Die TV-Highlights ab November
09.11.2025
01:15
ARD
Fernsehfilm
Heiner Lauterbach, Julia Koschitz, Eckhard Vollmar, Christine Hartmann. Ein Mann, der etwas verschweigt
Es ist ratsam, misstrauisch zu bleiben gegenüber der Titelfigur des ARD-Thrillers „Hagen Benz – Das Böse in Dir“ (filmpool fiction). Wie sich der Ex-Bulle Zugang verschafft zu einem aktuellen Mordfall und wie er Gemeinsamkeiten mit „seinem“ letzten (ungeklärten) Mord zu erkennen glaubt, ist etwas merkwürdig. Aber nicht nur dieser Mann gibt Kommissarin Weber und dem Zuschauer Rätsel auf… Die besondere Stärke dieses spannenden, angenehm auf Reduktion setzenden Genrefilms ist dessen kühle Ästhetik der Distanz, die dem etwas anderen Ermittlerkrimi seine Stimmigkeit verleiht: Dazu gehört auch das minimalistische Spiel von Heiner Lauterbach und Julia Koschitz – Charisma meets Coolness. Ästhetisch und Cast-technisch stimmt so gut wie alles in diesem Hochglanz-Thriller, dramaturgisch nicht ganz.
09.11.2025
02:50
ARD
Reihe
Leuenberger, Ostrowski, Sabersky, Vershinin, Herzog. Ernst & Witz, Spannung & Ironie
„Ein Krimi aus Passau“ (BR, Degeto / Hager Moss Film) geht mit zwei neuen Episoden in die zweite Runde. Der Mutter-Tochter-Konflikt entspannt sich, auch die gegenseitigen Vorbehalte von Ex-LKA-Frau und halbseidenem Privatdetektiv schwinden. Ein Zeugenschutzprogramm in Passau ist aber noch lange keine Lebensversicherung. Und so geht es in dem Thriller „Der Fluss ist sein Grab“ – dem freundlichen Dreiflüsse-Städtchen zum Trotz – ans Eingemachte: Heftet sich da ein stiller Rächer an die Fersen des ungleichen Schnüffler-Pärchens? Zuvor in „Zu jung zu sterben“ kommt die andere Seite dieses neuen „Donnerstagskrimi“-Highlights, zum Tragen: eine strenge Piefke und ein bissig witzelnde Ösi in Niederbayern – aus dieser originellen Konstellation ergibt sich ein vielschichtiger, abwechslungsreicher, etwas anderer Ermittlerkrimi, der die bayerische Farbe, das Skurrile, das Schräge, das Bodenständige, ausspielt. Die Tonlagenvielfalt der „Passau-Krimis“ ergibt sich aus den Charakteren. Das macht bei aller Genrehaftigkeit die Stimmigkeit dieser vielversprechenden Reihe aus.
09.11.2025
10:00
ARD-Mediathek
Fernsehfilm
Streaming-Premiere
Berlin, Stark, Möhring, Fulton-Smith, Eisfeld, Gutschmidt. Zwei Auschwitz-Überlebende & der Prozess von Nürnberg
Im Mittelpunkt des historischen Dokudramas „Nürnberg 45“ (alle ARD-Sender / Zeitsprung Pictures) stehen weniger das Gerichtsverfahren selbst oder die angeklagten Nazi-Täter, sondern die Geschichten von zwei jungen Auschwitz-Überlebenden: Ernst Michel und Seweryna Szmaglewska sind als Reporter und geladene Zeugin in Nürnberg. Die Spielszenen nehmen neben Interviews und Archivmaterial einen eigenständigen, großen Raum ein und verbinden sich zumeist harmonisch mit dem dokumentarischen Material – wobei man allerdings auf Spielszenen aus dem KZ Auschwitz besser weitgehend verzichtet hätte. Dennoch beweist das Team um Autor Dirk Eisfeld und Regisseur Carsten Gutschmidt wieder einmal, dass man auch heute noch überraschend und erkenntnisstiftend über die Zeit der Naziverbrechen und ihrer Aufarbeitung erzählen kann.
09.11.2025
15:25
One
Fernsehfilm
Christoph Maria Herbst, Tscharre, von Kessel, Rogall, Kleefeld. Aus der Rolle fallen
Zwei Zwillingsbrüder tauschen die Rollen. Der coole Schauspieler übernimmt die Familie des angezählten Ehemanns, der wiederum beim Improvisieren am Theater eine gute Figur macht… Wer glaubt, dass er das schon oft so ähnlich gesehen hat, der täuscht sich gewaltig. „Besser als Du“ ist die beste deutsche Zwillingsfernsehkomödie und zugleich eine der besten TV-Komödien der letzten Jahre. Ein Grund dafür heißt Christoph Maria Herbst. Ein anderer ist Stefan Rogalls dichtes, an Rollen- und Beziehungsspiegelungen reiches Drehbuch mit seinen köstlichen Spiel-im-Spiel-Situationen, den intelligenten Dialogen und einem lebensklugen, lustvollen Subtext. Und Regisseurin Isabel Kleefeld kann auch sehr gut Komödie.
09.11.2025
15:30
SWR
Fernsehfilm
Susanne Bormann, Jan Krauter, Krause/Fraunholz, Ed Herzog. Gehen oder bleiben?
Die deutsche Teilung als historisches Beinahe-Echtzeit-Drama: Am 13. August 1961 macht die DDR die Grenzen dicht, und viele Reisende im Interzonenzug von München nach Ost-Berlin haben somit im Fernsehfilm „3 ½ Stunden“ (Degeto / Real Film, Amalia Film) die letzte Gelegenheit, in den Westen zu flüchten. Die Schicksalsfrage – Bleiben oder Neuanfang im anderen System? – auf den Handlungsraum eines Zuges zu konzentrieren, ist eine bestechende Drehbuch-Idee (Robert Krause, Beate Fraunholz). Die filmische Fahrtzeit im ARD-Eventfilm zum 60. Jahrestag des Mauerbaus beschränkt sich auf knapp zwei Stunden, die vollgepackt sind mit Familien- und Liebes-Dramen, zeitgeschichtlichen Bezügen und einer eher überflüssigen Krimi-Nebenhandlung. Das von Ed Herzog temporeich inszenierte und von Ngo The Chau herausragend fotografierte Ensemble-Drama hat überzeugende Darstellerinnen und Darsteller (Bormann, Wilbusch, Schneider, Kokisch, Feifel, Triebel), eine spezielle musikalische Note (Alli Neumann), Sechziger-Jahre-Zeitkolorit und die notwendige Dosis Eisenbahner-Romantik zu bieten. Eine Geschichtsstunde der unterhaltsamen Art.
09.11.2025
20:15
ARD
Reihe
TV-Premiere
Ulrike Folkerts, Bitter, Cathomas, Stieblich, Didi Danquart. Wohin mit der Wut?
Alles andere als ein Whodunit stellt der 82. Fall aus Ludwigshafen andere Fragen. Die zentrale lautet: Warum diese Wut? Nach einer eskalierten Auseinandersetzung im Eigenheim seiner Eltern muss ein junges Paar deren Leichen samt Wohnmobil aus dem Weg schaffen. An sich kein Problem, wäre da nicht die Nachbarin. Die hat sehr wohl bemerkt, dass es bei Ehepaar Schaub ungewöhnlich laut zuging. Ihr Besuch bei der Mordkommission führt zur Anschlussfrage: Wie lange wir es dauern, bis die Kripo Beweise findet und zwei Täter dingfest macht? Antwort: Es dauert 90 Minuten, die nicht allzu schnell vergehen. Weder die Figuren noch das Kripo-Quartett bringen dafür genug Dynamik in den Fall.
09.11.2025
20:15
ARD-Mediathek
Reihe
Streaming-Premiere
Ulrike Folkerts, Bitter, Cathomas, Stieblich, Didi Danquart. Wohin mit der Wut?
Alles andere als ein Whodunit stellt der 82. Fall aus Ludwigshafen andere Fragen. Die zentrale lautet: Warum diese Wut? Nach einer eskalierten Auseinandersetzung im Eigenheim seiner Eltern muss ein junges Paar deren Leichen samt Wohnmobil aus dem Weg schaffen. An sich kein Problem, wäre da nicht die Nachbarin. Die hat sehr wohl bemerkt, dass es bei Ehepaar Schaub ungewöhnlich laut zuging. Ihr Besuch bei der Mordkommission führt zur Anschlussfrage: Wie lange wir es dauern, bis die Kripo Beweise findet und zwei Täter dingfest macht? Antwort: Es dauert 90 Minuten, die nicht allzu schnell vergehen. Weder die Figuren noch das Kripo-Quartett bringen dafür genug Dynamik in den Fall.
09.11.2025
20:15
One
Fernsehfilm
Charly Hübner, Peschel, Matthes, Beyer, Schwochow. „Die Grenze ist mein Leben.“
Der Fall der Mauer als historische Groteske: „Bornholmer Straße“ erzählt von dem Oberstleutnant, der am 9. November 1989 letztlich auf eigene Faust die Grenze öffnete. Ein Helden-Stück zum Jahrestag aus ungewöhnlicher Perspektive, komisch und leicht statt pathetisch und schwer. DDR-Grenzer einmal anders, als tragische Figuren in einer Polit-Farce. Herrlich absurde Dialoge, eine packende Inszenierung und ein großartiges Ensemble neben dem wunderbar lakonischen Charly Hübner in der Hauptrolle. Christian Schwochow („Der Turm“) hat das Drehbuch seiner Eltern Heide und Rainer Schwochow inszeniert.
09.11.2025
21:45
One
Reihe
Ulrike Folkerts, Bitter, Cathomas, Stieblich, Didi Danquart. Wohin mit der Wut?
Alles andere als ein Whodunit stellt der 82. Fall aus Ludwigshafen andere Fragen. Die zentrale lautet: Warum diese Wut? Nach einer eskalierten Auseinandersetzung im Eigenheim seiner Eltern muss ein junges Paar deren Leichen samt Wohnmobil aus dem Weg schaffen. An sich kein Problem, wäre da nicht die Nachbarin. Die hat sehr wohl bemerkt, dass es bei Ehepaar Schaub ungewöhnlich laut zuging. Ihr Besuch bei der Mordkommission führt zur Anschlussfrage: Wie lange wir es dauern, bis die Kripo Beweise findet und zwei Täter dingfest macht? Antwort: Es dauert 90 Minuten, die nicht allzu schnell vergehen. Weder die Figuren noch das Kripo-Quartett bringen dafür genug Dynamik in den Fall.
09.11.2025
21:45
ARD
Fernsehfilm
TV-Premiere
Berlin, Stark, Möhring, Fulton-Smith, Eisfeld, Gutschmidt. Zwei Auschwitz-Überlebende & der Prozess von Nürnberg
Im Mittelpunkt des historischen Dokudramas „Nürnberg 45“ (alle ARD-Sender / Zeitsprung Pictures) stehen weniger das Gerichtsverfahren selbst oder die angeklagten Nazi-Täter, sondern die Geschichten von zwei jungen Auschwitz-Überlebenden: Ernst Michel und Seweryna Szmaglewska sind als Reporter und geladene Zeugin in Nürnberg. Die Spielszenen nehmen neben Interviews und Archivmaterial einen eigenständigen, großen Raum ein und verbinden sich zumeist harmonisch mit dem dokumentarischen Material – wobei man allerdings auf Spielszenen aus dem KZ Auschwitz besser weitgehend verzichtet hätte. Dennoch beweist das Team um Autor Dirk Eisfeld und Regisseur Carsten Gutschmidt wieder einmal, dass man auch heute noch überraschend und erkenntnisstiftend über die Zeit der Naziverbrechen und ihrer Aufarbeitung erzählen kann.
tittelbach.tv ist mir was wert






