Die TV-Highlights im Januar
Viel Durchschnittliches, "Nord bei Nordwest & eine überragende Berlin-Drama-Serie
26.01.2025
11:15
One
Serie & Mehrteiler
Heinz Schubert, Wolfgang Menge. Ekel Alfred = Sinnbild des reaktionären Spießers
Wolfgang Menge WDR-Serie „Ein Herz und eine Seele“ besitzt eine Ausnahmestellung in der deutschen Fernsehgeschichte. Sie war ein Politikum, spiegelte Anfang der 70er Jahre die gesellschaftliche Politisierung und sie war hierzulande (für lange Zeit) die erste deutsche Sitcom. Ein Unsympath als TV-Held: Alfred Tetzlaff wettert gegen die SPD-Regierung, gegen Ausländer, Gastarbeiter, Juden und den linken Schwiegersohn. Ekel Alfred macht das Wohnzimmer zum Stammtisch, die Salatschüssel zur Fußbadewanne, die „Bild-Zeitung“ zur Schule des Wissens. Und er führte „Scheiße“ & „Arschloch“ ins Serienvokabular ein.
26.01.2025
13:20
rbb
Fernsehfilm
Habich, Winkler, Leesch, Winczewski. Variation über die Liebe & das Glück im Alter
Die ARD-Dramödie „Das Gewinnerlos“ erzählt von vier unkonventionellen Senioren, die mit Anfang 70 noch etwas erwarten vom Leben. Einer bricht aus seiner selbst verordneten Einsamkeit und Trauer aus, ein anderer ist endlich mutig und steht zu seiner Homosexualität. Die Romantik des Films vermittelt sich auf ästhetisch bezaubernde Weise: nicht nur die vier formidablen Schauspieler treffen den Tonfall des Alters und den Kern ihrer reifen Rollen perfekt, das Alter spiegelt sich auch wunderbar in der Ikonografie der Bilder. Das Spiel mit der Dunkelheit (die Lichtdramaturgie ist herausragend) ist nicht nur ein visueller Reiz, sondern vor allem auch Teil der Geschichte. Überaus relevantes Mutmacher-Fernsehen!
26.01.2025
Eine hochschwangere Kommissarin wird entführt, erst nach sechs Tagen taucht sie wieder auf – blutverschmiert, nur mit einem Hemd bekleidet, ohne Babybauch und ohne jede Erinnerung. Mit dem Gedanken, dass ihr Kind wahrscheinlich tot ist, will sie sich nicht abfinden … Zu hübsch, zu zart, zu zerbrechlich, um eine Polizistin glaubhaft verkörpern zu können – dieses Vorurteil gegenüber Aylin Tezel straft nach dem „Tatort“ Dortmund nun auch „Unbroken“ (ZDF / Network Movie) Lügen. Charakter und Schauspielerin verschmelzen zu einer Hauptfigur, die in den ersten Folgen ihre Umgebung und den Zuschauer fest im Griff hat, obwohl doch dieser zutiefst traumatisierten Person mehr und mehr der Blick für die Realität abhanden zu kommen scheint. Wahn oder Wahrheit? Dramaturgisch wird diese Frage von den Autoren Marc O. Seng & Andreas Linke clever gelöst. Die Handlung ist dicht, die Spannung hoch, auch atmosphärisch, Flow- & Cast-technisch überzeugt Andreas Senns Serie.
26.01.2025
20:15
ARD
Reihe
TV-Premiere
Sträßer, Burlakov, Westernströer, Urzendowsky, Waelde, Tüllmann. Das Loch in der Seele
In Saarbrücken wird in der Nacht ein Geldtransporter überfallen. Es sind Profis am Werk. Trotzdem stirbt ungewollt ein Wachmann. „Money must be funny.“ Aber auch die Liebe ist eine der Triebkräfte des Lebens. Im „Tatort – Das Ende der Nacht“ (SR, Degeto / Bavaria Fiction) geht es um viel Geld, das geraubt wird und wurde, doch der Motor dieser Geschichte ist die Suche nach der verlorenen Liebe der Eltern. Dieses Schicksal teilen ein Kommissar und eine junge Tatverdächtige miteinander. Er hat rebelliert, sie ist Kind geblieben. Nach dem packenden, Action-haltigen Raub zu Beginn, schwenkt der „Tatort“ vorübergehend um in einen konventionellen Ermittler-Krimi. Doch mit dem Auftritt von Lena Urzendowskys rätselhafter jungen Frau entwickelt sich der Film zu einem wilden Mix aus Polizeifilm, Gangsterballade, Familien- und Geiseldrama, welcher die Ermittler-Routine aufregend sprengt.
26.01.2025
21:45
One
Reihe
Sträßer, Burlakov, Westernströer, Urzendowsky, Waelde, Tüllmann. Das Loch in der Seele
In Saarbrücken wird in der Nacht ein Geldtransporter überfallen. Es sind Profis am Werk. Trotzdem stirbt ungewollt ein Wachmann. „Money must be funny.“ Aber auch die Liebe ist eine der Triebkräfte des Lebens. Im „Tatort – Das Ende der Nacht“ (SR, Degeto / Bavaria Fiction) geht es um viel Geld, das geraubt wird und wurde, doch der Motor dieser Geschichte ist die Suche nach der verlorenen Liebe der Eltern. Dieses Schicksal teilen ein Kommissar und eine junge Tatverdächtige miteinander. Er hat rebelliert, sie ist Kind geblieben. Nach dem packenden, Action-haltigen Raub zu Beginn, schwenkt der „Tatort“ vorübergehend um in einen konventionellen Ermittler-Krimi. Doch mit dem Auftritt von Lena Urzendowskys rätselhafter jungen Frau entwickelt sich der Film zu einem wilden Mix aus Polizeifilm, Gangsterballade, Familien- und Geiseldrama, welcher die Ermittler-Routine aufregend sprengt.
26.01.2025
22:45
WDR
Fernsehfilm
Caroline Peters, Meike Droste, Bjarne Mädel, Jan Schomburg. Geschenk an die Fans
Sophie Haas, Bärbel, Dietmar und Heike brechen aus. Raus aus Hengasch, raus aus dem Korsett 45-minütiger Serienfolgen. Im Weihnachts-Special „Ein Mord mit Aussicht“ landen sie auf der Polizeiwache im Nachbarort Hammelforst, denn Haas wird des Mordes verdächtigt. Der Film hat gegenüber der Serie eine ganz eigene, wenn auch schwankende Qualität: Das Quartett aus Hengasch erinnert sich auf recht unterschiedliche Weise an den Tag und die Ereignisse vor der Tat. Dies wird in stark überzeichneten Traum- und Erinnerungs-Szenen inszeniert, mal großartig, mal albern. Es gibt neue Schauplätze und neue Figuren, im Mittelpunkt aber steht die bewährte Stammbesetzung mit ihren liebenswerten Schrullen – ein üppiges, verspieltes, die üblichen Grenzen überschreitendes Fest für die Fans.
26.01.2025
22:50
SWR
Fernsehfilm
Karoline Eichhorn, April Hailer, Oliver Storz. Inferno in einem Kuhdorf anno 1945
„Ich konnte nur versuchen, den Widerschein des Infernos gewissermaßen in einem Dorfweiher zu zeigen“, so der renommierte Drehbuchautor und Regisseur Oliver Storz über seinen mehrfach preisgekröntes TV-Drama „Drei Tage im April“. Kurz vor Kriegsende zieht die Realität des Dritten Reichs noch einmal auf grauenvollste Weise in die schwäbische Provinz ein: Ein Viehwaggon mit hunderten Häftlingen, die in ein vor den Alliierten sicheres Konzentrationslager verlegt werden sollen, wird auf dem Bahnhof des Dorfes abgestellt. Nun hat also auch das kleine Nesselbühl sein KZ… Als Vorlage diente Storz sein eigenes Theaterstück „Die barmherzigen Leut‘ von Martinsried“. Großartig: Karoline Eichhorn
26.01.2025
23:00
ZDF
Fernsehfilm
Hochmair, Allmayer, Giese, Diehl, Vattrodt, Geschonneck. Zivilisierter Massenmord
Das historische Kammerspiel „Die Wannseekonferenz“ (ZDF / Constantin Television) offenbart einmal mehr die Ungeheuerlichkeit des Völkermords an den europäischen Juden. 100 Minuten Nazi-Sprech in Reinkultur – eine erschreckende, entlarvende Geschichts-Doppelstunde. Nicht zum ersten Mal wurde die von Reinhard Heydrich am 20. Januar 1942 einberufene Konferenz in Berlin als fiktionaler Filmstoff inszeniert, wobei sich die Arbeit von Regisseur Matti Geschonneck durch eine wohltuende Zurückhaltung beim Einsatz typischer Film-Klischees aus der Nazizeit auszeichnet. Autor Magnus Vattrodt, Geschonneck und das glänzende Ensemble (Hochmair, Allmayer, Giese, Diehl) erzählen von der technokratischen Dimension des Völkermords, von den Machtkämpfen und vom Kompetenz-Gerangel im Deutschen Reich, einhergehend mit einer unfassbaren Entmenschlichung. Ein schmerzhaft notwendiger Film, der die Erinnerung an die Wannseekonferenz zeitgemäß auffrischt.
27.01.2025
00:50
ZDF
Reihe
Starkes Team, makelloser Krimi rund um Natalia Wörner & das Örtchen Schleswig…
27.01.2025
02:20
ZDF
Reihe
Natalia Wörner nun auch als ZDF-Kommissarin: Der Bauch der Schauspielerin
Der Auftakt zur ZDF-Krimireihe ist unter ungewöhnlichen Umständen produziert worden. Nicht nur die Hauptfigur, auch ihre Darstellerin ist „in anderen Umständen“. Den Bauch, den Jana Winter immer wieder liebevoll streichelt, ist mehr als der Bauch einer Figur, es ist der Bauch der Schauspielerin, die ihn in den Drehpausen ähnlich gestreichelt haben wird.
Vergangene Highlights im Januar
18.01.2025
12:05
BR
Fernsehfilm
Christiane Hörbiger, Klaus J. Behrendt, Thorsten Näter und Licht im Degeto-Dunkel
„Wie ein Licht in der Nacht“ erzählt das Drama einer Alkoholikerin, die mehr und mehr die Leere in ihrem Leben zu spüren bekommt und die nichts von einer Sucht hören möchte. Der Film lässt sich Zeit mit dem Abstieg. Die Heldin wurde von Autor Thorsten Näter gut grundiert, wirkt plausibel, entsprechend stimmig ist Christiane Hörbigers Psychogramm. Die ästhetische Degeto-Oberflächlichkeit forciert – über den Plot hinaus – die Fallhöhe. Klare, moderne Bildsprache, stimmiger Erzählfluss, starke Szenen.
18.01.2025
20:15
ZDF
Reihe
TV-Premiere
Heerwagen, Mittermeier, Held, Bezzel, Liegl, Kiefersauer. „A Hund war er scho, der Langweiler“
Ein Mann ohne erinnerbare Eigenschaften, ein unsichtbarer Kollege, offenbar ein Niemand. Jetzt ist er tot: Herzinfarkt. Vorsätzlich herbeigeführt? Das ist die Frage in der zwanzigsten „München Mord“-Episode, die mit einem besonders skurrilen Fall um einen Casanova neuerer Schule punktet und die dieser etwas anderen ZDF-Krimi-Reihe mit ihrem ungewöhnlichen Ermittler-Trio ein besonders beglückendes Jubiläum beschert. „Nis für Angsthasen“ (TV60 Filmproduktion) besitzt wieder einen deutlich komödiantischeren Einschlag und eine absurdere Note als zuletzt. Wo man auch hinhört, gibt es Dialogwechsel zum Aufhorchen. Da wird der Whodunit fast zur Nebensache. Dennoch oder gerade deshalb ist „München Mord“ in dieser Form bestens gerüstet für die nächsten zwanzig Episoden.
18.01.2025
20:15
BR
Kinofilm
Sebastian Bezzel, Simon Schwarz, Lisa Maria Potthoff, Ed Herzog. Alles fit im Schritt?
Der künstlerische Wert des neunten Teils der Reihe mit Sebastian Bezzel als schluffiger Provinzpolizist Eberhofer mag überschaubar sein, aber „Rehragout-Rendezvous“ (Degeto, BR / Constantin) hat einen hohen Unterhaltungswert. Der obligate Mordfall spielt allerdings nur eine Nebenrolle, denn der Dorfsheriff hat ganz andere Probleme: Gattin Susi ist zur stellvertretenden Bürgermeisterin ernannt worden, nun ist beim Franz tote Hose. Wichtiger als die Krimiebene sind ohnehin die mit liebevoll formulierten Beleidigungen gespickten Dialoge.
18.01.2025
20:15
One
Reihe
Schönemann, Klinge, Lohse, Holle, Herzogenrath. Lust und gute Laune ersetzen Routine
Von der ersten Minute an wird auch im 2023-Jahrgang von „Nord bei Nordwest“ deutlich, dass man sich hier nicht in einem ARD-„Donnerstagskrimi“ von der Stange, sondern in der von Holger Karsten Schmidt erdachten etwas anderen Krimi-Reihe befindet. Drei neue Episoden mit drei sehr unterschiedlichen Tonlagen und Genre-Mixturen. „Auf der Flucht“ ist ein Geiselnahme-Krimi mit Thrillermomenten, „Canasta“ eine göttliche Kriminalkomödie mit viel schwarzem Humor und „Natalja“ ein Agentenkrimi mit Thrill, Gefühl & einer russischen Polizistin mit Tötungsauftrag. Ob wenig spaßiges Häftlingstreffen in der Tierarztpraxis, freigesetzte kriminelle Energien aus der Mitte der Gesellschaft, gepaart mit trockenem Sprachwitz à la Loriot, ob Hitchcock‘scher MacGuffin und Killer-Coolness – jede der drei neuen Filme hat seine ganz besonderen Momente. Das Bemerkenswerteste an der Gesamtrezeptur ist neben der Lockerheit, mit der die Genre-Muster variiert werden, und neben der Methode, kleine Dinge große Effekte erzielen zu lassen, vor allem das gewachsene Beziehungsdreieck, das von Staffel zu Staffel stimmiger wird. Diese Charakter-Stärke und dieses „intime“ Miteinander fehlt den meisten Unterhaltungskrimis hierzulande. Und auch die Beziehungskomik ist anders: Sie kommt meist aus dem Wesen der Hauptcharaktere.
18.01.2025
20:15
WDR
Reihe
Prahl, Liefers, Urspruch, Meyer, Canonica, Bielefeldt, Bertele. Realpolitische Fiktion
Das weibliche Mordopfer, selbst keine Heilige, bleibt lange Zeit ein Rätsel. Ebenso die Mord-Methode. Erst als „Unter Gärtnern“ (WDR / Bavaria Fiction), „Tatort“ Nr. 45 aus Münster, das typisch deutsche Laubenpieper-Milieu verlässt und sich an den Tisch der Weltgeschichte setzt – sprich: das wiedervereinigende deutsch-russische Treffen der Außenminister Genscher und Schewardnadse 1990 in Münster in den Fokus gerät – kommen Boerne, Thiel & Co den komplexen Zusammenhängen auf die Spur. Was an dieser Krimikomödie mit Politthriller-Zugabe vor allem besticht, sind die narrative & filmische Dichte, die fein ausbalancierten Genre-Tonlagen, das Setzen auf Understatement statt auf knallige Pointen, das gut austarierte feste Ensemble, eine markante Leiche, über den Tod hinaus, dazu noch mit Sybille Canonica top besetzt, und eine intelligente Inszenierung (Regie: Brigitte Maria Bertele), der man die Lust am Sujet und die Leidenschaft am Filmemachen in jeder Szene ansieht.
18.01.2025
22:15
SWR
Fernsehfilm
Alwara Höfels, Christopher Schärf, Wild, Grieser. Die Farben von Liebe und Tod
„Der Tod kommt nach Venedig“ (Degeto / ORF / Polyphon / epo) ist ein sehenswerter Krimi mit Alwara Höfels als Frau eines verstorbenen Künstlers. Der Gatte war Restaurator mit dem Spezialgebiet Renaissance, aber auch ein begnadeter Kopist; angeblich hat er ein berühmtes Botticelli-Gemälde durch eine Kopie ersetzt. Die Witwe ist überzeugt, dass sein Tod kein Unfall war, und gerät bei ihren Nachforschungen selbst in Lebensgefahr. Natürlich sorgen Johannes Grieser (Regie) und Enzo Brandner (Kamera) dafür, dass es schöne Venedig-Bilder gibt, aber die große Qualität des Films basiert letztlich auf dem sorgfältig recherchierten Drehbuch, das viele zum Teil verblüffende Details aus der Welt der Kunst enthält. Für Authentizität und eindrucksvolle Schauwerte sorgen zudem die Handlungsorte. Deshalb lässt sich verschmerzen, dass früh klar ist, wer maßgeblich am Tod des Mannes beteiligt war.
18.01.2025
23:59
MDR
Serie & Mehrteiler
Fries, Bruch, Kurth, Tykwer, Handloegten, von Borries. Kaleidoskopische 20er Jahre
Die ersten beiden Staffeln von „Babylon Berlin“ nach Volker Kutschers Roman „Der nasse Fisch“ holten 14 Grimme-Preise, kassierten auch beim Deutschen Fernsehpreis ab, wurden bislang in rund 100 Länder verkauft, und es wurden bereits 10 weitere Episoden geordert. Nach der auch quantitativ erfolgreichen Premiere vor einem Jahr auf Sky ist die rund 40 Millionen teure Ausnahmeserie nun endlich auch in der ARD zu sehen. 730 Minuten lang wird das Berlin der legendären 1920er Jahre großformatig wiederbelebt: politisch, gesellschaftlich, kulturell. Die Weimarer Republik als Tanz auf dem Vulkan, dazu die nötige Portion Krimi, Tod(essehnsucht), Sex und Angst. Ein jünger Kommissar aus Köln, eine Stenotypistin und Gelegenheitsprosituierte sowie ein rabiater Bulle von der Sitte begeben sich in einen Dschungel aus Korruption, Drogen- & Waffenhandel. Alle Gewerke und die drei Autor-Regisseure Tom Tykwer, Henk Handloegten, Achim von Borries erschaffen großes serielles Kino. „Babylon Berlin“ ist „opulenter Budenzauber und feinnerviges Zeitgeschichts-Stück in einem“. Menschen in ständiger Bewegung. Eine Stadt ohne Schlaf. Der Kritik-Querschnitt zu Staffel 1+2 wurde 2020 ergänzt mit Meinungen zu Staffel 3.
17.01.2025
00:15
ARD
Reihe
Schönemann, Klinge, Lohse, Niels Holle, Felix Herzogenrath. Vom Geisterhaus zum Cold-Case-Krimi
Wenn das Sujet des Übersinnlichen in Geschichten und Welten eindringt, die als realistisch empfunden werden und in denen Alltag und (Dreiecks-)Beziehung wie ein wiederkehrendes Ritual durchgespielt werden, wie das in „Nord bei Nordwest“ (NDR, Degeto / triple pictures) der Fall ist, erweist sich diese Kombi als schwierig, widersetzen sich doch die paranormalen Kräfte der Krimi-Logik. Wie löst man solche Geschichten auf? Wie kommt man glaubwürdig raus aus der Geister-Nummer, ohne dass „Das Nolden-Haus“ wie ein Kartenhaus der Effekte zusammenfällt? Wer den gewagten Genre-Mix nicht hinterfragt, wird 90 Minuten abwechslungsreich, aber mit weniger Beziehungswitz als gewohnt unterhalten. Dafür erzählt der Fall von Liebe – von enttäuschten Gefühlen und übernatürlicher Leidenschaft.
17.01.2025
03:45
ZDF
Reihe
Nathalie Wörner, Brambach, Krepper, Georgi, Kennel & die Sehnsucht nach dem Tode
Einmal im Jahr geht Jana Winter im ZDF auf Mörderjagd: Klug, unaufgeregt, sympathisch. In ihrem elften Krimi „Unter anderen Umständen – Das Versprechen“ bekommt sie es mit einem Mädchen-Trio zu tun: eines ist tot, das zweite verschwunden, das dritte schweigt. Die Spur führt nach Dänemark, dort wartet ein örtlicher Kollege und im Heimatrevier greift ihr Chef wieder zur Flasche. Viel zu tun für Natalia Wörner. Autor Georgi lässt die Kommissarin in menschliche Abgründe blicken, Regisseurin Judith Kennel schickt sie auf eine emotionale Berg- und Talfahrt. Ein Krimi in leiser Tonart, der den Zuschauer todtraurig zurücklässt.
17.01.2025
20:15
3sat
Serie & Mehrteiler
Mercedes Müller, Riemelt, Blomberg, Wuttke, Maurer, Garde. Authentisch & spannend
Gehlen, John und eine junge Frau, die in den 1950er Jahren zwischen Agenten und Alt-Nazis ihren Weg sucht: Claudia Gardes Serie „Bonn – Alte Freunde, neue Feinde“ (ARD, WDR – Odeon Fiction, Wilma Film) erzählt von den jungen Jahren der westdeutschen Bundesrepublik, vom Aufbruch einer neuen Generation und vom Erbe der Vergangenheit. Mercedes Müller spielt überzeugend die 20-jährige Hauptfigur Toni Schmidt, die sich zu emanzipieren beginnt und eine Stelle im Büro des Auslandsgeheimdienstchefs Reinhard Gehlen (Martin Wuttke) annimmt. Dessen Gegenspieler ist Otto John (Sebastian Blomberg), erster Präsident des Verfassungsschutzes. Der großartig besetzte Sechsteiler erfindet das Genre historischer Dramen nicht neu, doch die komplexe Mischung aus emotionalem Familiendrama und spannendem Geheimdienst-Thriller gelingt. Ein düsterer Blick zurück in die Zeitgeschichte und alles andere als eine oberflächliche Wirtschaftswunder-Schmonzette.
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Feministischer Racheengel: Marie Bloching in der preisgekrönten RTL-Serie „Angemessen Angry“. MeToo-Geschichte im Genre-Gewand!
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Eine Weihnachtswunder-Komödie: witzig, märchenhaft schön, clever konzipiert & originell. Kalenberg, Malton & Amft in „Zitronenherzen“