Die 10 besten „München Mord“-Episoden

Ein Schmunzeln & etwas Ironie sind immer dabei. Die etwas andere Krimi-Reihe

Die meisten ZDF-Reihen-Krimis sind für den Gebrauch – um nicht zu sagen Verbrauch – bestimmt. So sehen die Filme oft auch aus. „München Mord“, die es seit 2014 auf bisher 20 ausgestrahlte Episoden (Stand: Sommer 2025) gebracht hat, ist eine Ausnahme. Was in anderen Krimis häufig nervt, die Befindlichkeiten der Ermittelnden, gehört zu den besonderen Stärken dieser Reihe, die Alexander Adolph und Eva Wehrum konzipiert haben und die maßgeblich von den leicht schrägen Charakteren und ihren markanten Schauspielern (Alexander Held, Bernadette Heerwagen, Marcus Mittermeier, Christoph Süß) lebt. Die emotionale Verfassung von Flierl und Neuhauser, die durch so manche Beziehungs- und Identitätskrise gegangen sind, und die „spinnerten“ Methoden von Urgestein Schaller sind konstitutiver Bestandteil der Ermittlungen. Das in den Keller abgeschobene Trio beweist immer wieder höchst unterhaltsam, dass stringente Ermittlungsarbeit im deutschen Krimi-Alltag überschätzt wird. Es gibt wenig Krimi-Reihen, deren Episoden so viele markante Einzelszenen besitzen, an die man sich gern erinnert. Auch der Handlungsort München findet immer wieder – mal charmant, mal mörderisch cool – Eingang in die originellen Geschichten.

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Das Autorenduo Friedrich Ani und Ina Jung hat sich einer berühmt-berüchtigten weißblauen Spezies zugewandt: denen, die’s geschafft haben, die ganz oben stehen, ausschließlich Männer, versteht sich. In „Die Unterirdischen“ von Jan Fehse geht es um einen Club der Erfolgreichen, in dem die Herren das Sagen haben und Damen nur schön sein dürfen. Dieser Krimi ist kein simpler Whodunit, weil er sich wie schon beim Schwabing-Film elegant und süffisant bei der Gesellschaftssatire bedient und wie immer auf das rituelle Miteinander dieses schrägen Kellertrios setzt.

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Auch im Krimi kann der Tod Schicksal sein. In „München Mord – Wo bist du, Feigling?“, dem vierten Fall der Außenseiter-Bullen vom ZDF, kommt es zu einer zufälligen Begegnung in einem Park, an dessen Ende ein Verbrechen steht. Die Kommissare stochern im Nebel, und der unkonventionelle Fall stößt bald ein soziales Phänomen an: Manche Männer verachten Frauen. Um die Verrohung der Sitten also, um Frauenhass, kreist dieser Film, der mit viel Lokalkolorit und den luftigen Outdoor-Szenen auch ästhetisch realistisch wirkt.

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Ein Mann ohne erinnerbare Eigenschaften, ein unsichtbarer Kollege, offenbar ein Niemand. Jetzt ist er tot: Herzinfarkt. Vorsätzlich herbeigeführt? Das ist die Frage in der zwanzigsten „München Mord“-Episode, die mit einem besonders skurrilen Fall um einen Casanova neuerer Schule punktet und „München Mord“ ein besonders beglückendes Jubiläum beschert. „Nix für Angsthasen“ besitzt wieder einen deutlich komödiantischeren Einschlag und eine absurdere Note als zuletzt.

Foto: ZDF / Jürgen Olczyk

Ein mutmaßlicher Mörder hat „Fräulein Flierl“ in seiner Gewalt. Für sie sieht er aus wie Omar Sharif in jung, für Schaller riecht das Ganze eher nach „Stockholm-Syndrom“. Schneller als üblich kommt der Krimi-Plot zur Sache. Auch ist eine so langandauernde Bedrohung einer der drei Hauptfiguren für „München Mord“ eher ungewöhnlich. Thomas O. Walendy hat sich reingekniet, in den Waffenhandel-Plot, in die Dramaturgie und in einen der drei Hauptcharaktere. Der Film punktet einmal mehr mit amüsanten Schmankerln am Rande.

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Eine Leiche an der Isar. Immer dieses banale Töten! Neuhauser und Schaller steht derweil der Sinn nach Höherem: nach magischer Liebe, nach schwerer Lyrik – und Flierl fühlt sich mal wieder nicht beachtet. Damit ist sie nicht allein. Viele in der sechsten „München-Mord“-Episode sehnen sich neben sexueller Erfüllung nach Anerkennung. Der Fall, die Beziehungen der Ermittler und dieses „Thema“ der verzweifelten Herzen, das alle Geschichten umkreist, werden in „Auf der Straße, nachts, allein“ vorbildlich miteinander verwoben.

Foto: ZDF / Jürgen Olczyk

Eine Frau, die sich als erfolgreich und glamourös inszeniert, könnte eine Mörderin sein. Da sie immer wieder Männer in ihren Online-Shop „investieren“ lässt, übernimmt Schaller die Rolle eines wohlhabenden Lockvogels. „A saisonale G’schicht“, Episode 18, könnte auch „Die Liebe ist ein seltsames Spiel“ heißen. In allen Plots geht es um Liebe, Sex & Beziehung. Liebe und Tod verschmelzen in dieser Geschichte, doch der Grundton bleibt leicht, die Kommunikation locker – und die darstellerischen Leistungen sind formidabel.

Foto: ZDF / Jürgen Olczyk

Über die Hintertür eines Krimis zielt „Leben und Sterben in Schwabing“ mittenrein in einen Generationskonflikt und Kulturkampf. Es ist das bittere Spiel, das die Enkel der 68er mit alteingesessenen Mietern treiben. Das Münchner Autorenduo Friedrich Ani und Ina Jung beweist Haltung, schwört aber den Zuschauer nicht billig auf Kulturpessimismus und Melancholie ein. Vielmehr steht das Schallersche Sich-Einfühlen in das Unsichtbare dieses Stadtteils und in die Psyche der Verdächtigen im Zentrum. Auch die Regie glänzt mit Typen-Ikonografie & Top-Metaphern.

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„München Mord“ beweist mit seinem Einstand, „a bisserl was geht immer“ im vermeintlich auserzählten deutschen Ermittlerkrimi. Drei Kommissare, die keiner haben will, müssen sich um Fälle kümmern, die keiner haben will. Drei Außenseiter, ein Psycho, ein Hallodri und eine Frau, die sich nichts zutraut – das verspricht nicht nur viel für die Zukunft, das ist auch bereits zum Start Tonlagen-stark, ernsthaft, witzig und mit empathischer Lakonie von Alexander Adolph und Eva Wehrum auf den Punkt geschrieben und inszeniert.

Foto: ZDF / Jürgen Olczyk

„München Mord“ – nach ihrem Einstand nach Maß geraten Flierl & Co in „Die Hölle bin ich“ noch tiefer hinein in das andere München der neureichen Glücksritter. Ein rachsüchtiger Krimineller übernimmt die Arbeit der Polizei. Die Charaktere machen ihrem Image als Kommissarin ohne Selbstvertrauen, als Casanova-Cop und als „Psycho“ alle Ehre, die Handlung ist noch ein bisschen dringlicher und die Inszenierung packender als bei „Wir sind die Neuen“.

Foto: ZDF / Jürgen Olczyk

Nicht nur für Fußball-Fans ist die elfte Episode der etwas schrägeren, etwas weniger realistischen ZDF-Krimi-Reihe ein besonders großes Vergnügen. Am Samstagnachmittag, direkt nach dem Drittliga-Spiel der „Blauen“, kommt ein Fan zu Tode, ertränkt in einem Blumenkübel. Friedrich Ani und Ina Jung haben in „Ausnahmezustand“, ihrem sechsten Buch für „München Mord“, kräftig Lokalkolorit, Alltagskultur und Lebensart eingeflochten. Zwischen Stadion & Straße, zwischen Fleischer & Frisiersalon, zwischen Getränkemarkt & Kneipe – alles wirkt authentisch: ein Bad in der bayerischen Menge in Vor-Corona-Zeiten.

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