
Eine Vietnam-Reise stellt die Biographie einer Mittdreißigerin mit ostdeutschen Wurzeln auf den Kopf: Plötzlich gibt es da eine Zwillingsschwester, doch die will zunächst nichts von ihrer anderen Hälfte wissen. Das Thema illegale Adoptionen findet in dem ZDF-Zweiteiler „Ein Sommer in Vietnam“ (Ariane Krampe Filmproduktion) gleich doppelt – DDR-historisch und als aktuell – durchaus stimmig Eingang in die Geschichte. Der Glaubwürdigkeitseffekt ergibt sich in diesem „Herzkino“-Unterhaltungsfilm vor allem aus dem alltagsnahen, nie romantisch übertriebenen Spiel der beiden attraktiven „Hingucker“ Inez Bjorg David und Nikolai Kinski, aber auch aus der Art und Weise, wie (untouristisch) das exotische Land gezeigt wird und aus einem dramaturgischen Umgang mit der Zeit, der sicherlich zunächst den 180 Filmminuten geschuldet ist, der sich bald aber als sehr angenehm erweist, weil man so u.a. der Hauptfigur immer näher kommt. Schön auch, dass auf kolportagehafte Nebenplots verzichtet wird.