
Zweieinhalb Tage bleibt die Titelfigur in dem Fernsehfilm „Hanne“ (NDR / Provobis) im Ungewissen. Wird die gerade pensionierte Frau, die immer alles im Griff hat, bald zu einer noch radikaleren Lebensumstellung gezwungen sein? Wie viel Zeit wird ihr im noch bleiben? Erst mal muss sie die Zeit bis zum endgültigen Befund (Leukämie?) rumkriegen. Der Film von Dominik Graf erzählt eine kleine, wahrhaftige Geschichte. Was einem Menschen vor lauter Todesangst nicht so alles einfallen kann! Autorin Beate Langmaack entwickelt aus einer hoch tragischen Ausgangssituation eine Sammlung von Momentaufnahmen. Hanne ist höflich, sympathisch, hält aber gern Distanz zu den Menschen: eine Figur wie geschrieben für Iris Berben und wie gemalt für Dominik Graf. „Hanne“ ist ein Drama ohne übermäßig gespielte & inszenierte Emotionen. Es ist ein Road-Movie ohne Auto, sorgfältig erzählt, mehr Reflexion über das Leben als übers Sterben. Und ein Hauch Nouvelle Vague weht durch die Bilder.