Reihe

Stralsund – Kaltes Blut

Sophie Pfennigstorf, Held, Gastdorf, Trinker, Petra K. Wagner. Wir sind eine Familie!

Das Besondere an „Kaltes Blut“, dem 23. Film aus der ZDF-Reihe „Stralsund“ (Network Movie), ist die Thematisierung der wirtschaftlichen Sanktionen gegen Russland: Weil ein Familienbetrieb gegen das Embargo verstößt, macht sich eine Berliner BKA-Kollegin im Revier breit. Als ein Mitglied der Familie erschossen und die Schwiegertochter der Matriarchin (Johanna Gastdorf) entführt wird, kommen sich die verschiedenen Ermittlungen prompt in die Quere. Die Konfrontation von Episodengast Heike Trinker mit Hauptdarstellerin Sophie Pfennigstorf, deren Figur sich als ungewöhnliche Kommissarin rasch etabliert hat, ist derart sehenswert, dass das Konfliktpotenzial auch für weitere Episoden reichen würde.

Reihe

Tatort – Durchgedreht

Behrendt, Bär, Beyer, Ehry, Seume. Kölner Doppelmord – klassisch & konventionell

Ein versierter „Tatort“-Autor, eine intensive Familientragödie, ein diesmal kaum getrennte Ermittlerwege gehendes Kommissar-Duo und ein emotional packendes Finale – der Kölner „Tatort – Durchgedreht“, der die Sonntagskrimi-Saison 2016/17 eröffnet, beschäftigt sich auf spannend-unterhaltsame Weise mit den Themen Kontrollverlust und Grenzüberschreitung in emotionaler Ausnahmesituation. Ein Film, den man sehen kann, aber nicht sehen muss.

Reihe

Tatort – Familien

Klaus J. Behrendt, Dietmar Bär, Schrott, Hartmann. Die üblichen Befragungen

Der „Tatort” aus Köln war zuletzt einige Male eher Drama als Krimi. Das gilt auch für „Familien“ (WDR / Bavaria Fiction), wie schon der Titel andeutet: Der Tod eines jungen Mannes entpuppt sich als Kollateralschaden eines Entführungsfalls. Die Geschichte ist interessant und lange Zeit undurchschaubar, Schauspielerführung und Bildgestaltung sind sorgfältig bis vorzüglich, die Musik ist ausgezeichnet. Dass der Film von Christine Hartmann trotzdem nur ein solider Krimi & kein herausragender „Tatort“ geworden ist, liegt nicht zuletzt an den vielen schematischen Vernehmungsszenen mit ihren handelsüblichen Dialogen.

Fernsehfilm

Tod am Engelstein

Stefanie Stappenbeck & Nina Kronjäger. Familiendrama mit doppelter Todesfolge

Haben vor 30 Jahren der Vater und heute die Mutter den Tod am Engelstein gefunden? Die Heldin ist felsenfest davon überzeugt. Sie ist die Einzige im Dorf. Die Erzählperspektive ist das A&O bei diesem recht spannenden Familiendrama. Stefanie Stappenbeck nimmt einen mit durch diesen Film, der sein „Geheimnis“ weitgehend ohne Thriller-Momente enträtselt. Eine gute Besetzung bis in die kleinsten Rollen und die Regie findet den richtigen Flow.

Fernsehfilm

U.F.O.

Julia Brendler, Burkhard Feige und die liebevolle Rekonstruktion der 1980er Jahre

„U.F.O.“ zeichnet den Zerfall einer Familie nach auf dem Hintergrund der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl und der damaligen Endzeitstimmung. Burkhard Feige erzählt die psychische Krankheit seiner Mutter nach, versteht aber nur den Hintergrund als autobiografisch. Henry Stange und Julia Brendler überzeugen. Der Film besitzt dramaturgische Schwächen. 15% mehr Hollywood & 15% weniger „Authentizität“ hätten der „Rezipierbarkeit“ gut getan.

Fernsehfilm

Zeugin der Toten

Loos, Bock, Thomas Berger. Identitätssuche Ost zwischen Drama & Politkolportage

Hat die Heldin in „Zeugin der Toten“ eine falsche Identität gelebt? Wurde sie tatsächlich als Kind vertauscht? Und ist ihr Pendant nun für sie gestorben? Das ernste Gesicht, die beredten Augen, der starre Körper von Anna Loos sind für den Zuschauer Orientierungssignale der Handlung. Zu Beginn ist alles etwas sehr fragenzeichenreich und verschwörungstheoretisch vage in diesem Politthriller mit Familienanbindung: Am Ende dagegen wird alles etwas zu detailliert erklärt und in einem Stasi-Visagen-Räuberpistolen-Finale aufgelöst. Angenehm ist dagegen der beiläufige Ton, den Bocks Ex-BND-Mann ins mollgefärbte Spiel bringt.

Fernsehfilm

Ein einfacheres Leben

Ulrich Noethen, Isabel Bongard & die unglaubwürdige Wandlung eines Stinkstiefels

Wie sich Pippi Langstrumpf die Menschwerdung eines deutschen Hedgefond-Spekulanten durch den natürlichen Reichtum der schwedischen Provinz vorstellt, zeigt die deutsch-schwedische Koproduktion „Ein einfacheres Leben“. Skandinavische Ursprünglichkeit ist das Allheilmittel gegen ein Familienleben, das von emotionaler Verdrängung und vom schnöden Mammon diktiert wird. Durchschnittlich bis misslungen. Noethen müht sich redlich.

Fernsehfilm

Mord in bester Familie

Katharina Böhm & Maja Maranow, Heimkehr, Mord & Familienkrimi-Klischees

Viel Handlung, viele Verwicklungen, eine hinlänglich erprobte Dramaturgie, eine Hauruck-Inszenierung und Schauspieler, die ihre Arbeit tun. „Mord in bester Gesellschaft“ ist ein Familiendrama, das eine ebenso offene wie leichtsinnige Affäre mit dem Krimi eingeht. Durch die Fokussierung auf die Crime-Motive, Betrug und Mord, und die niederen menschlichen Instinkte, Gier und Rache, besitzt der Film außer abgängigen Schluchten keinerlei weitere Tiefe. Die Figuren sind holzschnittartig, die Dialoge entsprechend eindimensional.

Reihe

Natalie – Die Hölle nach dem Babystrich

Anne Sophie Briest, Hoger, Schenk, Charlott Grunert. Zurück zum Babystrich?

„Wir wollten das erzählen, was im ersten Film nicht so sichtbar wurde“, so Autorin Charlott Grunert. Die Familiensituation rückt in „Natalie – Die Hölle nach dem Babystrich“ zunächst in den Mittelpunkt. Doch das Harmoniebedürfnis kann die Kommunikation nicht ersetzen – und so reißt die Heldin wieder aus… Anne Sophie Briest, Nina Hoger und Udo Schenk bekommen in „Natalie II“ mehr zu spielen; dagegen fallen die weiteren (Jung-)Darsteller deutlich ab.

Serie & Mehrteiler

Borgia – Staffel 2

Die 2. Staffel von „Borgia“ bringt mehr desselben – nur wirrer & ohne viel Erotik

Der gute Verkauf ins Ausland machte eine 2. Staffel von „Borgia“ obligat: Stilistisch, dramaturgisch & inhaltlich ist sich Tom Fontana treu geblieben. Erneut ist die Erzählweise derart zerrissen, dass das Ganze wie eine Supersoap wirkt – und wer nicht ständig dran bleibt und genau hinschaut, der wird Probleme mit der Orientierung bekommen. Die nach wie vor international allenfalls zweitklassigen Schauspieler sind auch kein Grund, dem Sechsteiler 600 Minuten Lebenszeit zu widmen. Da kann das ZDF auch noch so groß tönen…

Fernsehfilm

Clarissas Geheimnis

Riemann, Knaup, von Thun, Schwarzenberger… und keiner hat das Drehbuch gelesen!

Ein 18-jähriges Hascherl sucht nach seinen Wurzeln – und gerät dabei in die Fänge einer etwas degenerierten österreichischen Kaufmannsfamilie. Viele gute Namen, doch leider nichts dahinter. Bei diesem Plot stimmt nichts: Familiensaga, Krimikolportage, Melodram werden ohne viel Sinn zusammengemixt. Und Ösi-Ästhet Xaver Schwarzenberger passt sich mit einer für ihn ungewöhnlich schlampigen Inszenierung der Qualität des Drehbuchs an.

Serie & Mehrteiler

Der letzte Patriarch

Zweiteiler: Mario Adorf, Hannelore Elsner & die deutsch-chinesische Freundschaft

„Der letzte Patriarch“ ist ein Geburtstagsgeschenk der ARD an Mario Adorf zu seinem Achtzigsten. Viel Guldenburgs, ein bisschen fremdländische Exotik, ein kleines bisschen Bellheim machen den Zweiteiler zu einer großspurigen Seifenoper auf Globalisierungskurs. Zwischen Firmenpolitik und Familienzwist, zwischen Pralinés und Rosenkrieg, zwischen kapital(istisch)em Pragmatismus und milder Altersweisheit, zwischen alter asiatischer Philosophie und neuer chinesischer Aufbruchstimmung findet der Film seine Themen, von denen er überroutiniert und hyperredundant drei Stunden lang erzählt. Wer’s mag!

Kinofilm

Vier Töchter

Manzel, Schleiff, Stappenbeck. Das Beste an Rainer Kaufmanns Film ist seine Kürze

Grimme-Preisträger Rainer Kaufmann („Ein fliehendes Pferd“) hat in seiner Karriere schon einige unglaublich gute Filme gemacht. „Vier Töchter“ von Gabi Blauert nach einem Roman von Inger Alvfen allerdings ist eine große Enttäuschung – trotz eines Top-Ensembles.

Fernsehfilm

Im Fluss des Lebens

Ruth Maria Kubitschek und Wolf Gremm: Die Handlung, das Leben ein Rinnsal

„Im Fluss des Lebens“ ist der dritte Film mit Ruth Maria Kubitschek nach einem ihrer Romane. 90 Minuten wird illustriert, wie es eine Frau im reifen Alter schafft, dem doppelten Ruf des Herzens zu folgen. Eigentlich müsste man den Film dafür bewundern, wie er auf kräftige dramaturgische Striche verzichtet und stattdessen Alltagsszenen aneinanderreiht. Aber diese Situationen stimmen nicht. Sie sind behauptet, schlecht geschrieben, schlecht gespielt und ohne jegliche innere Spannung. Fluss des Lebens? Eher ein spanisches Rinnsal.

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Genre: Familiendrama

Sterne-Bewertung

Drehbuch

Regie

Produktionsfirma

Produktion

Stralsund – Kaltes Blut

Tatort – Durchgedreht

Tatort – Familien

Tod am Engelstein

U.F.O.

Zeugin der Toten

Ein einfacheres Leben

Mord in bester Familie

Natalie – Die Hölle nach dem Babystrich

Borgia – Staffel 2

Clarissas Geheimnis

Der letzte Patriarch

Vier Töchter

Im Fluss des Lebens

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