Die TV-Highlights ab November
09.11.2025
22:25
SWR
Kinofilm
Lena Urzendowsky, Geitmann, Veihelmann, Sarah Neumann. Tod oder Freiheit
„Jenseits der blauen Grenze“ (SWR, Arte / Wood Water“) erzählt zwar keine „Wendewundergeschichte“, ist aber ein gerade von den jungen Mitwirkenden sehr intensiv gespieltes Jugenddrama über eine lebensgefährliche Flucht aus der DDR. Hauptfigur dieses Debütfilms nach dem gleichnamigen Roman von Dorit Linke ist Hanna (Lena Urzendowsky), eine ostdeutsche Schwimmerin, die ehrgeizig für ihren Traum vom Olympiasieg trainiert. Weil ihr unangepasster bester Freund Andreas im DDR-System auf Dauer zugrunde gehen würde, will er über die Ostsee in den Westen fliehen. Ohne Hannas Hilfe wird er die fünfzig Kilometer lange Strecke jedoch nicht überleben.
10.11.2025
10:00
ARD-Mediathek
Reihe
Streaming-Premiere
Elena Uhlig, Micas, Hölscher, Zumbrock, Peeters, Osburg, Nicolai Rohde. Alter Schwede
Der zweite „Bremerhaven-Krimi“ (Degeto, RB / Bremedia Sappralot) über die Arbeit einer Sondereinheit des Zolls ist vorzüglich fotografiert, fesselt aber nur auf der Krimi-Ebene: Ein anonymer Anrufer informiert die Behörde, dass ein schwedischer Containerfrachter Teile für den Bau einer Drohnenfabrik im Iran an Bord hat, doch das Team findet nichts. Die ergebnislose Suche ist spannend umgesetzt, einige Szenen sind optisch außerordentlich beeindruckend, doch die Teamgespräche wirken in der Umsetzung wie eine Vorabendserie.
10.11.2025
11:15
HR
Fernsehfilm
Kühnert, Myhr, Brambach, Rotter/Tielcke, Herling. Dramedy nach britischem Vorbild
Als die 57jährige ehemalige Chefin einer Großküche zum wiederholten Male aus einem ihrer Gelegenheitsjobs fliegt, entschließt sie sich, die Sache selbst in die Hand zu nehmen. Ihr Plan: ein Schnellrestaurant mit regionalen Speisen, die ein Gefühl von Heimat vermitteln. Als ganz so einfach erweist sich die Sache mit der beruflichen Selbstständigkeit in der Alltags-Komödie „McLenBurger – 100% Heimat“ (Degeto / Ariane Krampe Film) dann allerdings nicht. Zum Glück befinden sie und ihre unbedarften Geschäftspartnerinnen in einem Film am ARD-Freitag. Da ist dann dank des Muts der Verzweiflung auf dem Weg zu Selbstachtung und Selbstermächtigung mehr möglich als im wahren Leben. Die Darstellung der Probleme und die Zeichnung der Charaktere heben sich allerdings deutlich ab von den zahlreichen Schönwetter-Dramödien im deutschen Fernsehen. Im Mittelpunkt stehen Charaktere mit Ecken und Kanten, alle stimmig besetzt, die sich weder bei anderen einschleimen, noch bei den Zuschauer*innen Sympathiepunkte sammeln wollen. Das gilt selbst für die Hauptfigur, stolz, selbstbestimmt, aber auch stur, eine Frau, die versucht, ihre Würde zu behalten.
10.11.2025
20:15
ZDF
Serie & Mehrteiler
TV-Premiere
Hader, Linkemann, Zimmerschied, Altenberger, Hollinger, Geschonneck. Heimatwestern nach Oskar Maria Graf
Wie sich zwischen 1918 und 1933 der Nationalsozialismus breit machen konnte – nicht in Berlin, Hamburg oder München, sondern auf dem Land, in einem bayerischen Dorf: Davon erzählte Oskar Maria Graf (1894-1967) in seinem Nachkriegsroman „Unruhe um einen Friedfertigen“ (1947), den Matti Geschonneck nun nach einem Drehbuch von Hannah Hollinger für das ZDF unter dem Titel „Sturm kommt auf“ (Claussen + Putz Filmproduktion) verfilmt hat. Es ist die Geschichte eines alleinstehenden Schusters jüdischer Herkunft, der am liebsten seine Ruhe haben will, im Film kongenial gespielt vom Österreicher Josef Hader. Dem Berliner Geschonneck gelingt ein bayerischer Heimatfilm, der das dörfliche Leben zwischen den Weltkriegen eindrucksvoll zum Leben erweckt und auch die Mundart nicht vernachlässigt. Zugleich ist „Sturm kommt auf“ ein typischer Geschonneck: sorgfältig und konzentriert mit einem großartigen Ensemble (Hader, Zimmerschied, Linkemann, Altenberger) inszeniert. Als Literaturverfilmung wird der Zweiteiler der Graf-Vorlage und dem historischen Sujet allerdings nur bedingt gerecht. Statt vom Wandel einer dörflichen Gemeinschaft erzählt dieser Heimatwestern von Anfang an einen dramatisch zugespitzten Kampf zwischen Gut und Böse.
10.11.2025
22:00
HR
Reihe
Koch, Broich, Giese, Bormann, Bastian Günther. Ungemütliches Dunkeldeutschland
Filmkunst in Finsternis: Die Frankfurter „Tatort“-Episode „Erbarmen. Zu spät.“ (HR / U5 Filmproduktion) ist ein düsteres Drama um ein mörderisches Netzwerk in der Polizei. Die Handlung beschränkt sich auf eine einzige Nacht und die Suche nach einem vermissten Polizisten in der Wetterau. Ohne Gewalt explizit zu zeigen, entfalten Autor und Regisseur Bastian Günther sowie Kameramann Michael Kotschi eine bedrückende und zunehmend bedrohliche Atmosphäre. Ihr Film erzählt nicht den urbanen Thrill eines drohenden Anschlags, sondern setzt in karger, fast menschenleerer Landschaft die unsichtbare, schleichende Unterwanderung der Polizei in Szene. Ein sehr unbehagliches und meisterhaft fotografiertes, teils fantastisch ausgeleuchtetes Drama – mit einem denkwürdigen Finale.
10.11.2025
22:00
ZDF
Serie & Mehrteiler
TV-Premiere
Hader, Linkemann, Zimmerschied, Altenberger, Hollinger, Geschonneck. Heimatwestern nach Oskar Maria Graf
Wie sich zwischen 1918 und 1933 der Nationalsozialismus breit machen konnte – nicht in Berlin, Hamburg oder München, sondern auf dem Land, in einem bayerischen Dorf: Davon erzählte Oskar Maria Graf (1894-1967) in seinem Nachkriegsroman „Unruhe um einen Friedfertigen“ (1947), den Matti Geschonneck nun nach einem Drehbuch von Hannah Hollinger für das ZDF unter dem Titel „Sturm kommt auf“ (Claussen + Putz Filmproduktion) verfilmt hat. Es ist die Geschichte eines alleinstehenden Schusters jüdischer Herkunft, der am liebsten seine Ruhe haben will, im Film kongenial gespielt vom Österreicher Josef Hader. Dem Berliner Geschonneck gelingt ein bayerischer Heimatfilm, der das dörfliche Leben zwischen den Weltkriegen eindrucksvoll zum Leben erweckt und auch die Mundart nicht vernachlässigt. Zugleich ist „Sturm kommt auf“ ein typischer Geschonneck: sorgfältig und konzentriert mit einem großartigen Ensemble (Hader, Zimmerschied, Linkemann, Altenberger) inszeniert. Als Literaturverfilmung wird der Zweiteiler der Graf-Vorlage und dem historischen Sujet allerdings nur bedingt gerecht. Statt vom Wandel einer dörflichen Gemeinschaft erzählt dieser Heimatwestern von Anfang an einen dramatisch zugespitzten Kampf zwischen Gut und Böse.
10.11.2025
23:59
HR
Fernsehfilm
Kühnert, Myhr, Brambach, Rotter/Tielcke, Herling. Dramedy nach britischem Vorbild
Als die 57jährige ehemalige Chefin einer Großküche zum wiederholten Male aus einem ihrer Gelegenheitsjobs fliegt, entschließt sie sich, die Sache selbst in die Hand zu nehmen. Ihr Plan: ein Schnellrestaurant mit regionalen Speisen, die ein Gefühl von Heimat vermitteln. Als ganz so einfach erweist sich die Sache mit der beruflichen Selbstständigkeit in der Alltags-Komödie „McLenBurger – 100% Heimat“ (Degeto / Ariane Krampe Film) dann allerdings nicht. Zum Glück befinden sie und ihre unbedarften Geschäftspartnerinnen in einem Film am ARD-Freitag. Da ist dann dank des Muts der Verzweiflung auf dem Weg zu Selbstachtung und Selbstermächtigung mehr möglich als im wahren Leben. Die Darstellung der Probleme und die Zeichnung der Charaktere heben sich allerdings deutlich ab von den zahlreichen Schönwetter-Dramödien im deutschen Fernsehen. Im Mittelpunkt stehen Charaktere mit Ecken und Kanten, alle stimmig besetzt, die sich weder bei anderen einschleimen, noch bei den Zuschauer*innen Sympathiepunkte sammeln wollen. Das gilt selbst für die Hauptfigur, stolz, selbstbestimmt, aber auch stur, eine Frau, die versucht, ihre Würde zu behalten.
11.11.2025
00:50
ARD
Reihe
Ulrike Folkerts, Bitter, Cathomas, Stieblich, Didi Danquart. Wohin mit der Wut?
Alles andere als ein Whodunit stellt der 82. Fall aus Ludwigshafen andere Fragen. Die zentrale lautet: Warum diese Wut? Nach einer eskalierten Auseinandersetzung im Eigenheim seiner Eltern muss ein junges Paar deren Leichen samt Wohnmobil aus dem Weg schaffen. An sich kein Problem, wäre da nicht die Nachbarin. Die hat sehr wohl bemerkt, dass es bei Ehepaar Schaub ungewöhnlich laut zuging. Ihr Besuch bei der Mordkommission führt zur Anschlussfrage: Wie lange wir es dauern, bis die Kripo Beweise findet und zwei Täter dingfest macht? Antwort: Es dauert 90 Minuten, die nicht allzu schnell vergehen. Weder die Figuren noch das Kripo-Quartett bringen dafür genug Dynamik in den Fall.
11.11.2025
20:15
BR
Reihe
Krassnitzer, Neuhauser, Maticevic, Schier. Spannend & konsequent erzählt, aber …
Mehrere Leichen, die öffentlich und spektakulär zur Schau gestellt werden, bringen die Wiener Kommissare Bibi Fellner und Moritz Eisner im „Tatort – Die Faust“ (ORF, Degeto / e&a film), ihrem 17. gemeinsamen Fall, an die Grenzen. Um den eiskalten Ritualmörder zu finden, müssen die beiden klären, wer eigentlich die Opfer sind und geraten so einer geheimdienstlichen Kommando-Aktion auf die Spur. Der mit Misel Maticevic glänzend besetzte Krimi arbeitet mit Schockeffekten und überraschenden Wendungen. Der Wiener Schmäh & die pointierten Dialoge kommen zu kurz; das Thema ist einfach zu ernst.
11.11.2025
22:00
BR
Reihe
Hochmair, Guenther, Mückstein/Chaabane. In den ARD-Euro-Krimi eingemeindet
Mit der dritten Episode, „Der Feuerteufel von Wien“, ist „Blind ermittelt“ (Degeto / ORF / Mona / Tivoli) viel zu schnell im Krimialltag angekommen. Dabei war der Auftakt von Jano Ben Chaabane gerade im Rahmen der Donnerstagskrimis im „Ersten“ durchaus ungewöhnlich, und das keineswegs allein wegen der Hauptfigur: Alex Haller, ehemaliger Wiener Chefinspektor, hat bei einer Bombenexplosion sein Augenlicht verloren, was ihn nicht davon abhält, gemeinsam mit seinem Freund und Seh-Ersatz Niko als Sonderermittler tätig zu werden. Im ersten von zwei neuen Filmen, „Tod im Fiaker“, führt Regisseurin Katharina Mückstein die Reihe zur ursprünglichen Qualität zurück: Die Handlung im Wiener Kutschermilieu ist interessant, die Bildgestaltung besonders; die Regisseurin wollte ihrem TV-Debüt ein „Kinogefühl“ geben. „Lebendig begraben“, erneut von Chaabane, setzt allerdings noch eins drauf, zumal die Geschichte wieder stärker Hallers Schicksal in den Mittelpunkt rückt: Ein Mann will sich an allen rächen, die seiner Ansicht nach Schuld am Tod seines Bruders haben; auch Haller steht auf der Liste. Chaabanes Inszenierung ist noch dichter; schwungvolle Kamerafahrten, ausgefallene Perspektiven und eine ungewöhnliche Musik heben den Film deutlich über den Durchschnitt der zumeist guten Donnerstagskrimis.
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