Die TV-Highlights ab November
01.11.2025
Der ARD-Fernsehfilm „Sturköpfe“ erzählt von zwei Menschen, die nicht sehen wollen, dass sie sich an einem Scheideweg befinden. Ein Geschäftsmann um die 60, der sein Augenlicht verloren hat, was ihn verbittert und einsam macht. Eine Reha-Lehrerin um die 30, die noch immer bei ihrer lebensunfähigen Mutter lebt und die mit dem Umsorgen anderer ihre eigenen Ängste verdrängt. Der Film von Pia Strietmann nach dem lebensklugen Buch von Dominique Lorenz umgeht das Erwartbare und hütet sich vor wohlfeilen (Läuterungs-)Lösungen. Diese Degeto-Tragikomödie ist filmästhetisch meisterlich, Peter Haber und Alwara Höfels sind eine Traumbesetzung und das Ende ist ein großer FernSeh-Hör-Moment. TV mit Nachhall!
01.11.2025
20:15
ZDF
Reihe
TV-Premiere
Anna Loos, Seith, Erceg, Tokarewa, Hülk, Friedemann Fromm. Die Nacht des Jägers
„Schuld und Sühne“ ist ein Öko-Krimi aus der stets sehenswerten ZDF-Reihe „Helen Dorn“ (Network Movie) mit Anna Loos: Nach der Ermordung eines Unternehmers aus dem Energiesektor fällt der Verdacht auf eine militante Umweltschutzgruppe. Das vorzüglich umgesetzte Drehbuch von Regisseur Friedemann Fromm bietet eine fesselnde Mischung aus Ökonomie, Ökologie und schwierigen persönlichen Beziehungen. Deshalb fällt es auch nicht weiter ins Gewicht, dass die Darbietungen der jungen Ensemble-Mitglieder zum Teil etwas angestrengt wirken.
01.11.2025
20:15
SWR
Reihe
Fischer, Letkowski, Nolting/Scharf, Braak. Heimatkrimikomödie – erfrischend anders
Landkrimis und Leichen mit Augenzwinkern haben Konjunktur. Für „Die Bestatterin – Der Tod zahlt alle Schulden“ (ARD / die film gmbh) hat das Grimme-Preis-gekrönte Autorenduo Arne Nolting & Jan-Martin Scharf („Weinberg“) eine narrativ stimmige Genre-Kombination aus beiden Trends entwickelt. Figuren, Situationen, Dialoge, die Erotik der Interaktion – all das ist erkennbar überhöht und leicht komödiantisch unterfüttert. Da verbinden sich Schwarzhumoriges und regionale Bodenständigkeit, Witz mit Dialekt, Ernst und Emotion ausgewogen miteinander. Ganz vorzüglich zu diesem Tonlagenmix passt Anna Fischer als ermittelnde Bestatterin, der mal wieder alle Sympathien gehören. Der gute Gesamteindruck des Films spiegelt sich in zahlreichen filmischen Details: im liebevollen Szenenbild, in der klaren Bildsprache und der Darstellung der schwäbischen Landschaft (sie ist einfach da).
01.11.2025
20:15
NDR
Fernsehfilm
Furtwängler, Hardung, Aleardi, Broich, Fakler, Volm. Nicht der Hauch eines Zweifels
Im Drama „Bis zur Wahrheit“ (NDR / Atalante Film, Nordfilm) spielt Hauptdarstellerin (und Produzentin) Maria Furtwängler eine Ärztin, die vom Sohn ihrer besten Freundin vergewaltigt wird. Der eindringliche Film stellt das Opfer in den Mittelpunkt und offenbart die diffamierenden Klischees und Vorurteile gegenüber einer vergewaltigten Frau, mit denen das Umfeld die unbequeme Wahrheit abzuwehren versucht. Furtwängler liefert unter der umsichtigen Regie von Saralisa Volm eine der stärksten Schauspiel-Partien ihrer Karriere ab. Die berechtigte Kritik an den herrschenden Zuständen hat allerdings auch eine problematische Seite: Der Film legt die Schlussfolgerung nahe, dass es ohnehin nichts bringt, wenn sich Vergewaltigungsopfer an Polizei und Justiz wenden.
01.11.2025
21:40
WDR
Fernsehfilm
Schüttler, Löw, Franke, Sarah Esser, Till Franzen. Eigen-Sinn & sinnliche Erkenntnis
Der Traum vom eigenen Häuschen im Grünen wird für eine Familie mit zwei Kindern durch Zufall wahr. Die Eltern ersteigern „ein leicht renovierungsbedürftiges Haus“, haben sich aber offensichtlich in mehrfacher Hinsicht übernommen. Ausgerechnet der vermeintliche Haken an diesem dennoch günstig erstandenen Haus, zwei alte seltsame Nachbarn, erweisen sich bald als Segen für die Familie… Der Fernsehfilm „Hausbau mit Hindernissen“ (ARD Degeto / sabotage films) beendet den TV-Herbst & ist das Freitagsfilm-Highlight im November. Der Titel führt auf eine falsche Fährte. Das Schönste an dieser lebensklugen Sommer-Dramödie mit ihren liebenswerten Figuren ist ihre emotionale Wirkung. Jede der drei Generation wird ernst genommen, Moral und menschliche Werte werden beiläufig vermittelt, der Cast ist 1-A, das Drehbuch feinsinnig, die Inszenierung nicht minder sensibel und aus einem Guss.
01.11.2025
21:50
SWR
Reihe
Anna Fischer, Matthiessen, Letkowski, Buresch, Möhrke. Mafia-Methoden auf der Alb?
Vor eineinhalb Jahren spekulierten wir in der Kritik zu „Die Bestatterin – Der Tod zahlt alle Schulden“ über eine mögliche Reihe, für die dieses schwäbische Landkrimi-Szenario mit Augenzwinkern ausgesprochen geeignet schien. Präsentierte die ARD diesen Film noch als ein Samstagabend-Unikat im Frühsommer (mit solider Quote: 3,87 Mio. Zuschauer = 17,2% MA!), platziert der Sender „Die unbekannte Tote“ (SWR / die film gmbh) nun auf dem Donnerstagskrimi-Sendeplatz zur quotenträchtigsten Jahreszeit. Mord mit süddeutscher Aussicht, aber ohne jede Natur- oder Wetterschönfärberei. Das sehr hohe Niveau zum „Auftakt“ kann der zweite Einsatz von Anna Fischer als kriminalisierende Bestatterin, die es in ihre alte Heimat verschlagen hat, trotz ähnlicher Tonlage und guter Inszenierung nicht ganz halten. Weitere Episoden sind trotzdem wünschenswert, da die Heimatkrimi-Farbe bei der Degeto aktuell nur norddeutsch vertreten ist – und der renommierte Autor Alex Buresch das Potenzial von Bestatter-Milieu, Titelfigur & Fischer noch nicht ausgeschöpft hat.
01.11.2025
22:20
One
Fernsehfilm
Melika Foroutan, Hannah Hollinger, Brigitte Maria Bertele. Im Fluss der Gegensätze
„Begierde – Mord im Zeichen des Zen“ ist ein ungewöhnlicher Fernsehkrimi und eine hoch ästhetische Filmerzählung aus dem Geist der asiatischen Philosophie und Ikonografie. Für die auf Dramen spezialisierten Grimme-Preisträgerinnen Hollinger und Bertele ist es ein „Grenzgang“ zwischen den Genres und Melika Foroutan als alkoholkranke Kommissarin ist sensationell. Sie gibt dieser Antiheldin ein schön verlebtes Gesicht (für das die Maske einiges zu tun bekam). Diese Figur ist keine Kopfgeburt, diese Polizistin lebt! Auch dramaturgisch & inszenatorisch geht dieses Wunderwerk der Entschleunigung keine ausgetretenen Pfade.
01.11.2025
23:20
SWR
Reihe
Anna Fischer, Matthiessen, Bott, Kiefersauer, Liegl, Fabian Möhrke. Nur net hudle
Dritter Einsatz für Lisa Taubenbaum, die Ex-Berlinerin auf der Schwäbischen Alb, die sich auch in „Zweieinhalb Tote“ (die film gmbh) nicht von der kleinbürgerlichen Gemeinschaft ihres Herkunftsortes einschüchtern lässt. „Die Bestatterin“ hört auf ihr Herz, ohne dass es auch nur einen einzigen rührseligen Moment im Film gibt. Zu den Stärken dieser Episode der etwas anderen ARD-„Donnerstagskrimi“-Reihe gehört nämlich, dass sie trotz der Krimi-Rätsel-Struktur und des Sozialstudien-Charakters in ihrer Erzählhaltung Komödie bleibt. Keine, die sich in Pointen ergeht, sondern eine, die die Mentalität ihrer Charaktere augenzwinkernd überhöht und für die der Eigensinn der Figuren wichtiger ist als der Krimiplot. Anna Fischer verkörpert die in ihrer Beziehung selbstbewusster auftretende Lisa auf ihre unnachahmliche, erfrischende Weise. Weil sich zwischenzeitlich in der Krimihandlung wenig bewegt, bleibt Zeit, den Charakteren aufs Maul zu schauen und die schwäbische Lebensart leicht pointiert und im „Nur-net-hudle“-Modus ins Bild zu rücken. Erfreulich auch, dass viel Schwäbisch g’schwätzt wird. Und dass Anna Fischer berlinert, sogar das macht Sinn!
02.11.2025
00:45
SWR
Reihe
Fischer, Letkowski, Nolting/Scharf, Braak. Heimatkrimikomödie – erfrischend anders
Landkrimis und Leichen mit Augenzwinkern haben Konjunktur. Für „Die Bestatterin – Der Tod zahlt alle Schulden“ (ARD / die film gmbh) hat das Grimme-Preis-gekrönte Autorenduo Arne Nolting & Jan-Martin Scharf („Weinberg“) eine narrativ stimmige Genre-Kombination aus beiden Trends entwickelt. Figuren, Situationen, Dialoge, die Erotik der Interaktion – all das ist erkennbar überhöht und leicht komödiantisch unterfüttert. Da verbinden sich Schwarzhumoriges und regionale Bodenständigkeit, Witz mit Dialekt, Ernst und Emotion ausgewogen miteinander. Ganz vorzüglich zu diesem Tonlagenmix passt Anna Fischer als ermittelnde Bestatterin, der mal wieder alle Sympathien gehören. Der gute Gesamteindruck des Films spiegelt sich in zahlreichen filmischen Details: im liebevollen Szenenbild, in der klaren Bildsprache und der Darstellung der schwäbischen Landschaft (sie ist einfach da).
02.11.2025
02:15
SWR
Reihe
Anna Fischer, Matthiessen, Letkowski, Buresch, Möhrke. Mafia-Methoden auf der Alb?
Vor eineinhalb Jahren spekulierten wir in der Kritik zu „Die Bestatterin – Der Tod zahlt alle Schulden“ über eine mögliche Reihe, für die dieses schwäbische Landkrimi-Szenario mit Augenzwinkern ausgesprochen geeignet schien. Präsentierte die ARD diesen Film noch als ein Samstagabend-Unikat im Frühsommer (mit solider Quote: 3,87 Mio. Zuschauer = 17,2% MA!), platziert der Sender „Die unbekannte Tote“ (SWR / die film gmbh) nun auf dem Donnerstagskrimi-Sendeplatz zur quotenträchtigsten Jahreszeit. Mord mit süddeutscher Aussicht, aber ohne jede Natur- oder Wetterschönfärberei. Das sehr hohe Niveau zum „Auftakt“ kann der zweite Einsatz von Anna Fischer als kriminalisierende Bestatterin, die es in ihre alte Heimat verschlagen hat, trotz ähnlicher Tonlage und guter Inszenierung nicht ganz halten. Weitere Episoden sind trotzdem wünschenswert, da die Heimatkrimi-Farbe bei der Degeto aktuell nur norddeutsch vertreten ist – und der renommierte Autor Alex Buresch das Potenzial von Bestatter-Milieu, Titelfigur & Fischer noch nicht ausgeschöpft hat.
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