
Alle Jahre wieder steht im ZDF in der Weihnachtszeit ein Märchen in Spielfilmlänge auf dem Programm. Mit „Zwerg Nase“ haben sich Sender und Produktionsfirma Provobis an ein Märchen von Wilhelm Hauff gemacht – und bleiben damit ihrem Trend treu, weniger von Prinzen auf Freiersfüßen oder von Prinzessinnen in Gefahr zu erzählen, dafür zeitgemäße Subtexte und gelegentlich auch das soziale gesellschaftliche Gefälle ins Spiel zu bringen. Das Märchen handelt von einem Jungen, der von einer Fee jahrelang gefangengehalten wird, die hohe Kunst des Kochens lernt und zum langnasigen Zwerg verwandelt am Hofe eines Herzogs Oberküchenmeister wird; bis er der Willkürherrschaft des narzisstischen Monarchen entfliehen möchte. Wie die meisten Märchenfilme im Zweiten besticht auch „Zwerg Nase“ durch seine optische Brillanz. Bis auf eine grandiose Montage- und Tricksequenz zu Beginn ist der Film, der zur Hälfte im Schloss des Herzogs spielt, weitgehend szenisch erzählt, die ikonografische Vielfalt der Räume und die Sinnlichkeit der Ausstattung en detail (das Mobiliar, die Kleidung, die Maske, die Speisen) sorgen dennoch für einen optischen Genuss allererster Güte.