
„Landgericht“, der 2012 mit dem Deutschen Buchpreis ausgezeichnete Roman von Ursula Krechel, wurde mit Johanna Wokalek und Ronald Zehrfeld in den Hauptrollen für das ZDF eindrucksvoll verfilmt. Der Zweiteiler, der den Lebensweg eines jüdischen Richters, seiner Frau und deren zwei Kinder über drei Jahrzehnte sorgfältig ausbreitet, ist kein stereotypes „Event“-TV. Regisseur Matthias Glasner inszeniert nach einem herausragenden Drehbuch von Heide Schwochow altmodisch, ohne schnelle Schnitte und hektische Kamerafahrten, und wird damit der besonderen Tragik des Stoffs gerecht. „Landgericht“ erzählt von dem Prozess der langsamen Entfremdung einer Familie, die gewaltsam getrennt wird und den Kontakt zueinander verliert. Eine Literaturverfilmung, der die Kunst der Auslassung gelingt.