Noch ein letztes Mal unbeschwert mit den erwachsenen Kindern zusammen Weihnachten verbringen – in der schneeverhangenen Landschaft von Norwegen anstatt im Großstadtgrau von Hamburg: Das ist der Herzenswunsch einer Mutter, die nicht mehr lange zu leben hat. Schön, dass das nordisch-winterliche Ambiente in dem ZDF-Fernsehfilm „Weihnachten im Schnee“ (Relevant-Film) allenfalls eine dezent nostalgische Wohlfühlfunktion erfüllt. Das prachtvolle Weiß und die urwüchsige Natur sind in dem Film von Till Franzen nicht dazu da, ein Postkartenidyll zu simulieren. Bildsprache & Musik sind nicht zu sehr auf Behaglichkeit getrimmt, lange Zeit dominiert sogar ein eher realistischer Kamerablick. Weshalb bedarf es immer menschlicher Krisen, damit man die Augen aufmacht und achtsamer mit sich und seinen Liebsten umgeht? Diese Frage könnte die Geschichte aufwerfen. So ein bisschen Moral – jenseits der üblichen „Herzkino“-Kalendersprüche – lässt man sich im Dezember gern gefallen. Ganz besonders, wenn sie von einem so glänzenden Ensemble präsentiert wird.