
„Merz gegen Merz“ (ZDF / Network Movie) geht in die dritte (tragi)komische Runde. Die Zeiten des Miteinanderredens sind vorbei. Jetzt wird gebrüllt. Das Paar ist austherapiert, die Ehe am Ende. Der 17jährige Sohnemann ist dennoch guter Dinge: Opa Ludwig hat ihm das Haus seiner Eltern überschrieben. Happy ist auch Soraya, seine Freundin: endlich ein geräumiges Zuhause für sie – und ihr Baby. Und was bedeutet das für das Trennungspaar? Wenn die Anderen die Hölle sind, dann werden die beiden Rivalen um einen möglichen Zugewinnausgleich ab und zu wieder zu Verbündeten in einer Welt von lauter Verrückten. Das Wechselspiel aus hochtourigem Beziehungskampf und versöhnlichen Augenblicken, aus Chaos-Family und lebensklugen Wahrheiten funktioniert in dieser ZDF-Dramedy auch in der dritten Staffel hervorragend. Die Probleme sind anschlussfähig, die paradoxen Rede-Schlachten dürften den meisten Zuschauer*innen bekannt vorkommen. Das Ganze ist dicht und flüssig erzählt, hat ein gut austariertes Timing, verführt zum Gucken in einem Rutsch. Die Dialoge sind gewohnt witzig, aber nicht überpointiert: Sie gewinnen durch die Kunst der ironischen Beiläufigkeit, vor allem im Spiel von Vollblutkomödianten wie Frier, Herbst und Wittenborn. Letzterer hat mit dem Fortschreiten der Demenz von Ludwig die nachhaltigsten Momente der Serie. Wenn das kauzige Vergessen dieser Figur in vehemente Bösartigkeit oder tiefe Trauer über die eigene Hinfälligkeit umschlägt, gibt es nichts mehr zu lachen.