Reihe

Allerleirauh

Henriette Confurius erblondet und trägt dieses klar erzählte Emanzipationsmärchen

„Allerleirauh“ gehört zu den weniger bekannten Grimmschen Märchen. Die junge Prinzessin will nicht gesehen, nicht erkannt werden – die Erfahrung mit ihrem Vater, der in ihr das Ebenbild seiner verstorbenen Frau sah und sie heiraten wollte, hat sie vorsichtig werden lassen. Wie ein Missbrauchsopfer zieht sie sich in sich selbst zurück, den Mantel von tausenderlei Pelz- & Rauhwerk. Lehrreiches Märchen, dem Confurius Glanz verleiht.

Reihe

Alles auf Rot

Fritz Karl, Ofczarek, Schwarz, Brambach, Lars Becker. Von Killern und eiskalten Engeln

In „Alles auf Rot“ (ZDF, Arte / Network Movie) schickt Lars Becker Ex-Polizist Kessel, Diller & Co zum vierten Mal in die Niederungen des Hamburger Drogensumpfs, in dem ein Menschenleben nicht viel zählt. Der aus dem Knast Entlassene geht auf der Reeperbahn vor Anker, derweil es seine Ex-Kollegen mit einem brutalen Doppelmord zu tun bekommen. „Alles auf Rot“ klingt nach Roulette und passt entsprechend nicht schlecht zur Philosophie von Beckers Polizeifilmen: das Leben ein Glücksspiel; auf welcher Seite zu stehst ist oft Zufall, und nur gut oder nur böse, nur moralisch oder nur korrupt ist keine Option für die Charaktere seiner Krimis. Keine Ironie, dafür durchzieht schöne Melancholie seinen neuen Film, der in seinen Stimmungen an die französischen Polizeifilme der sechziger, siebziger Jahre erinnert und dessen konzentrierter filmischer Stil durch die Corona-Bedingungen offenbar noch forciert wurde. Wehmut kommt am Ende auch beim Zuschauer auf: überall nur Krimis, doch solche atmosphärisch-coolen, Kino-affinen Unikate werden seltener.

Fernsehfilm

Alles außer Liebe

Fritz Wepper, Gila von Weitershausen, die Liebe und flotte Oldies am Wolfgangsee

Aus einem Wochenende am Wolfgangsee ergibt sich eine zweite Chance zum Liebesglück für einen Wiener Weißkittel-Casanova und eine prominente Kochbuchautorin. Die Zielgruppe könnte ihren Spaß haben. Zwei Hauptfiguren mit großem Identifikationspotenzial. Ein Soundtrack mit hohem Nostalgieeffekt. Die Unterhaltungsprofis Fritz Wepper und Gila von Weitershausen bringen das Filmchen ohne größere Peinlichkeiten über die Runden.

Reihe

Alles außer Mord – Das blonde Gift

Dieter Landuris, Esther Schweins, Stefan Kurt. Das Finale einer Kult-Krimi-Reihe

Schon 1997 kam bei „Das blonde Gift“ mit Esther Schweins als Gast-Schauspielerin Wehmut auf. Der 90-Minüter war die 14. und letzte Episode der Kultkrimi-Reihe „Alles außer Mord“, mit der Pro Sieben zumindest ein kleines bisschen Fernsehgeschichte schrieb. Rituelles Ermittlungschaos, ein spielfreudiges Duo (Dieter Landuris und Stefan Reck) und der überragend stimmungsvolle Titelsong von Klaus Doldinger. Atmosphäre vor Spannung!

Reihe

Alles außer Mord – Der Mann im Mond

Dieter Landuris, Stefan Reck, Roland Suso Richter. Episodisch, stimmungsvoll, cool

„Der Mann im Mond“ von Roland Suso Richter gehört zu den stärkeren Filmen dieser auch heute noch gut funktionierenden Krimi-Reihe von Pro Sieben. „Alles außer Mord“ war die erste Fiktion-Marke, die der Kommerzkanal setzte. Privatdetektiv und Psychoanalytiker, ein Duo, von dem sich Sender und Serien-Produzenten auch heute noch ein Scheibchen abschneiden können. In diesem zweiten Fall ist viel los zwischen Krimi und Komik. Der Mix aus Coolness & Authentizität, Künstlichkeit & Alltags ist das Besondere dieser Reihe.

Reihe

Alles außer Mord – Der Name der Nelke

Landuris, Kowalski, Knaup & Roland Suso Richters Wegweiser in Sachen TV-Licht

„Der Name der Nelke“ (1994) ist die beste Episode der ersten Staffel der Krimikult-Reihe „Alles außer Mord“. Der Film ist die Gesellenprüfung von Regisseur Roland Suso Richter und enthält alles, was die Reihe auszeichnet: Witz und Coolness, ein spielfreudiges Duo und eine Top-Besetzung (Peter Fitz, Kowalski, Knaup, Flint), Sinn fürs Detail und viel Atmosphäre. Und er besitzt mehr – vor allem filmästhetische Klasse, die die Reihe zum Mitbegründer einer „neuen“ Fernsehfilmsprache mit einer realistischeren Ausleuchtungspolitik gemacht hat!

Reihe

Alles außer Mord – Die Frau ohne Gesicht

Landuris, Reck, von Kessel, Kockisch, Michael Baier. Woody Marlowe

„Alles außer Mord“, ausgerechnet das erste fiktionale Eigengewächs von Pro Sieben, wurde zu einer der einflussreichsten 90er-Jahre-Krimi-Reihen. Zwischen 1994 und 96 wurden 14 Episoden ausgestrahlt. Der erste Fall um Privatdetektiv Uli Fichte und seinem Kumpel Frieder Tamm, von Beruf Psychoanalytiker, „Die Frau ohne Gesicht“, hat noch Luft nach oben

Reihe

Alles außer Mord – Marion Nr. 5

Dieter Landuris & Stefan Reck im immer jungen Krimi-Klassiker aus den 90ern

Wenn die Geschichte so absurd ist und die dramaturgischen Stellschrauben so deutlich überdreht werden wie in Sigi Rothemunds „Marion Nr. 5“, dann ist die Krimikultreihe „Alles außer Mord“ ganz bei sich. Story, Handlungslogik und Spannung gehörten dagegen nicht unbedingt zu den Markenzeichen dieser ersten Krimi-Reihe eines Privatsenders. Die Reihe lebt durch ihre Wiedererkennungseffekte. Und die gibt es im sechsten Krimi von Michael Baier (Buch) reichlich. Nur eine attraktive Frau fehlt. Also verliebt sich Fichte in eine Puppe!

Reihe

Alles außer Mord – Tödlicher Irrtum

Dieter Landuris und der Mix aus Krimi, Familienglück, Freiheitswille & Atmosphäre

„Tödlicher Irrtum“ von Nikolai Müllerschön ist eine typische Episode aus der Kultkrimi-Reihe „Alles außer Mord“ mit Dieter Landuris als Privatdetektiv Uli Fichte & Stefan Reck als Psychoanalytiker Frieder Tamm. Dramaturgisch ist das alles locker gesponnen, sprunghaft wie die Hauptfigur und spannungstechnisch nicht mehr ganz auf der Höhe der Zeit. Aber die Atmosphäre (& Doldingers Score) sind unschlagbar. Melancholie beim Wiedersehen!

Reihe

Alles außer Mord – Wer Gewalt sät…

Dieter Landuris, Stefan Reck, Kramer & Froboess. Das Objekt des Begehrens

„Wer Gewalt sät…“ gehört nicht zu den stärksten Episoden der Pro-Sieben-Reihe „Alles außer Mord“, die Mitte der 90er Jahre vor allem bei jüngeren Schmunzelkrimi-Fans punktete. Ann-Katrin Kramer in einer ihrer ersten Hauptrollen. Routinier Michael Baier legte Uli Fichte alias Dieter Landuris kultverdächtige Nonsens-Dialoge in den Mund. Martin Peglau gab dem Ganzen einen coolen Look und Doldinger variierte den Titelsong mit jazzigem Groove.

Fernsehfilm

Alles bestens

Ann-Kathrin Kramer & Stephan Kampwirth. Chaos-Prinzip – auch dramaturgisch

„Alles bestens“ ist ein weiterer Versuch des ZDF, mit dem Thema Familie zu punkten. Der Film sieht aber eher aus, als ob dieser Stoff bei der ARD-Degeto nicht mehr unterzubringen war. Der Plot wird getragen vom naiven Glauben, einige Trend-Themen (Casting-Wahn, Schönheits-OP, die 68er & das Alter, Doppelbelastung) und ein paar „Dauerbrenner“ (Pubertät, überforderte Eltern, mit Anfang 20 Familie oder Selbstverwirklichung?) müsse man in komischer Absicht aneinanderreihen, damit daraus eine Zeitgeist-Komödie entstehe.

Fernsehfilm

Alles für meine Tochter

Ann-Kathrin Kramer, Alicia von Rittberg und das doppelte Mutter-Tochter-Ding

„Alles für meine Tochter“ erzählt eine ungewöhnliche Adoptionsgeschichte. Die biologische Mutter schleicht sich in das Leben ihrer Tochter. Eine Zerreißprobe zunächst für sie, dann für das Mädchen, aber auch die Adoptiveltern haben ihr Päckchen zu tragen. Ein faszinierender Film. Ann-Kathrin Kramer sah man lange nicht mehr so gut und Alicia von Rittberg bekräftigt ihre Stellung als Jungtalent des Jahres. Großartig besetzt auch die Nebenrollen. Da ist lange nichts mit Wohlfühlen in diesem Degeto-Kleinod über das zarte Gewächs Vertrauen, die heilende Kraft von Kommunikation und die zersetzende Kraft der Sprachlosigkeit!

Fernsehfilm

Alles gelogen

Bastian Pastewka, Wichmann, Beckmann, Ralf Husmann. Fremd-Bibbern statt Fremd-Schämen

Hajo Siewers verspricht jedem das Blaue vom Himmel, Lügen ist für ihn zur zweiten Natur geworden, weil es das Leben sehr viel erträglicher macht. Bastian Pastewka spielt ihn als einen Hochstapler von der charmant-freundlichen Art. Ein Spaßvogel in der Midlifecrisis, der sich seinen unbefriedigenden Job im Autohaus, sein Leben, seine Familie, sein schmuckes Häuschen schön quasseln muss. „Alles gelogen“ (ZDF / MadeFor) ist neben einer aberwitzigen Charakterstudie auch eine temporeiche Verwechslungskomödie, in der ein Missverständnis die nächste Peinlichkeit jagt. Auch wenn Pastewka und Autor Ralf Husmann noch nie zusammengearbeitet haben: Es passt. Der Witz steckt in den Situationen, die Möglichkeit, dass das Lügengebäude zusammenbricht, dominiert die Handlung, verbale Gags werden beiläufig gesetzt, und Pastewkas Körperkomik kommt ähnlich dezent ins Spiel.

Fernsehfilm

Alles getürkt

Bürger Lars Dietrich, Türkiz Talay und die Samderelis… Voll korrekt lächerlich!

Deutscher Polizist verkleidet sich als Türke, um einen Drogendealer-Ring hochgehen zu lassen. Doch die Liebe macht ihm einen Strich durch die Rechnung. 2002 drehten die „Almanya“-Schwestern Yasemin und Nesrin Samdereli für Pro Sieben „Alles getürkt“. Diese Jugendsünde aus dem Multikulti-Klamottenfach funktioniert nur mit viel gutem Willen.

Fernsehfilm

Alles Glück dieser Erde

Uschi Glas, Maximilian Schell, Peter Simonischek und ein Gutshof am Wörthersee

Die österreichische Lisa-Film („Ein Hotel am Wörthersee“) macht ihrer Tradition mal wieder alle Ehre. In „Alles Glück dieser Erde“ wirkt alles ausgestellt: das Lächeln, die Intrigantenvisage, die Story, die Konflikte, die Landschaft. “Ich könnte auch anderes leisten, in mir steckt mehr”, merkte Uschi Glas in einem Interview an. Stimmt sogar!

Kinofilm

Alles ist gut

Aenne Schwarz, Andreas Döhler, Hans Löw, Eva Trobisch. Verdrängung einer Nacht

„Alles ist gut“ ist kein Themenfilm über eine Vergewaltigung, sondern das Porträt einer jungen Frau, die durch den körperlichen Übergriff in ihrem Selbstverständnis erschüttert wird. Eva Trobischs Film ist noch vor der #Metoo-Debatte entstanden. Danach hätte sie ihn wohl eher nicht gemacht. Psychologische Gut/böse-Szenarien interessieren sie nicht, lieber erforscht sie soziale Systeme. „Unsere Gesellschaft hat sehr klare Vorstellungen davon, wie sich ein ‚Opfer‘ fühlt und wie es sich zu verhalten hat. Darauf hat Janne aber keine Lust.“ Die seelischen Folgen sind unübersehbar. Der zahlreich preisgekrönte Debütfilm im Stile der Berliner Schule ist würdiger Auftakt der diesjährigen ARD-Filmdebüt-Reihe.

Fernsehfilm

Alles Isy

Michelsen, Löw, Fortuzzi, Mehnert, Eipp/Monheim. Reden statt schweigen & vertuschen

Eine 16-jährige wird von drei Klassenkameraden auf einer Party vergewaltigt. Alkohol & Drogen sind im Spiel; das Mädchen kann sich an nichts erinnern. Einer der drei ist ihr bester Freund. Auch ihre beiden Mütter stehen sich nah… Der bis ins Detail äußerst stimmige ARD-Fernsehfilm „Alles Isy“ (RBB / DRIFE Filmproduktion) erzählt eine unfassbare und gleichsam alltagsnahe Geschichte. Das Geflecht der Beziehungen ist engmaschig, das Dilemma umso größer. Die Perspektiven wechseln ebenso wie die Haltungen. Es geht um Schuld, Sühne, Moral, Verantwortung. Die Vergewaltigung betrifft viele im Film, wirklich betroffen sind aber nur wenige. Dem Zuschauer indes geht diese Geschichte nahe, weil sie zwar viele Zeitgeist-Phänomene anspricht, aber sich nichts aufzwingen lässt. Es ist in erster Linie kein pädagogischer Themenfilm, kein Beratungsfilm für Opfer, und doch ist das gesellschaftliche Phänomen „sexuelle Gewalt“ in diesem dichten, vielschichtigen Drama gut aufgehoben. Als Diskussionsgrundlage vor allem auch für Jugendliche selbst ist dieser frisch & jugendaffin inszenierte TV-Film bestens geeignet. Ein Pflichtprogramm für Schulen?

Fernsehfilm

Alles Liebe

Hannelore Elsner und Karoline Eichhorn: „Lieber die Frau von Jürgen Drews“

Wer kennt sie nicht, diese kleinen, gut gemeinten Familienfeste, die im Seelenstriptease enden, im Chaos oder nur in einem großen Krach. Mit „Alles Liebe“ ist Beate Langmaack und Kai Wessel ein Meisterstück des Genres gelungen. Da stimmt die Dramaturgie, die dem Alltags-Rhythmus abgelauscht ist, die Handlung, die ohne dunkle Geheimnisse aus der Vergangenheit auskommt, und die Besetzung mit Elsner und Eichhorn als ungleichen Frontfrauen.

Reihe

Alles Lüge – Auf der Suche nach Rio Reiser

Doku-Drama setzt Rio Reiser ein nicht ganz unangestrengtes filmisches Denkmal

„Alles Lüge“ ist ein Doku-Drama, das den Lebensweg des charismatischen Rockmusikers nachzeichnet. Auf drei Erzählebenen konfrontiert Barbara Teufel den Zuschauer mit dem Sänger und seiner Wirkungsgeschichte. Konzertmitschnitte und Interviews rekonstruieren den geistigen Horizont jener Jahre und zeigen auf, wie sich Reisers Denken veränderte. Die fiktionale Handlung des Films teilt sich auf in geprobte Szenen eines Theaterstücks über Rio Reiser und die privaten Geschichten derer, die das Stück auf die Bühne bringen wollen.

Fernsehfilm

Alles Samba

Gudrun Landgrebe, Günther Maria Halmer, Bernd Böhlich und ein Fall für die Rute!

Es ist eine jener “eigentlich läuft ja alles prima, aber…”-Geschichten. Eine reife Kunstexpertin lebt nur für ihren Beruf, Liebe und tiefere Gefühle hat sie aus ihrem Leben gestrichen. Sie scheint nichts zu vermissen – bis ihr brasilianisches Patenkind vor Weihnachten auftaucht. Eine Ohrfeige für die wahren Gefühle und das Weihnachtsgeld für die Beteiligten.

Autor: Rainer Tittelbach

Sterne-Bewertung

Drehbuch

Regie

Produktionsfirma

Produktion

Allerleirauh

Alles auf Rot

Alles außer Liebe

Alles außer Mord – Das blonde Gift

Alles außer Mord – Der Mann im Mond

Alles außer Mord – Der Name der Nelke

Alles außer Mord – Die Frau ohne Gesicht

Alles außer Mord – Marion Nr. 5

Alles außer Mord – Tödlicher Irrtum

Alles außer Mord – Wer Gewalt sät…

Alles bestens

Alles für meine Tochter

Alles gelogen

Alles getürkt

Alles Glück dieser Erde

Alles ist gut

Alles Isy

Alles Liebe

Alles Lüge – Auf der Suche nach Rio Reiser

Alles Samba