
Julia Koschitz bekommt es in ihrem zweiten Film als Wiener Psychiaterin Karla Eckhard mit einer weiblichen Gegenspielerin zu tun: Anna Lobrecht (Mercedes Müller) behauptet, ihren Ex-Therapeuten getötet zu haben. Allerdings hält Eckhard sie für eine krankhafte Lügnerin. „Im Schatten der Angst – Du sollst nicht lügen“ (ZDF, ORF / Tivoli Film) bietet ein spannendes Genre-Spiel um Lüge und Wahrheit, wobei die Geschichte weniger komplex konstruiert ist und die in atmosphärisches Halbdunkel getauchte Inszenierung von Till Endemann etwas weniger auf Thriller-Effekte setzt als zum Auftakt. Susi Stach als bärbeißige Kommissarin Irene Radek lockert die kühle Stimmung mit trockenem Humor auf. So entwickelt sich die Reihe gefällig weiter. Eine Fortsetzung könnte durchaus ein Gewinn für die Krimi-Landschaft sein, quasi als Soft-Version der ausgelaufenen österreichisch-deutschen Ausnahme-Reihe „Spuren des Bösen“. Die Macher müssen jedoch aufpassen, dass „Schatten der Angst“ nicht als ein Ermittlerkrimi-Designer-Format unter vielen untergeht.