
Unvorhersehbare Wendungen bleiben in der Regel Thrillern und Krimis vorbehalten. Dass ein Film auf dem „Herzkino“-Sendeplatz mit einer narrativen 180-Grad-Wende aufwartet, ist wahrscheinlich ein Novum. Bis dahin allerdings erzählt „Alice im Weihnachtsland“ (Degeto / Relevant Film) von Petra K. Wagner nach dem Drehbuch von Claudia Matschulla und Arnd Mayer von all den Dingen des Lebens und den Nöten der Liebe, die man vom Sonntag im ZDF oder vom ARD-Freitagsfilm hinreichend kennt. Das Pfund der ersten Filmhälfte ist Hauptdarstellerin Aybi Era, deren natürliche Ausstrahlung und alltagsnahes Spiel das allzu Vorhersehbare immer mal wieder vergessen lässt. Offen bleibt in der zweiten Filmhälfte allein die Frage, wie die genreüblichen Missverständnisse aus dem Weg geräumt werden. Auf jeden Fall etwas lebensklüger und bildlich erfrischender als vom Genre gewohnt. Dennoch dürfte „Alice im Weihnachtsland“ am Ende nur überzeugte „Herzkino“-Freunde erwärmen.