ZDF / Bavaria Fiction), gilt nicht dem mutmaßlichen Liebespaar, sondern einer Besetzung: Wer spielt wohl den gealterten Rockstar, der einst in der Vergangenheit der Mutter von Heldin Clara eine maßgebliche Rolle gespielt hat? Die Handlung selbst ist nicht weiter aufregend, weil sich Autorin Annette Lober in ihrem ersten verfilmten Drehbuch freigiebig beim „Herzkino“-Baukasten bedient. Die Bilder sind jedoch gewohnt schön anzuschauen, das Kostümbild ist sorgfältig, das Ensemble macht seine Sache gut, und Andy Grolls Musik klingt dank der Bluesrock-Balladen ungewohnt (und vor allem angenehm) rockig.

Was wären romantische Komödien ohne Missverständnisse! „Willkommen im Leben“ beginnt mit einer Verwechslung: Weil sich Urlauber Ben auf der Suche nach seinem Gästezimmer im Haus geirrt hat, engagiert ihn die alleinerziehende Luisa kurzerhand als Au-pair-„Junge“. Die kurzweilig erzählte Geschichte wird keinen Originalitätspreis bekommen, hat aber mit Nike Fuhrmann und Pierre Kiwitt zwei unverbrauchte Hauptdarsteller zu bieten, die prima zueinander passen und von „Inga Lindström“-Autorin Sadlo mit vergnüglichen Dialogen versorgt worden sind. Und das „Herzkino“-Stück hat sogar filmisch so seine Momente.