
Ein ziviles Flugzeug wurde abgeschossen, weil Terroristen es auf das voll besetzte Münchener Fußballstadion abstürzen lassen wollten. Nun wird dem Piloten des Kampfjets, der diese Entscheidung eigenmächtig traf, der Prozess gemacht. „Terror“ ist das zurzeit erfolgreichste zeitgenössische Theater-Drama – auch dank eines besonderen Kniffs: Das Publikum wird mit einbezogen und entscheidet am Ende über das Urteil. Ein spielerisches Stück direkter Demokratie mitten in Zeiten der Demokratie-Müdigkeit. Der glänzend besetzte Fernsehfilm „Terror“ von Lars Kraume nutzt die speziellen Möglichkeiten des Films, ohne die Intentionen des Bühnenstücks zu verraten: Die Nah-Aufnahmen der Gesichter, der Schnitt, die verschiedenen Perspektiven und die meist langsamen Kamerafahrten sorgen für eine konzentrierte, aber viel dynamischere Wahrnehmung, als es im Theater möglich wäre. Zugleich bleibt der Kern in diesem dichten, vielschichtigen Kammerspiel erhalten. Von Schirach hat ein von der ersten Sekunde an ungemein fesselndes Gerichtsdrama geschrieben, das das Publikum mit einer existenziellen Frage konfrontiert: Darf man Leben gegen Leben aufwiegen? Die ARD und ihre Partner, die das Thema auf mehreren Plattformen (im Netz, in Fernsehen, Hörfunk und Kinos) präsentieren, wollen offenbar beweisen, dass sie bei den großen Fragen noch die Gesellschaft am Lagerfeuer zusammentrommeln können.