
„Wilde Hunde“, der neunzehnte Film aus der ZDF-Reihe „Stralsund“ (Network Movie), nimmt Bezug auf die Episode „Blutlinien“ (2020): Damals stand der Bruder von Petersens Jugendfreundin im Zentrum der Ermittlungen, diesmal ist es der tragisch verliebte Sohn, der der alleinerziehenden Mutter Sorgen bereitet. Und dann ist da noch ein erfrorener Halbstarker und eine junge Polin, mit denen es Nina Petersen zu tun bekommt. Was als Krimi beginnt, schlägt rasch in ein packendes Drama mit Road-Movie-Touch um, das auf der Zielgeraden zwei Handlungsfäden mit Wucht, Tempo und Emotion zusammenführt. Psychologisch, dramaturgisch und Suspense-technisch ist das Ganze überaus gelungen. Autor-Regisseur Lars Henning zeigt, dass Spannung auch ohne Whodunit möglich ist. Narratives Herzstück dieses Krimidramas sind die Jugendlichen, ihre Abwege, ihre Ziellosigkeit, der verzweifelte Wunsch nach Nähe und etwas Lebensfreude. Das Gesicht des durchgängig vorzüglich besetzten Films ist Lea Drinda. Dagegen fällt leider die Ebene der Kommissare deutlich ab.