
Zeitgeschichte als Gefängnis-Kammerspiel: Ulrike Meinhof, Andreas Baader, Gudrun Ensslin und Jan-Carl Raspe, die Köpfe der Roten Armee Fraktion (RAF) in den 1970er Jahren, verbrachten ihre letzten Lebensjahre in der Justizvollzugsanstalt Stuttgart-Stammheim. Das Dokudrama „Stammheim – Zeit des Terrors“ (SWR, NDR, rbb / Spiegel TV) von Niki Stein (Drehbuch, Regie) und Stefan Aust (Drehbuch) rückt 50 Jahre danach die internen Gruppenkonflikte und das Verhältnis zum Wachpersonal stärker in den Mittelpunkt als in früheren Filmen. Die politischen Debatten jener Zeit bleiben jedoch weitgehend außen vor. Trotz einiger starker Schauspielleistungen (Stangenberg, Nekrasov, Führmann) und einer zeitgemäßen Inszenierung von Niki Stein am Originalschauplatz stellt sich die Frage, warum es diesen Film nun unbedingt auch noch braucht – vom „Jubiläum“ des damaligen Mammutprozesses mal abgesehen.