Foto: NDR / Julia Terjung Eine Anklageschrift trifft einen 18-Jährigen völlig unvorbereitet. „Schwerer Landfriedensbruch“ und „Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte“ werden ihm zur Last gelegt. Das Ereignis ist zwei Jahre her und aus seinem Gedächtnis gelöscht, nun muss er es rekonstruieren. Er muss versuchen, sich zu erinnern. Ein schmerzhafter Prozess. Nicht umsonst hat er diese Nacht verdrängt. Der Fernsehfilm „Polizei“ (NDR / Kineo Filmproduktion) erzählt von einem jungen Mann, der zur falschen Zeit am falschen Ort war. Eine große Stärke der Geschichte besteht in der konsequent durchgehaltenen subjektiven Erzählperspektive. Keine verwässernde Relativierung. Kein Wegrationalisieren der seelischen Wunden. Autorin Laila Stieler geht es um die Auswirkung, die ein Fehlverhalten der Polizei auf das Opfer haben kann, einen sensiblen und etwas naiven jungen Mann, der möglicherweise zu gut(mütig) ist für diese Welt. Buket Alakuş hat das dichte Drehbuch kongenial inszeniert: Interaktionen, Kamera, Szenenbild, Schnitt – alles so alltagsnah wie möglich. Das gilt vor allem auch für das vorzügliche Ensemble um Levy Rico Arcos.

















