In letzter Sekunde

Peter Lohmeyer, Sesede Terziyan in einer politisch korrekten Räuberpistole

Eine Anti-Terroreinheit im Einsatz gegen einen brutalen islamistischen Bombenfanatiker und gegen einen deutschen Konvertiten, der seinem Heimatland den Kampf angesagt hat… Das Drehbuch ist politisch korrekt, erkauft sich diese Korrektheit allerdings mit einem Übermaß an Didaktik. Schauspielerisch überzeugend nur Lohmeyer. Trotz Schwächen spannend!

Fernsehfilm

Irgendwas bleibt immer

Lisa Maria Potthoff, Manuel Rubey, Kaufmann, Kronthaler. Überschaubarer Beziehungsthriller

„Irgendwas bleibt immer“ (ZDF / die film gmbh), dieses Kammerspiel mit vier Hauptfiguren und einer formidablen Besetzung, hätte ausreichend Spielmaterial liefern können für ein packendes Drama über die Grenzen des Vertrauens und den Zweifel, der sich in jede Beziehung einnisten kann. Anstatt aber die Interaktionen psychologisch tiefer auszuloten, zielt die Geschichte recht bald in Richtung Thriller. Und der macht bei dieser naiven Spielart des Genres eigentlich nur zwei Lösungsvarianten möglich. Autorin Claudia Kaufmann gräbt der Geschichte also selbst ihr Grab. Die Unschuld des frühen Genrekinos mag ihren Reiz haben, in filmisch aufgeklärten Zeiten wie heute funktioniert ein binärer Thriller-Code allerdings nicht mehr – es sei denn, die Inszenierung würde einen besonderen Atmosphäre-Raum (er)schaffen. Das gelingt Regisseur Kronthaler allerdings nicht. Und so ist der Film am Ende ein Gratifikationsthriller, der auf die Bestätigung des unbedarften Zuschauers setzt.

Fernsehfilm

Lautlose Morde

Fritz Karl, Jessica Schwarz und die große Leere eines mittelmäßigen TV-Thrillers

Depressive Bankersgattin bringt sich um. Hat man an ihr ein nicht zugelassenes Medikament ausprobiert, das sie in den Selbstmord trieb? Das behauptet jedenfalls eine Mitpatientin. Sitzt diese in der Psychiatrie, weil sie millionenschwere Pharma-Deals gefährdet? Oder hat sie eine gespaltene Persönlichkeit? Schema-F-Thriller, bei dem einem mit nur zwei „Alternativen“, mit geringem formalem Bewusstsein und viel steriler Ästhetik die 90 Minuten lang werden.

Fernsehfilm

Online – meine Tochter in Gefahr

Sat-1-Allzweckwaffe Annette Frier im Kampf gegen das TV-Movie der 90er Jahre

Da will jemand eine Frau fertig machen. Mit Hilfe des Internets nimmt ihr der Unbekannte alles: Freunde, Job, Geld – und dann will er ihr auch noch die Tochter nehmen. Das Ganze ist trotz des Themas Internet-Missbrauch ein Rückfall in knallige TV-Thriller-Zeiten. Die Heldin wütet, das Sounddesign dröhnt – die Löcher in der Psychologie des Psychopathen & die hanebüchene Logik der Rückblendenerzählung lassen sich dennoch schwer übersehen.

Fernsehfilm

Rivalen am Abgrund

Ann-Kathrin Kramer, Christoph M. Ohrt, Michael Roll. Logik-Löcher in der Steilwand

Ein Thriller im Schnee, Dramatik in der Steilwand – ein Novum im TV-Movie der 1990er Jahre. Der Thriller „Rivalen am Abgrund“ erzählt etwas angestrengt eine eindimensionale Dreiecksgeschichte: eine Frau zwischen zwei Männern, eine Männerfreundschaft, eine Fassaden-Ehe, dazu die Leidenschaft des Bergsteigens und Gift im Mineraldrink – bekannte Versatzstücke in postmodernem Outfit. Lichtblick: die junge Ann-Kathrin Kramer!

Fernsehfilm

Rottmann schlägt zurück

Heino Ferch, Heikko Deutschmann, Mark Schlichter: Testosteron bis zum Anschlag

Ein Bulle saß unschuldig im Knast, jetzt will er Rache. Heino Ferch darf zeigen, weshalb er der deutsche Bruce Willis genannt wird. „Rottmann schlägt zurück“ ist ein Film über ganze Kerle. Ein markiger Ferch, rasante Bilder, schön heruntergekommene Ekel-Locations, cooler Look – der Regisseur Mark Schlichter hat im Fach Cop-Thriller ästhetisch ganze Arbeit geleistet. Nur leider hat der Autor Mark Schlichter keinerlei Sorgfalt walten lassen.

Fernsehfilm

Schandmal – Der Tote im Berg

Katja Flint und Max Riemelt: zwei großartige Schauspieler in einem hohlen Thriller

Ein Bergsteiger stürzt ab. Der Sohn eines Vergewaltigers muss der Schuldige sein. Die Dörfler wollen es so. Ein Schandmal prangt an der Scheune. Der Zuschauer weiß um die Unschuld des jungen Polizisten. Die von Max Riemelt überzeugend gespielte Figur hält die Neugier an der Geschichte lange Zeit wach, bevor sie das 1000 Mal gesehene Räuberpistolen-Finale erlebt. Doch auch schon davor leidet dieser Berg-Thriller unter seiner thematischen Überfrachtung: Schandmal, Krebs, Vater-Sohn-Problematik, Ödipussi, eine Vergewaltigung, aus der ein Kind hervorgeht, ein Schädelhirntrauma. Fehlt nur noch Inzest!

Fernsehfilm

Spuren im Eis – Eine Frau sucht die Wahrheit

Idil Üner, Benjamin Sadler, Stefan Gubser. Panoramaträchtiger Alpen-Action-Thriller

“Spuren im Eis – Eine Frau sucht die Wahrheit” ist einer jener Frauen-in-Gefahr-Movies, die seit Mitte der 90er Jahre bei den Privatsendern en vogue waren. Das Drama hält nicht, was die Action und das telegene Trio Üner, Sadler, Gubser versprechen. “Ein schönes Panorama und gute Action machen noch lange keinen guten Film”, weiß Regisseur Walter Weber (“Bella Block”). Drehbuchautor Domenico Blass kannte diese Faustregel offenbar nicht.

Fernsehfilm

Thrill – Spiele um dein Leben

Stefan Jürgens, Lück, Schenke, Kamp. Und das Internet schlägt aufs Leben zurück

Der Zeuge eines nächtlichen Mordes wird plötzlich zum einzigen Verdächtigen. Die Polizei will ihm die Geschichte vom unsichtbaren Dritten nicht recht glauben. Hinzu kommt, dass ihn der Sohn (stark: Tobias Schenke) seiner Lebensgefährtin belastet… Zur falschen Zeit am falschen Ort. Ein Mr. Durchschnitt muss gehörig über sich hinaus wachsen, um am Ende am Leben zu bleiben. Solider Verschwörungsthriller, bei dem Stefan Jürgens den Cary Grant gibt.

Reihe

Todesengel

Lohmeyer, Japp, Ratte-Polle, Klink, Osburg, Ziemnicki. Weniger Thrill, weniger Style

Schon die letzte Craig-Russel-Verfilmung, „Carneval“, hatte längst nicht mehr die Qualität der ersten Adaptionen. Mit „Todesengel“ (Degeto / Tivoli) wird ein Trend daraus: Die Geschichte hat enormes Thrillerpotenzial, das von Regisseur und Koautor Jakob Ziemnicki aber allenfalls in Ansätzen genutzt wird. Dabei fasziniert die Story durch einige verblüffende Offenbarungen, die nicht zuletzt die Identität der Titelfigur betreffen: Hamburg erlebt anscheinend das Comeback einer Serienmörderin, die vor zehn Jahren einen grausamen Rachefeldzug gegen Männer geführt hat; die Fälle konnten nie aufgeklärt werden. Nun gibt es Morde mit der gleichen „Signatur“; die Spur führt zurück in die DDR der Achtziger. Die entsprechenden Rückblenden ufern allerdings irgendwann aus und bergen nur bedingten Erkenntnisgewinn, zumal es kaum Ähnlichkeiten zwischen den Darstellern der beiden Zeitebenen gibt.

Fernsehfilm

Tödliche Gefühle

Weisz, Wackernagel, Klawitter, Marcus O. Rosenmüller. Verplätscherte Genre-Mixtur

„Tödliche Gefühle“ ist ein Hochglanz-Thriller von Marcus O. Rosenmüller über eine Frau, die sich nach dem Tod ihrer Tochter auf ein Blind Date einlässt und anschließend spurlos verschwindet. Die Heldin leidet unter Alexithymie, sie ist gefühlsblind, und damit die perfekte Rolle für die gern kühl agierende Franziska Weisz. Leider hat der Film das gleiche Problem wie die Hauptfigur: Die Bilder sind erlesen, aber es gelingt ihnen nicht, die behaupteten Emotionen zu vermitteln. Außerdem nimmt die Geschichte einen viel zu langen Anlauf.

Fernsehfilm

Tödliche Wildnis – Sie waren jung und mussten sterben

Schoras, Tander, Simon Licht. Inselduell: RTL klaut mal wieder am schnellsten

Ein Berliner Archäologie-Professor reist mit vier attraktiven Studentinnen und dem Oberstreber seines Seminars auf eine unbewohnte Ostseeinsel. Ein Mann mit einer Horde “endgeiler” Studentinnen allein auf einer unbewohnten Insel. Die Film gewordene Männerphantasie. “Tödliche Wildnis – Sie waren jung und mussten sterben” ist eines jener vorhersehbar meuchelnden TV-Movies der zweiten Stunde. Für Trash-Fans geeignet!

Fernsehfilm

Tsunami

Da muss Frank Schätzing schmunzeln: Pro-Sieben-Monsterwelle rast auf Sylt zu!

Was Pro Sieben alles unternimmt, um für „Tsunami“ den Spekulationsverdacht zu zerstreuen. Selbst Frank Schätzing („Der Schwarm“), den Pro Sieben für die Film-PR benutzt, findet nicht nur die wissenschaftlichen Grundlagen dieses TV-Thrillers ziemlich dürftig.

Fernsehfilm

Unschuldige Biester

Mina Tander, Diana Amft, Janina Flieger, Walter Sittler. Drei Girlies bringen Unglück

Wie ein Tagebuch-Roman fächert Komödienautorin Kit Hopkins in ihrem ersten erotischen Thriller-Drama die Handlung auf. Ein bisschen „Hexen von Eastwick“-Touch, ein bisschen Lolita-Flair, dazu Schulambiente, postpubertäre Allmachtsphantasien und keine einzige Figur jenseits der 45. „Unschuldige Biester“ wirft einen Blick in die RTL-Geschichte, als Ende der 1990er Jahre die TV-Movies die „GZSZ“-Klientel abholen sollten. Spekulativ & trashig, dafür recht cool fotografiert & darstellerisch mehr als eine Jugendsünde von Tander & Amft.

Fernsehfilm

Abschied in den Tod

Denise Zich, Susanne Lothar & eine Produktionsgeschichte, spannender als der Film

Es sollte ein für die ARD extremer Film werden: ein Thriller über einen australischen Serienmörder, der an Rucksacktouristen seine perversen Gelüste auslebt – frei nach den Taten des legendären „Down under“-Killers Ivan Milats. Dass ein Regisseur (während der Postproduktion) gefeuert wird, hat man nicht alle Tage. Dass es sich mit Martin Buchhorn vom Saarländischen Rundfunk 2001 um den Fernsehspielchef eines ARD-Senders handelte, war doppelt brisant. Und der Film ist ein rüdes Kolportage-Brutalo-Movie geworden.

Fernsehfilm

Am Ende die Wahrheit

Jennifer Nitsch, Tim Bergmann, Katharina Wackernagel. Eine Frau tut, was sie tun muss

Trotz des Genre-Experten Michael Rowitz auf dem Regiestuhl ist „Am Ende die Wahrheit“ ein äußerst mauer Thriller. Das rabiate, stofflich wie ästhetisch unhomogene TV-Movie kam 2002 bereits fünf Jahre zu spät. Doch Jennifer Nitsch als starke, kämpferische und verletzliche, schwache Hauptfigur rettet, was zu retten ist. Ein Macho-Film für junge Frauen?!

Fernsehfilm

Amor – Todesspiel aus Liebe

Katja Weitzenböck, Alexander Held, August Schmölzer. Glaube, Liebe, Internet

Der Serienmörder in Holger Barthels Sat-1-Thriller „Amor – Todesspiel aus Liebe“ kennt die Bibel, aber er kennt vor allem auch die Schwachstellen seiner Gegnerin, einer jungen, ehrgeizigen Staatsanwältin, die mit ihm den Leidensweg Christi neu beschreiten soll. Ein stereotyper TV-Thriller, drei Verdächtige, bisschen Online-Mythologie – typisch 1999.

Fernsehfilm

Berlin – Eine Stadt sucht den Mörder

Annett Renneberg, Heikko Deutschmann, Urs Egger. Junge Frau jagt Serienmörder

“Berlin – Eine Stadt sucht den Mörder”. Für solch einen inspirationslosen Fließband-Thriller ist die Anlehnung an Fritz Langs Unterweltkrimi “M – Eine Stadt sucht einen Mörder”, der Filmhistorikern als der beste deutsche Film aller Zeiten gilt, ein Etikettenschwindel der dreistesten Art. Schon im Jahre 2003 war das ein TV-Thriller, wie man ihn nicht mehr sehen wollte. Allein Annett Renneberg und Heikko Deutschmann retten, was zu retten ist.

Fernsehfilm

Bis an die Grenze

Schwacher Outdoor-Thriller: Katharina Böhm als Rambo-eskes Muttertier

Am Anfang bringt sie sich selbst in Gefahr, um einem Reh das Leben zu retten. Später zeigt sie noch Mitleid mit einem im Moor versinkenden Bösewicht. Am Ende ist Eva Schiller dann aber gar nicht mehr zimperlich. Um sich und ihre Familie aus der Gewalt von zwei sadistischen Schlepper-Gangstern zu befreien, geht und fährt sie auch über Leichen.

Fernsehfilm

Der Fußfesselmörder

Esther Zimmering, Filip Peeters und eine spekulative Story ohne sozialem Gewissen

“Ich werde dich besuchen – irgendwann!” 15 Jahre glaubt die Heldin vor jenem Mörder Ruhe zu haben. Sie hat ihn in den Knast gebacht. Jetzt will er Rache. Er plant den perfekten Mord – seine Fußfessel als Alibi. Ein guter Stoff für einen Thriller – wären da nicht die unangenehmen politischen Zwischentöne. Ein liberales Resozialisierungskonzept wird zum Horrorszenario ausgemalt. “Der Fußfesselmörder” ist ein kalkulierter Film mit „diffuser“ Haltung.

Genre: Thriller

Sterne-Bewertung

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