
Wenn ein Film vom Ende her betrachtet plötzlich in einem ganz anderen Licht erscheint, mögen sich Manche betrogen fühlen; man kann aber auch, wie in diesem Fall, die Raffinesse des Autors bewundern. In seinem dritten Drehbuch für die Reihe „Klara Sonntag“ (Degeto / Gaumont) mit Mariele Millowitsch als Bewährungshelferin erzählt Sebastian Orlac von einem Wiedersehen nach 30 Jahren: Ein Anlagebetrüger entpuppt sich als Klaras Jugendliebe „Struppi“. Prompt flammen die alten Gefühle wieder auf; bis sie ahnt, dass der mit Tim Bergmann perfekt besetzte Schwindler ein Geheimnis hütet. Ein zweiter Handlungsstrang gilt Klaras Kollegin (Thelma Buabeng): Ausgerechnet die afrodeutsche Biggy muss sich eines Rassisten (Vörtler) annehmen. Regisseur Josh Broecker hat dafür gesorgt, dass der Tonfall des Films trotz der Themen Spielsucht und Volksverhetzung tendenziell heiter bleibt.