TV-Premieren im Juli
und von den Wiederholungen nur das Beste
23.07.2025
01:25
HR
Reihe
Alles sichtbar, alles zweideutig! Nosbusch & Kurtulus verlieben sich auch im „Tatort“
23.07.2025
14:30
rbb
Fernsehfilm
Benno Fürmann & Ulrike C. Tscharre. Ist das einfache Leben der neue Luxus?
Einen Mann auf der Überholspur des Lebens trägt es sprichwörtlich aus der Kurve. Aus dem Workaholic aus Leidenschaft wird ein Familienmensch, der sich Jungsträume erfüllt und der seine Familie gern vor vollendete Tatsachen stellt. „Weniger ist mehr“ erzählt vom „sozialen Abstieg“, der von den Protagonisten immer weniger als solcher wahrgenommen wird. Obgleich der Film mit dem familiären Konflikt das sozial relevante, mit Ängsten und Konflikten behaftete Thema abfedert, ermöglicht er ein Happy End ohne Bauchschmerzen. Top-Besetzung, gutes Tempo, alltagsnahe Dialoge, großartiger Independent-Soundtrack!
23.07.2025
20:15
SWR
Reihe
Hartmann, Schudt, Reinsperger, Okon, Werner, Fischer. Riesen-Ernte zum Jubiläum
Der „Tatort – Liebe mich!“ (WDR / Bavaria Fiction) ist eine Stunde lang ein überaus würdiger Jubiläumsfilm zum Zehnjährigen des Dortmunder Teams, dann macht das letzte Drittel den Film von Torsten C. Fischer sogar zum bisherigen Höhepunkt dieses stets (sehr) guten Reihen-Ablegers. Autor Jürgen Werner ist in seinem zwölften Drehbuch für Faber, Bönisch & Co ein überaus fesselnder Genre-Mix gelungen: Aus einem intelligenten Whodunit entwickelt sich ein dichter Hochspannungsthriller mit amourösem Exkurs und Horror-Finale; beides unvergesslich. Ein Trauma wird Bild und kristallisiert sich in einem Schreckensszenario. Ein Serienkiller geht um. Aber im Gegensatz zu den vielen fragwürdigen Filmen dieses Thriller-Subgenres, die häufig als wohlfeile Fetische für den Nervenkitzel suchenden Zuschauer funktionieren, lebt dieser „Tatort“ nicht von der Faszination des Monströsen. Als Reihen-Krimi hat er ohnehin andere Gesetze. Wie die Markus-Graf-Trilogie bewies, ist man in Dortmund allerdings immer wieder bereit, an die Grenzen des Zumutbaren zu gehen.
23.07.2025
20:15
3sat
Reihe
Gregorowicz, Flake, Glickman, Bäuml, Dror Zahavi. Geschichte hinter der Geschichte
Eine Mordermittlung führt Kommissar Raczek nach Cottbus. Im ersten Post-Maria-Simon-Fall des Brandenburger „Polizeiruf 110“ ermittelt der Kommissar mit einer ehemaligen Kollegin. Die Rollen sind klar verteilt: Sie geht pragmatisch vor und blendet aus, was der Aufklärung nicht dient. Er verlässt sich auf sein Gefühl, auch weil er ihr trauen kann. Die Mischung aus aktueller Mordermittlung und dem durch sie heraufbeschworenen Schuld-und-Sühne-Drama verzichtet auf raffinierte Wendungen und baut klug auf die Geschichte hinter dem Fall. Das verspricht nicht viel Spannung, ist aber ein Fall, der dem deutsch-polnischen Kommissariat in Frankfurt/Oder gutsteht. Dror Zahavis „Hermann“ (RBB / Eikon Media) zeichnet eine Momentaufnahme aus dem Osten der Gegenwart, erinnert an Verbrechen und Versäumnisse in der Vergangenheit und macht deutlich, was das eine mit dem anderen zu tun hat.
23.07.2025
22:10
MDR
Reihe
Höfels, Hanczewski, Brambach, Böwe, Husmann, Zahavi. Bescheiden ist das neue Sexy
Nach dem Schlager-Milieu ist es auch im zweiten Dresdner „Tatort“ wieder eine Parallelwelt, in die Ralf Husmann & Co den Zuschauer entführen, allerdings eine weniger gut gelaunte und völlig unglamouröse: Es ist die Welt der Obdachlosen und derer, die mit Sozialprojekten viel Geld machen. Wurde im Auftaktfilm der Krimi nicht der Satire geopfert, so gelingt es nun den Autoren und Dror Zahavi in „Der König der Gosse“ den Whodunit nicht gutmenschelnd im Sozialdrama zu ersticken. Das launige Spiel mit (gelogenen) Rückblenden, ein wunderbares Ermittler- und Darsteller-Quartett und eine leise Ironie beim Ermitteln machen aus diesem so bescheiden daherkommenden „Tatort“-Ableger ein echtes Krimi(komödien)-Kleinod.
24.07.2025
12:30
MDR
Fernsehfilm
Ann-Kathrin Kramer, Harald Krassnitzer, Bunners, Schmidt. War das jetzt schon alles?
„Aus dem Leben“ (MDR, ORF / Warner Bros.) ist ein sehr berührend gespieltes Drama mit Ann-Kathrin Kramer und Harald Krassnitzer: Nach einem Schlaganfall ändert sich das Leben einer Grundschullehrerin radikal, zumal es auch in ihrer Beziehung nicht mehr zum Besten steht; der Gatte will den Einschnitt deshalb für einen Neuanfang nutzen. Das Ehepaar Kramer/Krassnitzer hat das Projekt mitentwickelt. Das Drehbuch, dass es nicht bei den Herausforderungen durch die Krankheit belässt, besticht durch seine Tiefe und emotionale Vielschichtigkeit. Dank der frühen Einbindung hatte Kramer viel Zeit, um sich auf ihre Rolle vorzubereiten. Der Film schildert den weiten Weg bis zur Rückkehr ins Leben mit fast schon dokumentarischer Detailtreue. Ein einfaches, aber effektives ästhetisches Konzept sorgt für die passende Atmosphäre.
24.07.2025
14:00
One
Fernsehfilm
Günther Maria Halmer, Isabell Polak, Kugler, Brügel, Kimmel. Bonanzas Geschichten
Elf Jahre hat sich Hartmut „Bonanza“ Zeller, Altrocker und One-Hit-Wonder, bei seiner Familie nicht mehr blicken lassen. Auch jetzt treibt ihn nicht das schlechte Gewissen oder sein Vaterinstinkt von München ins Oberallgäu, sondern sein leerer Geldbeutel. Doch seiner Tochter geht es mit dem alten Hof kaum besser, Zellers Ex-Frau ist dement, und sein Enkel stellt viele Fragen… Man scheint diese Geschichte nur zu gut zu kennen. Und doch ist Autorin Melanie Brügel und Regisseurin Imogen Kimmel mit dem ARD-Freitagsfilm „Mein Vater, der Esel und ich“ (Ariane Krampe Filmproduktion) eine unterhaltsame, dramaturgisch dichte Familienkomödie gelungen. Ein bisschen Halmer-Nostalgie zum Achtzigsten: Der Charme des Schauspielers ist bestens gealtert. Und Isabell Polak macht einmal mehr eine gute Figur an der Seite eines sehr prominenten männlichen Kollegen. Auffallend gut ist auch der Rest der Besetzung. Überzeugend sein können die Schauspieler aber nur, weil diese so oft erzählte Geschichte nicht von den vordergründigen Problemen lebt, sondern weil die Beziehungskonflikte über Jahre angelegt sind. Und man kann den Figuren ihre Biographie glauben, sich aber ebenso gut verführen lassen von „Bonanzas“ Leichtigkeit des Seins.
24.07.2025
20:15
ZDF
Fernsehfilm
TV-Premiere
Gastdorf, Challah, Becker, Ferres, Ben Braeunlich, Lutz Heineking jr. Der Ernst des Lebens
Von Mohrenköpfen und anderen Verstößen gegen die politische Korrektheit: „Andere Eltern – Die 1. Klasse“ (ZDF / eitelsonnenschein) ist die filmische Fortsetzung der 2021 bei Neo ausgestrahlten und als Doku-Serie getarnten Realsatire auf das Leben in Political Correctness. Um nach der Kita-Zeit weiterhin alles unter Kontrolle zu haben, übernehmen die Eltern kurzerhand eine Grundschule und auch den Unterricht. Die größtenteils improvisierte Komödie ist nicht mehr ganz so böse, lebt aber wie die Serie davon, dass alle Mitwirkenden sämtliche Absurditäten mit heiligem Ernst verkörpern.
24.07.2025
20:15
3sat
Serie & Mehrteiler
Ferch, Auer, Bock, Kling, Kriener, Thomas Berger. Whodunit mit Drama-Mehrwert
Vier Jahre nach dem Mord an einem Teenager ist das idyllisch gelegene Ostseestädtchen Nordholm ein weiteres Mal Schauplatz eines Verbrechens: Ein Familienvater liegt tot am Strand, Ehefrau und Tochter sind wie vom Erdboden verschluckt. Wer Thomas Bergers „Tod eines Mädchens“ (2015) kennt, der hat bei „Die verschwundene Familie“ (Network Movie) mit dem ungleichen Ermittlerduo und mit Heino Ferch & Barbara Auer eine hochkarätige Orientierungsmarke. Autor-Regisseur Berger gelingt der Spagat zwischen Krimi und Drama, zwischen Whodunit und Protagonisten-Psychologie, zwischen Handlung(svielfalt) und Atmosphäre, zwischen Dramaturgie und glaubwürdiger Alltagsnähe. Der Fall lebt vor allem von der subjektiven Sicht der Kommissare und ihrem konsequent gestörten Verhältnis zueinander. Der Film bleibt trotz seiner 180 Minuten durchgängig spannend, nur am Ende gibt es ein paar kleine Ungereimtheiten. Das ZDF-Krimidrama ist sehr stimmig besetzt.
24.07.2025
22:00
rbb
Serie & Mehrteiler
Weisz, Amft, Gerat, Hackl, Krassnitzer. Frauen, die nicht nur Prosecco trinken
Die österreichisch-deutsche Dramaserie „Tage, die es nicht gab“ (ARD / MR-Film) verhandelt die seelischen Nöte von Menschen, die nur auf den ersten Blick nichts auszustehen haben. Auslöser der dramatischen Entwicklungen ist der ungeklärte Tod des örtlichen Schulleiters. Vor drei Jahren als Suizid zu den Akten gelegt, bringen neue Nachforschungen vier freundschaftlich verschworene Geheimnisträgerinnen in Verdacht. An der Seite eines Cold-Case-Duos aus Wien offenbaren sich Stück für Stück die Untiefen ihrer Biografien. Elegant verwoben und visuell einfallsreich erzählt, halten sich Drama und subtile Komik die Waage. Für Letzteres sorgt die Solistin im Spiel. Die krimierfahrene Sissy Höferer als Kommissarin sticht in einer ungewöhnlichen Rolle aus der durchweg interessanten Besetzung heraus. Eine sehenswerte Studie mit Krimi-Touch und ohne übertriebene Sentimentalitäten.
Vergangene Ausstrahlungen im Juli
15.07.2025
22:15
WDR
Reihe
Klaus J. Behrendt, Dietmar Bär, Martin Gies und ein „Tatort“ auf Hitchcocks Spuren
Freddy Schenk steht mehr im Mittelpunkt, als ihm lieb ist: Er wollte nett sein – jetzt hat er die Drogenfahnder im Nacken. Keiner glaubt ihm, da muss er selbst ermitteln. Geschickt schmiedet Autor Axel Götz ein Komplott, aus dem es für den ruppigen Bullen mit Herz kein Entkommen zu geben scheint. Gut gebaut, spannend, starker Einstand von Mittelstaedt.
15.07.2025
22:25
3sat
Reihe
Sadler, Bitter, Trepte, Harder, Wild, Franzen. Spannungsbogen hält, Psychologie stimmt
Die erste von zwei neuen Charlotte Link-Verfilmungen im Ersten bietet eine komplexe, wendungsreiche Geschichte um eine Entführung mit ungewöhnlichem Verlauf. „Charlotte Link – Im Tal des Fuchses“ (Degeto – UFA Fiction), als Drehbuch von Stefan Wild bearbeitet, nimmt sich Zeit für die widersprüchlichen Figuren, taucht ein in deren Vergangenheit, breitet Beziehungsgeflechte aus und engt die Zahl der Verdächtigen spannungssteigernd ein. Gekonnt werden die verschiedenen Erzählstränge zusammengeführt, das Puzzle Teil für Teil geschickt zusammengesetzt. Ein sehenswerter TV-Thriller mit einer guten, stimmigen Besetzung.
14.07.2025
Katinka und Tom führen eine Praxis für Kinder- und Jugendpsychotherapie in Berlin. Sie haben sich ein kleines Paradies in der Stadt geschaffen. Sie können es gut gebrauchen, zum Runterkommen und zum Reflektieren; dieser Beruf verlangt enorme Sensibilität und hohe Konzentration. Vor allem aber brauchen ihre kleinen und auch die nicht mehr ganz so kleinen Klienten und Klientinnen diesen sicheren Ort, an dem es so anders ist als in deren Alltag. Wer glaubt, die acht 45-Minüter von „Safe“ seien nur interessant für Eltern mit Problemkindern, liegt völlig falsch. Ebenso wer glaubt, diese Serie von Oscar-Gewinnerin Caroline Link könne nur etwas sein für Erwachsene, die Kinder haben. Selbst wer keinerlei Bezug zum Thema hat und sich auch an die eigene Kindheit nur mit Widerwillen erinnert, bei dem könnte die Beschäftigung mit „Safe“ den Alltagsblick weiten. Gut tut diese Serie vor allem auch all denen, die sich einen achtsameren und respektvolleren Umgang mit anderen Menschen wünschen, abseits von den asozialen Medien, abseits von einem Pragmatismus, der die Last des Alltags zum Alibi für unsoziales Verhalten macht. Und auch diejenigen, die sich ein anderes Fernsehen wünschen, eines, das gesellschaftliche Wirklichkeit auch einmal ohne Mord und Totschlag zu begreifen versteht, dürften sich bei der Serie zu Hause fühlen.
14.07.2025
20:15
One
Fernsehfilm
Claudia Michelsen, Dorothee Schön, Aelrun Goette. Glaube & Zweifel im Wettstreit
Eine Frau beginnt zu zweifeln: an sich selbst, an ihrem Glauben, an ihrem Beruf, an ihrer Ehe. Sie ist Pfarrerin, nebenbei Notfallseelsorgerin, die durch einen Unfall mit Todesfolge und Fahrerflucht in eine tiefe emotionale Krise gerät. „Im Zweifel“ ist Frauenporträt, moralische Filmerzählung, Ehe-Drama und lebensphilosophischer Diskurs zugleich. Die theologischen Tugenden Glaube, Liebe, Hoffnung legen sich geradezu leitmotivisch über die Szenen. Edle Einfalt, stille Größe, diese Urformel des Klassischen, gilt gleichsam für Schöns kluges Drehbuch mit seiner klaren Struktur, den vielsinnigen Interaktionen & präzisen Dialogen, für Michelsens feines, zurückgenommenes Spiel und für Goettes ikonografisches Prinzip.
14.07.2025
22:00
HR
Reihe
Krassnitzer, Neuhauser, Fuith, Thomas Roth. „Angelegenheit von Leben und Tod
Der „Tatort – Die Kunst des Krieges“ ist der 15. gemeinsame Fall für Bibi Fellner und Moritz Eisner. Der Film wartet auf mit morbidem Charme, starker Atmosphäre, fiesen Typen und einer Story, wie sie typisch ist für die ORF-Beiträge zur renommierten Krimi-Reihe. Es geht um Menschenhandel und organisiertes Verbrechen. Autor-Regisseur Thomas Roth schont die Zuschauer nicht, zeigt Skrupellosigkeit und Brutalität, setzt auf aktuell-brisante Themen wie Schleuserkriminalität und Flüchtlingsausbeutung. Dass er dabei das eine oder andere Klischee benutzt, ist wohl unvermeidlich, schmälert aber etwas den sehr guten Gesamteindruck.
14.07.2025
22:00
rbb
Reihe
Koch, Broich, de Paris, Hammelstein, Petra Lüschow. Männergewalt & Frauenpower
Starke Frauen, schwarzer Humor, aber die Balance zwischen Komik und Spannung gelang dem Frankfurter „Tatort“ schon mal besser. In „Wer zögert, ist tot“ (HR), der 13. Episode mit Margarita Broich und Wolfram Koch, wird der Sohn eines vermögenden Wirtschaftsanwalts entführt. Allerdings glaubt der Vater, sein Sohn habe die Entführung selbst inszeniert. Die Ermittler bleiben diesmal eher blass und entwickeln sich etwas rätselhaft weiter, was leider auch in einem Krimi, bei dem es nicht um „vordergründigen Realismus“ (Lüschow) geht, lieblos wirkt. Dafür hat Zazie de Paris alias Fanny, Brix‘ befreundete Vermieterin, einen Undercover-Einsatz in einem Studio, das Selbstverteidigungs-Kurse für Frauen anbietet.
14.07.2025
22:50
MDR
Reihe
Schönemann, Klinge, Lohse, Schmidt, Doehlemann. Spiel mir das Lied vom Tod
Auch in der 21. Episode erlaubt sich die erfolgreiche ARD-Reihe „Nord bei Nordwest“ (NDR / triple pictures) keine Durchhänger. Leicht ironisierte Genre-Gewalt bricht in den geruhsamen norddeutschen (Beziehungs-)Alltag ein. Dieses Grundprinzip der von Grimme-Preisträger Holger Karsten Schmidt erfundenen Reihe wird in „Kobold Nr. vier“ besonders tonlagenreich variiert. Ein Kind, zwei Killer, vier Tote, eine selbstbewusst-robuste, auffällig gendernde Kollegin aus Hamburg und ein Zettelchen mit der Aufschrift „Kobold Nr. vier“: Das sind die Krimi-Ingredienzien, mit denen Schmidt einen durchweg spannenden Fall gebaut hat, der auf der Zielgeraden noch an Wucht und Rasanz gewinnt. Zwielichtige Charaktere benötigen ein zwielichtiges Ambiente. So lautete offensichtlich das Kamera-Konzept. Dennoch werden auch jede Menge komischer Kostbarkeiten aus dieser Episode in Erinnerung bleiben.
13.07.2025
00:40
HR
Serie & Mehrteiler
Riemann, Mühe, Hardung, Wagner, Mira Thiel. Die wilden 68er-Jahre in der Provinz
Das melodramatische Familien-Epos „Unsere wunderbaren Jahre“ (WDR, Degeto / Ufa Fiction) springt in der zweiten Staffel in die Zeit des gesellschaftlichen Aufbegehrens Ende der 1960er Jahre. In der Metallfabrik in Altena im Sauerland hat Direktorin Christel Wolf (herausragend: Katja Riemann) das Sagen und ihren rebellischen Enkel als Nachfolger auserkoren. Unter der Regie von Mira Thiel, die auch als Headautorin tätig war, wird der populäre historische Roman-Stoff von Peter Prange nicht unbedingt glaubwürdiger, aber lebendiger und einfallsreicher als in der ersten Staffel umgesetzt. Die Mischung aus Romantik und dramatischen, in der Zeitgeschichte eingebetteten Konflikten ist weitgehend gelungen. Thiel gönnt dem Publikum eigenwillige Momente, auch die akzentuierte Film-Musik fällt in der sehenswert ausgestatteten und fotografierten 6teiligen Staffel positiv auf.
13.07.2025
01:15
ARD
Reihe
Natalia Wörner, Schümann, Beyer, Busche, Roland Suso Richter. Kirche, Politik, Mafia
Botschafterin Karla Lorenz (Natalia Wörner) ist nach Italien versetzt worden, und prompt schmiedet Christoph Busche in seinem vierten Drehbuch für die Reihe „Die Diplomatin“ (Degeto / UFA Fiction) eine unheilige Allianz aus Kirche, Politik und Mafia. Vordergründig geht es in „Vermisst in Rom“ allerdings um die Frage, ob ein deutscher Bauunternehmer (Francis Fulton-Smith) die Verantwortung für den Tod von rund zwanzig Menschen trägt, die beim Einsturz eines von ihm kernsanierten Gebäudes gestorben sind. Eine Gruppe junger Linksautonomer entführt seine Tochter, um die Veröffentlichung eines belastenden Gutachtens zu erzwingen. Karlas Assistent (Jannik Schümann) ist zur falschen Zeit am falschen Ort und wird ebenfalls verschleppt. Die Bilder sind wie stets in den Filmen von Roland Suso Richter hochwertig, Kameramann Max Knauer hat die „Ewige Stadt“ ins beste Licht gerückt.
13.07.2025
02:10
HR
Reihe
Sadler, Bitter, Trepte, Harder, Wild, Franzen. Spannungsbogen hält, Psychologie stimmt
Die erste von zwei neuen Charlotte Link-Verfilmungen im Ersten bietet eine komplexe, wendungsreiche Geschichte um eine Entführung mit ungewöhnlichem Verlauf. „Charlotte Link – Im Tal des Fuchses“ (Degeto – UFA Fiction), als Drehbuch von Stefan Wild bearbeitet, nimmt sich Zeit für die widersprüchlichen Figuren, taucht ein in deren Vergangenheit, breitet Beziehungsgeflechte aus und engt die Zahl der Verdächtigen spannungssteigernd ein. Gekonnt werden die verschiedenen Erzählstränge zusammengeführt, das Puzzle Teil für Teil geschickt zusammengesetzt. Ein sehenswerter TV-Thriller mit einer guten, stimmigen Besetzung.
tittelbach.tv ist mir was wert
Mit Ihrem Beitrag sorgen Sie dafür, dass tittelbach.tv kostenfrei bleibt!

Feministischer Racheengel: Marie Bloching in der preisgekrönten RTL-Serie „Angemessen Angry“. MeToo-Geschichte im Genre-Gewand!

Ein Serien-Highlight im Dezember 2024: „Finsteres Herz – Die Toten von Marnow 2“ (ARD) mit Petra Schmidt-Schaller & Sascha Geršak

Sogar im ZDF sind jetzt die Vampire los. Mehr als ein stilvolles Horror-Teenie-Drama: „Love sucks“ mit Damian Hardung & Havana Joy

Eine Weihnachtswunder-Komödie: witzig, märchenhaft schön, clever konzipiert & originell. Kalenberg, Malton & Amft in „Zitronenherzen“