Kinofilm

Der Himmel zwischen den Welten

Zoe Moore, Dinda, Burlakov, Szabo. Mystery-Kammerspiel – Hölle, Hölle, Hölle!

„Der Himmel zwischen den Welten“ gehört zu drei Nachwuchsprojekten von ProSiebenSat1, die 2015 auf dem „Mädelsender“ Sixx als Premieren ausgestrahlt werden. Der Debütfilm enttäuscht auf der ganzen Linie. Statt ansatzweise eine kohärente narrative Mythologie zu etablieren, wie es die amerikanischen Genre-Vorbilder tun, ergeht sich dieses Mystery-Movie in einem Meer abstruser Behauptungen. Fehlende Qualität zeigt auch die Inszenierung: die Handlung fließt nicht, Spannung kommt nicht auf, kein Schock sitzt und dem Verhalten der Figuren fehlt oft das Motiv. Stattdessen folgt Genreversatzstück auf Genreversatzstück.

Fernsehfilm

Hannah Mangold & Lucy Palm

Anja Kling, Britta Hammelstein, Florian Schwarz & eine Krimi-Thriller-Frauensache

Aus der Psychiatrie zurück in den Polizeialltag. Die „Irre“ ist ein Wahrnehmungs- und Kombinationsgenie. Und Anja Kling ist als Leuchtrakete des Reihen-Pilots „Hannah Mangold & Lucy Palm“ die beste Wahl. Das Konzept ist überzeugend, die Heldinnen sind stark (weil sie auch schwache Momente haben) und der erste Fall, hoffentlich nicht letzte Fall, gerät zu einem hoch spannenden Krimi mit Thrillermomenten. Die Macher: Florian Schwarz und Michael Proehl, einst verantwortlich für den Ausnahme-„Tatort: Weil sie böse sind“.

Fernsehfilm

Kein Entkommen

Anja Kling, Benno Fürmann, Ruby O. Fee, Andreas Senn. Heile Welt trifft „Abschaum“

Eine Frau wird von drei Jugendlichen überfallen und brutal misshandelt. Spannend und beklemmend werden aus der Opferperspektive die traumatischen Folgen eines Gewaltverbrechens erzählt. Doch der Film trägt eine Botschaft vor sich her. Plakativ wird die Verrohung der Jugend angeprangert, werden die sozialen Gegensätze in ein Schwarz-Weiß-Schema gepresst. Und nebenbei wird suggeriert, dass Wegsperren im angeblich zu laschen Jugendstrafrecht häufiger mal eine Lösung sein sollte. Der ZDF-Fernsehfilm „Kein Entkommen“ bietet eindeutig zu simpel erzählten, zwiespältigen „Diskussionsstoff“.

Reihe

Tatort – Alle meine Jungs

Postel, Mommsen, Matschenz, Wiesnekker. Korruptionskrimi trifft Räuberpistole

Der „Tatort – Alle meine Jungs“ führt die Bremer Kommissare in eine bizarre Parallel-Gesellschaft von Ex-Knackis. Sie wohnen in einer eigenen Straße, haben Eigentum, eine Gemeinschaft, sie haben einen Kodex, der dem der Mafia gleicht. Die Absichtserklärungen der Autoren klingen aufregender, insbesondere die Engführung von Müll und Resozialisierung, als der Film von Florian Baxmeyer letztlich ist. Die Realos Lürsen & Stedefreund sind nicht die richtigen Ermittler für diese unrunde Sozial-Utopie voller knalligem Genre-Recycling.

Reihe

Tatort – Dein Name sei Harbinger

Waschke, Becker, Bach, Comtesse/Tuchmann, Baxmeyer. Schizophrene Schübe

Mit fremden, seltsamen Welten bekommen es die Berliner „Tatort“-Kommissare im sechsten Fall zu tun. „Dein Name sei Harbinger“ (RBB / Studio.TV.Film) taucht ein in die Anonymität der Großstadt, in die Wahn-Welt schizophrener Privatmythologien und die reale Welt der Reproduktionsmedizin. Meret Beckers Rubin ist noch die Vernünftigste. Waschkes Kamikaze-Bulle bringt sich mal wieder vorsätzlich in größte Gefahr, auch Genzkows Kommissars-Anwärterin mischt in eigener Sache mit und Christoph Bach gibt den „Mean-Streats“-de-Niro. Ein Großstadtkrimi, der ganz besonders durch seine ästhetische Geschlossenheit besticht. Bewegung ist alles in Baxmeyers Film. Die Dramaturgie ist geschickt, die Geschichte nie zu kompliziert. Die dynamische Montage und das nervöse Spiel auch mit hörbaren Rhythmen, passt zum „Wahnsinn“ der Figuren, und einige Szenen sind fulminant choreographiert.

Reihe

Tatort – Die Wiederkehr

Postel, Mommsen, Schmeide, Baxmeyer. Vier Frauen im Wechselbad der Gefühle

Ein zehn Jahre alter Fall beschert Inga Lürsen Schuldgefühle. Ein damals verschwundenes Mädchen taucht wieder auf; so bekommt der Selbstmord des tatverdächtigen Vaters eine noch größere Tragik… Es geht um verletzte, falsche & unterdrückte Gefühle: der Bremer „Tatort – Die Wiederkehr“ ist weit mehr Familiendrama denn Krimi. Keine actionreiche Mörderjagd, stattdessen hohe Emotionalität und starke (weibliche) Charaktere. Gut besetzt, dicht und ausgeklügelt von Florian Baxmeyer inszeniert. Das Drehbuch aber hat Schwächen; die Story ist überkonstruiert und bietet an einigen Stellen keine schlüssigen Erklärungen.

Reihe

Tatort – Friss oder stirb

Gubser, Mayer, Maticevic, Koch, Cronauer/Tuchmann, Senn. Private Notstandsrechte

Ende 2019 ist Schluss für das Luzerner Ermittler-Duo Reto Flückiger und Liz Ritschard, der „Tatort – Friss oder stirb“ (SRF, Degeto / Turnus Film) ist der drittletzte Fall. Und der zeigt, dass die Schweizer nach ihren großen Anlaufschwierigkeiten nun in Richtung Finale noch einmal richtig Vollgas geben. Nach dem sehenswerten One-Shot-„Tatort – Die Musik stirbt zuletzt“ bietet Film 15 des Reihen-Ablegers eine atmosphärisch dichte Kidnapperstory mit gesellschaftspolitischem Hintergrund. Krimi-Kammerspiel mit Klassenkampf-Touch.

Reihe

Tatort – Nachtsicht

Sabine Postel, Oliver Mommsen, Rainer Bock, Florian Baxmeyer. Zwei Monster

Doppel-Jubiläum in Bremen: Seit 20 Jahren verkörpert Sabine Postel die Kommissarin Inga Lürsen, außerdem feiert sie ihren 30. „Tatort“-Einsatz gemeinsam mit Oliver Mommsen, dessen Stedefreund 2001 eingeführt wurde. „Nachtsicht“ ist kein klassischer Whodunit-Krimi. Bald kennt man den Täter, einen psychisch kranken Serienkiller, und ist mitten in einem packenden und düsteren Psycho- und Familien-Drama um übersteigerte Liebe, Lügen und Verdrängung. Eine starke Story, ein starker Film und ein starker Rainer Bock als Vater des Täters, der die grauenvolle Realität ausblendet und seinen Sohn unbedingt schützen will.

Fernsehfilm

Tot im Wald

Kling, Hammelstein, Zimmler, Veith/Tuchmann, Baxmeyer. Aus dem Keller geholt

Vor sieben Jahren war „Hannah Mangold & Lucy Palm” der interessante Auftakt einer Reihe, die allerdings nie über den zweiten Film hinaus gekommen ist. Die bereits 2012 gedrehte Fortsetzung zeigt Sat 1 nun mit geraumer Verspätung. Anders als die erste Episode setzt „Tot im Wald“ (Ninety Minute Film) jedoch nicht mehr auf den Kontrast zwischen den beiden von Anja Kling und Britta Hammelstein verkörperten Titelheldinnen: Die eine war lange in psychiatrischer Behandlung und hat Visionen, die andere ist härter als alle männlichen Kollegen; aber diesmal haben sie nur wenige gemeinsame Szenen. Kein allzu spannender Krimi; dafür punktet der Film mit märchenhafter Atmosphäre. Interessant am Rande: Nebendarsteller wie Jella Haase oder Fahri Yardim sind mittlerweile „Stars“ geworden.

Maria hat Angst

Tatort – Die Erfindung des Rades

Theresa Wolff – Nebel

Mit Herz und Hilde

Tiefwassertaucher unterm Dach

Polizei

Die Füchsin – zwei Episoden

Katharina Tempel – Was wir begehren

Die 20 besten deutschen Serien 2024

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Der Himmel zwischen den Welten

Hannah Mangold & Lucy Palm

Kein Entkommen

Tatort – Alle meine Jungs

Tatort – Dein Name sei Harbinger

Tatort – Die Wiederkehr

Tatort – Friss oder stirb

Tatort – Nachtsicht

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