
Der Fernsehfilm „Wir sind doch Schwestern“ (Ufa Fiction) ist entstanden nach dem Bestseller der Journalistin Anne Gesthuysen, die sich in ihrem Buch vom Leben dreier Großtanten inspirieren ließ. Wie der Roman, so interessiert sich auch der Film nicht für die Frage, wie man die 100 Jahre schafft, sondern was man in 100 Jahren alles schafft. Die drei Schwestern sind durch Kriege & Krisen gegangen, sie wurden von Schicksalsschlägen schwer getroffen, und immer wieder waren es die gesellschaftlichen Zwänge, die ihrem Glück im Weg standen. Heide Schwochow und Till Endemann ist ein nachhaltiges Generationen-Porträt gelungen, und es ist eine große Freude, Jutta Speidel, Hildegard Schmahl & Gertrud Roll, die alle auf sehr viel älter geschminkt wurden, zuzuschauen. Wie im klassischen Melodram bleibt die romantische Liebe unerfüllt, die Schwesternliebe aber sorgt für ein spätes Glück. Dem leisen Spiel & der klugen Dramaturgie ist es zu verdanken, dass Kitsch kaum eine Chance hat.