Vierzig Jahre nach der Verfilmung des Christiane-F.-Buchs „Wir Kinder vom Bahnhof Zoo“ erzählen Autorin Annette Hess und Regisseur Philipp Kadelbach die Geschichte ein zweites Mal; aber völlig anders. Im Gegensatz zu dem Film, der 1981 fünf Millionen Zuschauer hatte, steht in der Serie (Amazon, Constantin) nicht allein die von Jana McKinnon eindrucksvoll glaubwürdig verkörperte Titelfigur im Mittelpunkt, sondern ihre gesamte Clique. Auf diese Weise entwickelt sich ein soziales Kaleidoskop, denn der Einstieg in die Drogenkarriere hat unterschiedliche Gründe. Die besondere Faszination der acht Folgen liegt in der Zeitlosigkeit der Umsetzung: Auf den ersten Blick wirken die Bilder wie die späten Siebziger, aber Sprache und Musik klingen nach Gegenwart. Außerdem hat Hess die Serie als düsteres Märchen konzipiert. Kadelbach setzt daher mehrfach optische Kontrapunkte, die der Geschichte einen surrealen Anstrich geben. Einige dieser Bilder brennen sich förmlich ins Gedächtnis ein.