Die TV-Highlights ab November
03.11.2025
02:00
ZDF
Reihe
Nadja Uhl, Borchardt, Schüttauf, Hummel, Herzog. Packend und emotional aufgeladen
Rechtsstaat vs. Organisierte Kriminalität: In „Die Jägerin – Nach eigenem Gesetz“ (ZDF / Real Film), dem zweiten Film mit Nadja Uhl als Berliner Staatsanwältin, wird eine junge Frau bei einem Überfall auf einen Geldtransporter als Geisel genommen und später von den Tätern erschossen. Vor Gericht werden der Boss der Rockerbande und seine beiden Komplizen jedoch frei gesprochen. Als einer aus dem Trio getötet wird, verdächtigt die Staatsanwältin zwei Polizisten. Harter, spannender und bewegender Fall mit klasse Hauptdarstellern, aber auch einigen Schwächen wie den dürftig gezeichneten Täter-Figuren. Regisseur Andreas Herzog und Drehbuchautor Robert Hummel rücken wie in „Gegen die Angst“ den mühsamen Kampf von Polizei und Justiz gegen die Organisierte Kriminalität in den Mittelpunkt.
03.11.2025
10:00
ZDF-Stream
Serie & Mehrteiler
Streaming-Premiere
Hader, Linkemann, Zimmerschied, Altenberger, Hollinger, Geschonneck. Heimatwestern nach Oskar Maria Graf
Wie sich zwischen 1918 und 1933 der Nationalsozialismus breit machen konnte – nicht in Berlin, Hamburg oder München, sondern auf dem Land, in einem bayerischen Dorf: Davon erzählte Oskar Maria Graf (1894-1967) in seinem Nachkriegsroman „Unruhe um einen Friedfertigen“ (1947), den Matti Geschonneck nun nach einem Drehbuch von Hannah Hollinger für das ZDF unter dem Titel „Sturm kommt auf“ (Claussen + Putz Filmproduktion) verfilmt hat. Es ist die Geschichte eines alleinstehenden Schusters jüdischer Herkunft, der am liebsten seine Ruhe haben will, im Film kongenial gespielt vom Österreicher Josef Hader. Dem Berliner Geschonneck gelingt ein bayerischer Heimatfilm, der das dörfliche Leben zwischen den Weltkriegen eindrucksvoll zum Leben erweckt und auch die Mundart nicht vernachlässigt. Zugleich ist „Sturm kommt auf“ ein typischer Geschonneck: sorgfältig und konzentriert mit einem großartigen Ensemble (Hader, Zimmerschied, Linkemann, Altenberger) inszeniert. Als Literaturverfilmung wird der Zweiteiler der Graf-Vorlage und dem historischen Sujet allerdings nur bedingt gerecht. Statt vom Wandel einer dörflichen Gemeinschaft erzählt dieser Heimatwestern von Anfang an einen dramatisch zugespitzten Kampf zwischen Gut und Böse.
03.11.2025
11:20
HR
Fernsehfilm
Kiefer, Brojerdi, Trauttmansdorff, Raacke, Seyed, Hilger. Taufe oder Beschneidung?
„Familie ist ein Fest – Taufalarm“ (Bantry Bay) ist keine ARD-Freitagsproduktion nach Dramödien-Schema F, noch werden in dem Film, der eine Reihe nach sich ziehen könnte, nur die üblichen Culture-Clash-Klischees bedient. Die Komödie von Sebastian Hilger nach dem lebensklugen Drehbuch von Julie Fellmann und Stefani Straka geht psychologisch tiefer. Es werden hier von den Großeltern nicht nur religiös-kulturelle Ansprüche an das bald gar nicht mehr so glückliche Paar gestellt, sondern es geraten auch die familiären Machtverhältnisse und die eingeschliffene Familienkommunikation in den Blick. Zumindest im Falle der deutschen Sippe ist der Religionsstreit vor allem Symptom für einen unausgesprochenen latenten Eltern-Kind-Konflikt. Entsprechend gibt es im Schlussdrittel zunächst nur noch wenig zum Schmunzeln. Dafür warten am Ende gar nicht mal so banale Erkenntnisse. Und falscher Schmus hat in diesem vorzüglich besetzten und inszenierten Fernsehfilm, bei dem vor allem die realistische Kamerarbeit hervorgehoben werden muss, ohnehin keine Chance.
03.11.2025
20:15
ZDF
Reihe
TV-Premiere
Lisa Maria Potthoff, Landwehr, Liebrecht, Knaup, Berndt, Theede. Last Woman Standing
Im elften Film aus der ZDF-Krimireihe „Sarah Kohr“ findet die Hamburger Kommissarin nach einem vermeintlichen Amoklauf heraus, dass Mitglieder einer Sondereinheit der Bundeswehr einen Umsturz planen. Das perfekte Zusammenspiel von Kamera, Musik und Schnitt sorgt dafür, dass „Im Schatten“ (die film gmbh) nicht nur in den Actionszenen überaus spannend ist. Hauptdarstellerin Lisa Maria Potthoff darf in gleich vier Auseinandersetzungen ihre Schlagfertigkeit beweisen. Der Thriller würde auch ohne diese Kämpfe funktionieren, aber sie sind gewohnt gut choreografiert, und die Story ist ohnehin überaus raffiniert.
03.11.2025
22:00
HR
Reihe
Hartmann, Schudt, Tezel, Bartholomäi, Werner, Zahavi. Virus-Tod & faustischer Pakt
Ein toter Häftling erliegt dem Tollwut-Erreger. Der Gefängnisarzt, einst der Rechtsmediziner der Dortmunder Kommissare, wird auch sterben. Und dann grinst Faber auch noch sein Lieblingsfeind, der in derselben JVA sitzt, arrogant ins Gesicht. Was geht vor in diesem Knast? Panik macht sich langsam breit und von einem Motiv fehlt jede Spur … In „Tollwut“ (WDR / Bavaria Fiction), „Tatort“ 11 mit Hartmann & Co entwickelt Jürgen Werner eine komplexe, abwechslunsgreiche Geschichte. Mit der Wiederkehr zweier alter Bekannter füllt er geschickt die Lücke, die Stefan Konarskes Kossik in das Ermittlergefüge reißt. Die interne Geschichte mit der aufsässigen Nora Dalay fällt ein wenig ab, macht aber besonders deutlich, was Werner hier seit Jahren erzählt: die Ermittlungsarbeit einer dysfunktionalen Familie. Regisseur Zahavi lässt das pralle Buch wenig Spielraum. Dennoch zeigt er seine Klasse.
03.11.2025
22:00
rbb
Reihe
Maria Simon, Gregorowicz, Krumbiegel, Moore. Bedingungslose Mutterliebe
Der RBB-„Polizeiruf 110 – Muttertag“, termingerecht am Muttertag im Programm, erzählt eine bewegende Geschichte voller Irrungen und Wirrungen über Mütter und Kinder. Eoin Moore hat das auf wenige Charaktere konzentrierte Krimi-Dorfdrama eindrucksvoll trist, in Bildern stiller Verzweiflung und mit großem Gespür für die Region der Uckermark inszeniert. Sehenswert ist der Krimi aber vor allem wegen der herausragend spielenden Ulrike Krumbiegel als Mutter, die ihren Sohn bedingungslos liebt und schützt. Der dritte Fall für Olga Lenski und Adam Raczek. Der bislang beste Film des deutsch-polnischen Doppels.
03.11.2025
23:59
HR
Fernsehfilm
Kiefer, Brojerdi, Trauttmansdorff, Raacke, Seyed, Hilger. Taufe oder Beschneidung?
„Familie ist ein Fest – Taufalarm“ (Bantry Bay) ist keine ARD-Freitagsproduktion nach Dramödien-Schema F, noch werden in dem Film, der eine Reihe nach sich ziehen könnte, nur die üblichen Culture-Clash-Klischees bedient. Die Komödie von Sebastian Hilger nach dem lebensklugen Drehbuch von Julie Fellmann und Stefani Straka geht psychologisch tiefer. Es werden hier von den Großeltern nicht nur religiös-kulturelle Ansprüche an das bald gar nicht mehr so glückliche Paar gestellt, sondern es geraten auch die familiären Machtverhältnisse und die eingeschliffene Familienkommunikation in den Blick. Zumindest im Falle der deutschen Sippe ist der Religionsstreit vor allem Symptom für einen unausgesprochenen latenten Eltern-Kind-Konflikt. Entsprechend gibt es im Schlussdrittel zunächst nur noch wenig zum Schmunzeln. Dafür warten am Ende gar nicht mal so banale Erkenntnisse. Und falscher Schmus hat in diesem vorzüglich besetzten und inszenierten Fernsehfilm, bei dem vor allem die realistische Kamerarbeit hervorgehoben werden muss, ohnehin keine Chance.
04.11.2025
00:45
ARD
Harfouch, Waschke, Sawallisch, Gabler, Fischer. Krimidrama um das deutsche Haus des Geldes
Die Bundesdruckerei, Schauplatz des Berliner „Tatorts“ in der Episode „Erika Mustermann“, ist eines der am besten gesicherten Gebäude in Deutschland. Hier werden Geldscheine und offizielle Ausweispapiere angefertigt. Das Krimidrama von Headautorin Dagmar Gabler (Drehbuch) und Torsten C. Fischer (Regie) ist zwar kein zweiter „Haus des Geldes“-Thriller, aber um die Illusion absoluter Sicherheit geht es durchaus – und um den Existenzkampf von Menschen ohne Aufenthaltsrecht. Susanne Bonard (Corinna Harfouch) und Robert Karow (Mark Waschke) ermitteln nach dem Tod eines Fahrradkuriers im Umfeld von Einwanderern aus Venezuela. In der Episoden-Hauptrolle der geradlinig erzählten Geschichte beeindruckt Annett Sawallisch.
04.11.2025
20:15
WDR
Reihe
Klaus J. Behrendt & Roeland Wiesnekker: hochprozentige Verdrängung im „Tatort“
Wie der Vater so der Sohn – und sogar Max Ballauf erscheint gleich zu Beginn verkatert am Tatort. Autor Jürgen Werner begnügt sich nicht mit Behauptungen, das Bier zur Entspannung bleibt kein Lippenbekenntnis. Wie der medizinische Helfer selbst zum Hilfebedürftigen wird, zeigt der klug konstruierte und atmosphärisch fotografierte Film von Maris Pfeiffer.
04.11.2025
22:00
BR
Reihe
Aljoscha Stadelmann, Fischer, Führmann, Winschewski/Holle, Sehr. Klein ärgert Groß
Frank Koops, der lässige Dorf-Sheriff aus dem Harz, seine schwangere Kollegin Mette und Briefträger Heiner müssen sich im sechsten Fall mit einer fünfköpfigen Rockerbande herumschlagen. Die Episode „Der Waffendeal“ (Degeto / Odeon Fiction) erzählt eine spannende Genre-Geschichte um Verrat & Vertrauen und hat starke, klasse besetzte Episoden-Rollen (Nicki von Tempelhoff, Kim Riedle). Auch wenn „Erfinder“ Holger Karsten Schmidt erstmals nicht das Buch schrieb, wird das Niveau der blutig-komischen Reihe gehalten.
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