Großer Mann ganz klein

Felicitas Woll & Stephan Luca. Hilfe, ein Fisch hat meinen Chef geschrumpft

Wie kommt der Chef in die Handtasche seiner Assistentin? Kein großes Ding. Wer so arrogant, die Mitarbeiter klein macht, hat es nicht anders verdient. „Großer Mann ganz klein“ bedient sich der Zeitgeist-Metapher von der Frau, die den Mann in die Tasche steckt, und bastelt eine kurzweilige Komödie daraus. Felicitas Woll und Stephan Luca machen mächtig Werbung fürs eigene Geschlecht. Drollige Situationen und vorzügliche Tricktechnik!

Fernsehfilm

Halbe Hundert

Martina Gedeck, Johanna Gastdorf, Leslie Malton. Kontrollfreak, „Omi“ & Narzisse

In „Halbe Hundert“ ziehen drei Frauen um die 50 schonungslos Bilanz. Noch immer hält das Leben Überraschungen parat – auch in den Wechseljahren. Und die drei Freundinnen sind lernfähig. Silke Zertz hat mal wieder ihren Zettelkasten ausgeschüttet und dieses Mal unter frauenspezifischen Fragestellungen sortiert. Eine Komödie ohne nervenden Ich-Erzähler, die annäherungsweise eine Geschichte ergibt. Mehr als ein trendiger Geschlechter-Schlagwort-Katalog auf sechs Beinen. Ein Film, gebaut wie ein Song, lyrisch, ausschnitthaft, sprunghaft wie die drei Hauptfiguren, und großartig mit Gedeck, Gastdorf und Malton besetzt.

Serie & Mehrteiler

Hammer & Sichl

Wolfgang Fierek, Wilde, Ronstedt, Müller-Elmau. Pflicht, Neigung & ein Schmunzeln

Wolfgang Fierek ist wieder da, launig und locker wie gewohnt, an seiner Seite Tim Wilde. Zusammen sind sie „Hammer & Sichl“. Zielstrebig und locker, ernsthaft und lebenslustig, (selbst)kritisch und (welt)offen, systematisch und flexibel – nimmt man die Eigenschaften des ungleichen Paars zusammen, entsteht eine ideale Kombi aus Hirn und Hand, aus List und Lust. Sechs kurzweilige Miniaturen aus dem relaxten München der Freunderl & Gspusis. Sprüche statt Pointen, Alltagsgeplänkel statt viel Handlung, für 30 Minuten genau das Richtige!

Fernsehfilm

Hangover in High Heels

Jennifer Ulrich, Susanna Simon, Sven Bohse. Schulterschluss der Mädels & der Genres

Die Sat-1-Komödie wird erwachsen. Das TV-Movie „Hangover in High Heels“ von Sven Bohse kombiniert gelungen das Justiz-Milieu mit der Komödien-Kernkompetenz des Bällchen-Senders. Jennifer Ulrich und Susanna Simon geben unter dem Motto Die Süße und das Biest den Ton an in dem an Projektionsflächen reichen Film, der für die Verhältnisse des Senders dramaturgisch geradezu subtil ist. Dafür fehlt es ein bisschen an Witz & Tempo.

Fernsehfilm

Harri Pinter, Drecksau

Juergen Maurer, Cencig, Lust, Hafner/Weingartner, Schmied. „Oarsch“ aus Kärnten

„Harri Pinter, Drecksau“ (Arte, ORF / Graf Film), diese österreichische „Stadtkomödie“, erzählt die Geschichte eines Mannes, der nie erwachsen geworden ist, der in der Vergangenheit lebt und erst lernen muss, die Gegenwart zu reflektieren. Harri ist ein Antiheld, einer, der in seiner kleinen (regionalen) Welt lebt. Erst die Trennung von seiner langjährigen Freundin Ines wird für ihn zum Weckruf. Lange will er das nicht wahrhaben, wurstelt sich so durch. Doch dann nimmt er (endlich) den Kampf auf. Das Ende ihrer Komödie ist zwar vorhersehbar, alles ist sehr gerade erzählt, aber es sind die punktgenauen, witzigen Dialoge und die vielen kleinen Momente und Szenen, die den Film rund werden lassen. Juergen Maurer spielt diesen Loser und zuweilen etwas derben Dödel liebevoll und nuanciert – zwischen biederem Bad Guy, verlassenem Macho und ungelenkem Romantic Lover.

Fernsehfilm

Heute heiratet mein Mann

Gelungene Wiederverheiratungskomödie mit Aglaia Szyszkowitz und Walter Sittler

Die Ehe von Caroline & Robert Petersen ist „glücklich geschieden“ – und doch verbindet beide noch immer mehr als der gemeinsame Nachname. „Heute heiratet mein Mann“ ist ein amüsantes, abgeklärtes Remake von Kurt Hoffmanns 1950er-Jahre-Kinokomödie.

Fernsehfilm

Hochzeiten

Senta Berger und Friedrich von Thun dürfen sich kampeln, als wär’s das erste Mal!

16 Jahre nach „Dr. Schwarz und Dr. Martin“ dürfen sich Senta Berger und Friedrich von Thun unter der Anleitung von Autorin Gabriela Sperl mal wieder so richtig schön streiten. Das jüngere Paar an ihrer Seite, Lisa Martinek und Tim Bergmann bzw. Fritz Karl, hat weniger Streitkultur, aber auch Klasse. „Hochzeiten“ ist eine gut getimte Screwball Comedy, die im dritten Drittel nicht in romantische Untiefen abkippt, sondern auf die Vernunft und die Reife ihrer Charaktere baut. Und die Dialoge sind das Sahnehäubchen dieser ARD-Komödie.

Fernsehfilm

Holger sacht nix

Tilo Prückner, Carmen-Maja Antoni, Julia-Maria Köhler. Spießer, Bauern, Rituale

Eine Familie bricht auseinander, obwohl sich doch eigentlich alle lieb haben. „Holger sacht nix“ ist eine hübsch ausgedachte Landkomödie, die die Rituale des dörflichen Lebens auf überspitzte Weise in das familiäre Beziehungschaos einbindet. Trocken die Sprache, pointiert die Dialoge, skurril einige Charaktere. Das ist nicht weltbewegend, dennoch bewegt diese kleine Welt mit den kleinen Leuten nicht wenig – und Tilo Prückner ist unnachahmlich.

Kinofilm

I Phone You

Florian Lukas, Yiang Jiyan, Kohlhaase, Tang. Dem Genre ein Schnippchen schlagen

Die Geschichte von „I Phone You“ hätte unschwer eine romantische Tragikomödie über eine hilflose Chinesin in einer fremden Stadt werden können, die von einem freundlichen, aber bodenständigen Einheimischen aus ihrer misslichen Lage errettet wird. Wolfgang Kohlhaase & Dan Tang brechen mit dieser Zuschauererwartung und präsentieren stattdessen eine taffe und doch stets feminine Heldin, die sich niemals unterkriegen lässt. Ein leicht gewichtiges Pop-Märchen, eine sommerliche Berlin-Komödie mit Top-Soundtrack & gutem Cast.

Fernsehfilm

Ich bin ein Berliner

Thomas Heinze, Sophie von Kessel und Kennedys Berliner Hinterlassenschaft

Ein Hochstapler wittert Money: Offenbar hatte dessen Tante eine kurze, wilde Affäre mit John F. Kennedy während seines legendären Besuchs in Berlin im Jahre 1963. „Ich bin ein Berliner“, eine eher leise Komödie mit einer wunderbar absurden Ausgangssituation, ist eine im besten Sinne altmodische Komödie, ganz in Stil und Tempo jener Jahre gemacht, in denen charmante Hochstapler noch Bildschirm und Kinoleinwand bevölkerten und der Beat noch mit dem Schlager liebäugelte. Thomas Heinze ist die Ideal-Besetzung. Angenehm: Es wird zwar getrickt und getäuscht, der Zuschauer wird aber nur selten an der Nase herumgeführt.

Fernsehfilm

Idiotentest

Millowitsch, Richter-Röhl, Susanna Simon & überlebensstrategische Wortgeschosse

Die Desillusionierte, das Mäuschen und die psychisch Instabile. Drei weibliche Stadtneurotikerinnen auf dem Weg zum Idiotentest – und zu sich selbst. Nach reichlich Cocktails & Prosecco streifen sie das Tal der Tränen… Stefan Rogall hat ein Mädelstrio erfunden, das am Rande des Nervenzusammenbruchs und mit präfinalem Hang zur Tragikomödie dem Alltag ins Antlitz schaut. Eine dialogsichere, gut besetzte Komödie, die auch dramaturgisch stimmt. Millowitsch war seit „Nikola“ nicht mehr so witzig.

Fernsehfilm

Im Namen der Braut

Annette Frier, Stephan Luca, Vester, Knaup, Gersina. Schamlos albern – peinlich gut!

Peter Gersina inszenierte „Im Namen der Braut“ stellenweise als hemmungslose Slapstick-Revue. Das Drehbuch strotzt nur so von Fettnäpfchen, in die die Figuren hineingenötigt werden. Das Spiel mit den Erwartungen klappt. Diese Komödie ist dermaßen überdreht, dass man Tränen lacht; selbst wenn einige der Gags schamlos unter die Gürtellinie zielen…

Serie & Mehrteiler

Im Schleudergang

Schneeberger, Anthoff, Wachtveitl, Harather. Alles dreht sich, nichts bewegt sich

Gisela Schneeberger spielt eine patente Schwabinger Wäschereibesitzerin in der neuen BR-Serie „Im Schleudergang“. Die ersten sechs Folgen von Peter Bradatsch („Franzi“) und Paul Harather („Indien“) stehen in der Tradition starker Münchner Serien wie „Monaco Franze“ oder „Die Hausmeisterin“. Diese Serie zielt aber weniger auf die Soziologie des Viertels, als vielmehr auf die Psychologie der Gruppe. Da stimmen die Rollenbilder, „alles ausgesprochen schwierige Menschen“, so Bradatsch, die die Voraussetzungen sind für die vielfältigen Kommunikationsprobleme im Sechs-Figuren-Biotop, „allüberall glimmende Konfliktherde“. Dazu ein spielfreudiges Ensemble & ein pfiffiger Erzählrhythmus!

Fernsehfilm

Italiener und andere Süßigkeiten

Stefanie Stappenbeck & Benjamin Sadler in einer amüsanten Verwechslungskomödie

Im Mittelpunkt dieser launigen Romantic Comedy stehen eine Werbedesignerin und ein wohlhabender, höchst heiratswilliger italienischer Geschäftsmann, den die Auserwählte für einen Eisverkäufer hält… Eine Romantic-Comedy fragt nicht nach Logik. Und so kann sich der Zuschauer entlanghangeln an den Irrungen und Wirrungen des Single-Liebeslebens, den Missgeschicken und Missverständnissen und allerlei komischen Situationen. Ein emotional erwärmendes Fernsehvergnügen mit einer bezaubernden Stefanie Stappenbeck.

Fernsehfilm

Jetzt sind wir dran

Kremp, Naujoks, Immanuel, Pistor, Heiko Schier. Auf Tuchfühlung mit dem Ruhrpott

Ein westfälisches Vorstadt-Idyll bekommt dicke Kratzer. Das Geld reicht hinten und vorne nicht – da gibt’s nur eins: einen Raubüberfall. „Jetzt sind wir dran“ ist eine typenstarke, handlungsintensive Ruhrpott-Komödie um ein liebenswertes Sextett. Der Überfall bleibt Mittel zum Zweck, im Zentrum steht das klein karierte Kleinstadtleben von drei Paaren in der Midlife-Crisis. Getragen wird wird Heiko Schiers temporeicher Film vom westfälischen Humor, gespickt mit kernigen Sprüchen, und von einer nahezu perfekten Besetzung.

Fernsehfilm

Kebab mit Alles

Andreas Vitásek, Tim Seyfi, Murnberger. Die Türken besetzen mal wieder Wien

„Kebab mit Alles“ erzählt von einem absurden Kleinkrieg zweier Kulturen unter einem Dach. Ein Wiener Kaffeehausbetreiber sieht sich umzingelt von Döner und Kebab – jetzt ist auch noch der Hausbesitzer ein Türke. Dass der einen österreichischen Pass hat, interessiert den chauvinistischen Stinkstiefel wenig. Wolfgang Murnbergers stark besetzte Multikulti-Komödie spricht alle Vorurteile zwischen Österreichern und Türken offen aus und plädiert am Ende auf eine eher beiläufige Art und Weise für „ein respektvolles Nebeneinander der Kulturen“.

Fernsehfilm

Keine Scheidung ohne Leiche

Tom Beck, Henrike Fehrs, Vorbrodt, Sperling, Holch, Heß. Auch eine Trennung funktioniert nur im Team

„Keine Scheidung ohne Leiche“ (ZDF / Polyphon, win win Film) ist eine turbulente und äußerst spielfreudig dargebotene schwarze Komödie, deren makabrer Humor an den Hitchcock-Klassiker „Immer Ärger mit Harry“ erinnert: Beim letzten Therapie-Termin eines scheidungswilligen Ehepaars (Tom Beck, Henrike Fehrs) stirbt der Therapeut durch ein groteskes Versehen. Nun müssen sich Tom und Nina ein letztes Mal zusammenraufen, um die Leiche loszuwerden. Dank ihrer zurückhaltenden Umsetzung hat es Regisseurin Friederike Heß klug vermieden, dass der Film trotz diverser Slapstick-Einlagen zu klamaukig wird.

Fernsehfilm

Kinder und andere Baustellen

Köhler, Niehaus, Morreis, Grossmann, Urban, Schiewe. Wohlfühlen leicht gemacht

In der ZDF-Komödie „Kinder und andere Baustellen“ (Hager Moss Film) ist einmal mehr der Weg das Ziel. Dass es den vier handwerklichen Dilettanten plus Heimwerker-Expertin gelingen wird, aus einer Bruchbude rechtzeitig eine wunderschöne, abnahmebereite Kita zu zaubern, davon ist bei der lockeren Tonlage des Films von Jens Urban (Buch) und Christina Schiewe (Regie) von vornherein auszugehen. Interessant und besonders unterhaltsam ist also vor allem, wie die Fünf dies – trotz überraschender Widrigkeiten – hinbekommen. Dass aus Fremden Freunde werden, sich die verschiedenen Mentalitäten und Fähigkeiten kreativ ergänzen – das ist nicht minder vorhersehbar, verleiht dem Film mit seinen sympathischen, bodenständigen Figuren aber einen hohen Wohlfühlfaktor. Während zu Beginn die Gegensätze der Charaktere noch in unterschiedlichen Spielarten von Komödie ausagiert werden, gleicht sich der Stil mit der zunehmenden Nähe innerhalb der Protagonisten an. Ein großes Plus ist auch das spielfreudige Ensemble, allen voran Marlene Morreis als Baumarkt-Domina.

Fernsehfilm

Kinderüberraschung

Mandoki, Bartuschek, Ohrt, Kai Meyer-Ricks. Etwas schlicht, aber höchst amüsant

Kai Meyer-Ricks gehört zu jenen wenig bekannten Regisseuren, die für ihre Filme keine Preise bekommen, aber regelmäßig professionelle Arbeit abliefern. Nach „Rockstars zähmt man nicht“ oder „Schlimmer geht immer“ ist auch „Kinderüberraschung“ (Producers at Work) ein kurzweiliger Sat-1-Zeitvertreib. Der Film erzählt im Wesentlichen die Geschichte zweier künstlich befruchteter Mütter, deren Eizellen vertauscht worden sind. Das Drehbuch weidet sich zwar an diversen Klischees, weil die Frauen aus gegensätzlichen sozialen Milieus stammen, und mitunter schießt die Inszenierung etwas übers Ziel hinaus, aber Timing und Rhythmus stimmen; und auch darstellerisch hat diese Komödie allerhand zu bieten.

Kinofilm

Kleinruppin forever

Schenke, Brüggemann, Gwisdek, Fiebeler & ein West-Teenie im 80er-Stasiland

Ein schnöseliger Wessi-Popper trifft im Jahre 1985 bei seiner DDR-Klassenfahrt auf seinen Zwillingsbruder – unbekannterweise. Plötzlich hängt er in Kleinruppin fest – und dann hat ihn die Liebe am Haken. „Kleinruppin forever“ verfährt nach dem Prinzip „lieber gut geklaut als schlecht neu erfunden“. Ein bisschen „Doppeltes Lottchen“, „Zurück in die Zukunft“ und „Good Bye, Lenin“. Teenagerkomödie, Märchen, Wohlfühlfilm – das hatten die Macher im Sinn. Und dieses Konzept trägt – dank Anna Brüggemann und Michael Gwisdek.

Genre: Komödie

Sterne-Bewertung

Drehbuch

Regie

Produktionsfirma

Produktion

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