Der 7. Tag

Stefanie Stappenbeck, Mittermeier, Schüttler, Baum, Roland Suso Richter. Flotter Feger auf der Flucht

Eine unschuldige Frau unter Mordverdacht. Sie selbst weiß nicht genau, was sich in jener Nacht, in der ihr Mann brutal getötet wurde, ereignet hat. Die Frau ist auf der Flucht, und nicht nur die Polizei ist hinter ihr her. Mit Glück und Überlebenswillen schafft sie es lebend in den 3. Akt des Fernsehfilms „Der 7. Tag“, dort mutiert der Thriller zu einem Beziehungs-Drama, das die Bluttat verständlich werden lässt. Neben Zeitsprüngen, die mehr narrative Komplexität vorgaukeln, als dieser „nur“ Genrefilm besitzt, wird die Geschichte quasi vom Ende zum Anfang zurückerzählt. Das ist dramaturgisch clever, weil so die Handlung spannend in der Schwebe bleibt, aber es ist dem Genre entsprechend auch ziemlich manipulativ.

Reihe

Der Auftrag – Mordfall in der Heimat

Ann-Kathrin Kramer überzeugend, obwohl sie nicht wie eine Profilerin aussieht!

Die Kommissarin kommt mit dem Fahrrad. Dennoch ist Michelle Eisner eine toughe Profilerin des Frankfurter BKA, die in ihrem Heimatort einen vermeintlichen Ritualmord aufzuklären hat. “Der Auftrag” ist ihr dritter TV-Fall, und es ist ihr bester. Die Provinz wird zwar nicht in ihrer sozialen Tiefenstruktur ausgelotet, dafür entlockt das Ambiente zahlreiche Facetten von Hauptdarstellerin Ann-Kathrin Kramer. Sympathiepunkte durch natürliche Frische!

Fernsehfilm

Der Heimweg

Luise Heyer, Sabin Tambrea, Friedrich Mücke, Schneider, Kolmerer. Leg nicht auf!

„Der Heimweg“ (Ziegler Film / Prime Video) ist ein gerade vor dem Hintergrund des Vergewaltigungsprozesses in Avignon nur schwer auszuhaltender Psycho-Thriller nach Sebastian Fitzek mit Sabin Tambrea am „Begleittelefon“, einem Service, bei dem Menschen anrufen können, die sich auf dem Heimweg unwohl fühlen: Eine Frau (Luise Heyer) kündigt an, dass der sogenannte Kalenderkiller sie ermorden werde, weil sie sich geweigert hat, ihren Mann (Friedrich Mücke) zu töten. Nicht immer logisches TV-Movie, aber äußerst spannend.

Reihe

Der Mann ohne Schatten

Liefers, Levshin, Hübchen, Herrmann. Ein Film, der falsch & das Falsche in beeindruckenden Bildern erzählt

„Der Mann ohne Schatten“ ist die dritte Episode um den Berliner Anwalt Joachim Vernau, der sich stets in deutsch-deutsche Geschichten verwickelt sieht. Von der historischen Tragweite spürt man lange nichts. Der Film plätschert anfangs entspannt dahin wie ein Kuba-Urlaub – faszinierendes Land, cooler Look, schöne Frau. Aber auch in der zweiten Hälfte erzählt Autorin Elisabeth Herrmann die Story um einen verachtenswerten und doch tragischen Grenzgänger am langen Faden, mit verbalen Erklärszenen. Überhaupt ist die Dramaturgie das Manko von Carlo Rolas zumindest visuell überzeugendem Film. So ist dieses Thrillerdrama über ein unglaubliches, politisches Phänomen ein eher belangloser Film geworden.

Fernsehfilm

Der Mörder meines Vaters

Auer, Knaup, Urs Egger. Wenn einem das eigene Haus keinen Schutz mehr bietet!

„Der Mörder seines Vaters“ beginnt wie ein klassischer Thriller. Ein einsames Haus am Meer. Eine krankhafte Mutter-Sohn-Symbiose. Ein Eindringling, der die trügerische Ruhe stört. Das Finale und die atmosphärische Inszenierung von Urs Egger veredeln die Löcher im Drehbuch. Auch die Schauspieler halten die Spannung, die die Geschichte zwischendurch verliert.

Serie & Mehrteiler

Der Staatsfeind

Henning Baum, Weisz, Zapatka, Herzogenrath. Der Thriller hätte funktionieren können

Es mag nicht fair sein, den Sat-1-Zweiteiler „Der Staatsfeind“ (H&V Entertainment) an berühmten Kinovorbildern zu messen, aber der Verschwörungsfilm schneidet selbst beim Vergleich mit dem RTL-Thriller „Das Joshua-Projekt“ nicht gut ab: weil Felix Herzogenrath die Geschichte vom angesehenen Polizisten, der Opfer eines Komplotts wird und vom MAD als mutmaßlicher islamistischer Terrorist gejagt wird, bei weitem nicht spannend genug erzählt. Für Henning Baum ist die Titelrolle wie gemalt, aber die Nebenfiguren fallen viel zu schematisch aus; außerdem hat Natalia Rudziewicz als Gegenspielerin nicht genug Format, um neben der raumgreifenden Präsenz Baums zu bestehen. Immerhin hat der Regisseur einige Szenen überraschend aufgelöst, und Arash Safaian hat für große Kinomusik gesorgt.

Reihe

Der Teufel von Mailand

Regula Grauwiller, Ina Weisse, Martin Suter. TV-Thriller-Stoff in Arthaus-Ästhetik

In einem Hotel in den Schweizer Bergen gehen unerklärliche Dinge vor. Was passiert scheint einer Sage entnommen zu sein. Hat sich da jemand die alte Schauermär zur Vorlage genommen, um die psychisch angeschlagene Heldin zu quälen oder ist sie Opfer ihrer eigenen Wahnvorstellungen? „Der Teufel von Mailand“ ist der Auftakt einer Reihe mit Verfilmungen des Schweizer Krimiautors Martin Suter. Der Film fängt die geheimnisvolle Welt des Engadins stimmungsvoll ein, doch nicht jeder Bestseller des Genres ergibt ein zweites „Shining“.

Fernsehfilm

Der Tod meiner Schwester

Nosbusch und Heerwagen am Kap der guten Hoffnung gegen die Gewalt der Männer

Eine deutsche Frau will in Südafrika dem mysteriösen Tod ihrer jüngeren Schwester auf den Grund gehen. Es wird eine Reise in ihre eigene Psyche. „Der Tod meiner Schwester“ beginnt als simpler Schönwetter-Thriller, wandelt sich aber nach und nach zu einem spannenden Frauendrama, das von zwei überzeugend agierenden Schauspielerinnen getragen wird.

Reihe

Der Zürich-Krimi – Borchert und die Stadt in Angst

Kohlund, Klink, Jakoby, Bennent, Richter. Wenn sich Lebenswege tragisch kreuzen

Der Zweiteiler aus der Reihe mit Christian Kohlund ist nicht so packend wie sonst, aber die Story ist klasse: Nacheinander werden scheinbar wahllos mehrere Menschen ermordet. Die Polizei steht vor einem Rätsel, zumal selbst eine KI keine Verbindungen findet; Anwalt Borchert ist dank seiner Fähigkeit, um die Ecke zu denken, die letzte Hoffnung. Die Handlung hat durchaus Hochspannungspotenzial; 180 Minuten sind jedoch schlicht zu lang für die Geschichte. Selbst wenn das Drehbuch von Wolf Jakoby manch’ überraschenden Haken schlägt: Mindestens eine Nebenfigur ist komplett überflüssig, einige Szenen hätten sich problemlos sehr viel kürzer erzählen lassen. Roland Suso Richter hat die besten „Zürich-Krimis“ gedreht; ausgerechnet der zwanzigste Film, „Borchert und die Stadt in Angst“ (Degeto / Graf Film, Mia Film), gehört nicht dazu.

Kinofilm

Der zweite Mann

Max Riemelt, Christopher Lenke, Philip Nauck. Mehr Parabel als spannender Thriller

Ein junger Mann wird zum leitenden Wirtschaftsprüfer befördert. Sein Chef sieht in ihm den Richtigen, um die geschönten Bilanzen einer dubiosen Investmentbank abzunicken. Doch der junge Mann spielt nicht mit. „Der zweite Mann“, Auftakt zur ZDF-Reihe „Stunde des Bösen“, verarbeitet gesellschaftliche Strömungen mit den Mitteln des Thrillers. Am Ende aber könnte alles doch ein bisschen anders kommen, als anfangs vermutet. Max Riemelt schultert den 65-Minüter voller Fragezeichen, mit dem man als Zuschauer nie so richtig warm wird.

Fernsehfilm

Die Entführung

Lauterbach und Michelsen: Wie weit darf man gehen, um ein Leben zu retten?

Immer wenn Kinder in die Gewalt von Erpressern geraten, fiebern die Zuschauer in besonderem Maße mit. Für den Thriller „Die Entführung“ haben sich die Macher eine extreme, subjektive Genre-Variante mit blutigem Schlussakkord ausgedacht. Im Mittelpunkt: ein moralischer Widerspruch. Spannung mit einer überzeugenden Claudia Michelsen.

Fernsehfilm

Die Frau aus dem Meer

Kling, Tukur, Zischler, Stein. Korruption, Gier, Heuchelei, Menschenhandel – Berlin!

In „Die Frau aus dem Meer“ von Niki Stein ermittelt eine Kommissarin aus der Provinz im Sündenpfuhl Berlin auf eigene Faust – und auch in eigener Sache. Niki Stein präsentiert in seine Gesellschafts- und Medienkritik im Genre-Gewand – als Thriller und Familiendrama. Das ist dramaturgisch nicht allzu feinsinnig und plottechnisch sehr dick aufgetragen, dafür spannend: für den kleinen Unterschied sorgen Tukur, Zischler & die Machart des Films!

Fernsehfilm

Die Hitzewelle – Keiner kann entkommen

Susanna Simon, Brandrup, Schade, Schnitzler. Packende Geschichte ohne viel Effekte

Ein Schreckensszenario: Wenn Deutschland von einer lang anhaltenden Dürre heimgesucht wird und dem Fluss das Wasser ausgeht, vertrocknet die gesamte Region. Ein brisanter Stoff. Dass „Die Hitzewelle“ offensichtlich deutlich preiswerter ausfallen musste als die Event-Movies Marke TeamWorx, gereicht diesem Öko-Thriller eher zum Vorteil. Der Film von Gregor Schnitzler wirkt realistisch, die Fakten scheinen gut recherchiert zu sein. Dafür funktioniert die weibliche Hauptrolle nicht und auch die Liebesgeschichte bleibt blass.

Fernsehfilm

Die Krähen

Susanna Simon in einem würdigen TV-Nachfahren des Hitchcock-Klassikers, aber ohne dessen Subtext

„Die Krähen“ funktioniert nach den Regeln des Horrorthrillers. Eine Frau, deren Vorahnungen anfangs von ihren Mitmenschen nur mit Kopfschütteln quittiert werden, schlüpft nach und nach in die Rolle der Retterin von Berlin. Weil sie schwanger ist, glaubt ihr kaum einer. Die Attacken aus der Luft sind dank der hochkarätigen Tiertrainer, die schon für „Nomaden der Lüfte“ im Einsatz waren, mindestens so aufregend wie weiland in „Die Vögel“. Perfekte Spannungsdramaturgie & ein für ein TV-Movie hohes Gänsehaut-Feeling.

Fernsehfilm

Die Legende der Maske

Claudia Michelsen, Michael Fitz, Berndt, Froschmayer. Spannung als Glaubensfrage

Indiana Jones lässt nicht grüßen. Claudia Michelsen gerät als Archäologin in „Die Legende der Maske“ weder in ein verrücktes Abenteuer noch in albernen Mythenzauber oder das übliche mittelalterliche Gewese. Der flüssig von Florian Froschmayer unter mexikanischer Sonne inszenierte Film ist vielmehr ein klassicher Frau-in-Gefahr-Thriller. Das ist die gute Nachricht. Die weniger gute: die Dramaturgie möchte wie bei Hitchcock funktionieren, tut es aber nicht. Autor Timo Berndt bemüht die Unarten des Genres und Michelsen muss alles retten.

Fernsehfilm

Die Mandantin

Psychothriller: Jasmin Gerat & Barbara Rudnik als die Anwältin & das sexy-Luder

„Es geht um Mord.“ „Wen haben Sie getötet?“ „Noch niemanden, aber ich werde es tun.“ Die junge Frau, die eine Anwältin mit dieser Ankündigung konfrontiert, verfolgt sie wie ein Schatten. Dieser aufreizend selbstbewussten Person kann kein Therapeut helfen; auch die Polizei ist nicht die richtige Adresse. Gelungener Spagat zwischen Thrill & Psychologie.

Serie & Mehrteiler

Die Patin – Kein Weg zurück

Spannende, unrealistische Unterhaltung und Veronica Ferres gibt die Action-Heldin

Fernsehfilm

Die Schattenfreundin

Miriam Stein, Krassnitzer, Hammelstein, Maiwald, Schneider. Reichlich dick aufgetragen

Eine junge Frau, hin und her gerissen zwischen hyperkorrektem Ehemann & warmherzigem Vater, zwischen ihrem Beruf als Ärztin & ihrer Rolle als Mutter: Aus Überforderung wird seelischer Stress, als sie ihr Kind kurzzeitig einer „Freundin“ anvertraut – und beide wenig später spurlos verschwunden sind. Die „Schattenfreundin“ (ZDF / Network Movie), frei nach dem Kriminalroman von Christine Drews, ist ein Thriller-Drama-Hybrid, der in seinen narrativen Möglichkeiten leider ausgebremst wird durch den Zwang, die klassische Spannung hochzuhalten. Bemerkenswert, dass die guten Schauspieler, Stein, Krassnitzer, Hammelstein, Euler, ihre Rollen konsequent als Drama zu Ende spielen. Auch eine Regie-Handschrift fehlt diesem Film, der seinen Look durch das herbstliche Bonner Dauergrau bekommt.

Fernsehfilm

Die Toten am Meer

Karoline Schuch, Schwab, Letkowski, Voßler, Grieser. Abschied nimmt die bunte Welt

Wie lässt sich der Thrill eines Serienmörder-Krimis verdoppeln? Indem sich gleich zwei Serienmörder in der Handlung tummeln. Wenn die Ermittlerin dann ebenfalls unter seelischen Problemen leidet, kommt ganz schön viel Psychologie zusammen. Tatsächlich sind solche Geschichten für Autoren eine besondere Herausforderung, wenn sie nicht dem üblichen Schema entsprechen sollen; und diese Vorgabe erfüllt „Die Toten am Meer“ (Degeto / Moovie) nur bedingt. Die Anmutung des Films ist fast interessanter als der Plot, weil Kameramann Wolf Siegelmann mehrfach für faszinierende Bilder sorgt, die Regisseur Johannes Grieser auf reizvolle Weise zusammengesetzt hat. Abgesehen von der Grundidee des „Copykillers“ zeichnet sich das Drehbuch der Produzentin Heike Voßler durch eine gewisse Detailverliebtheit aus, bei der Hermann Hesse eine ganz besondere Rolle spielt. Sein Thrillerpotenzial aber schöpft der gut besetzte Fernsehfilm längst nicht aus.

Reihe

Die Toten vom Bodensee

Koeberlin, von Waldstätten, guter Whodunit, schwache Charaktere, Mystery Deko

Vor der Kulisse eines düsteren Bodensees ereignet sich eine mysteriöse Mordserie. Haben übermutige Forscher keltische Gottheiten aus ihrem verdienten Jahrhundertschlaf erweckt? Oder ist alles nur Show für den Zuschauer? Die ZDF/ORF-Koproduktion „Die Toten vom Bodensee“ funktioniert spannungsdramaturgisch gut, bleibt filmisch und atmosphärisch aber ihrem Sujet einiges schuldig. Die krasse Kontrast-Charakterisierung der Hauptfiguren ist der größte Schwachpunkt des Films. Und so muss ausgerechnet Arthaus-Actrice Nora von Waldstätten weit unter ihren Möglichkeiten agieren – fast wie ein humanoider Roboter.

Genre: Thriller

Sterne-Bewertung

Drehbuch

Regie

Produktionsfirma

Produktion

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