Vor fünf Jahren ist Degeto-Kommissar LaBréa sang- und klanglos in Rente gegangen. Nun schickt die ARD Francis Fulton-Smith in weitere Auslandeinsätze: In der neuen Reihe „Athen-Krimi“ spielt er den deutsch-griechischen Kommissar Max Richter, der bei seinem ersten Auftritt Waffenschiebereien zwischen einstigen LKA-Kollegen und einer angesehenen Athener Verlegerin aufdeckt. Waldemar Kobus ist Richters einheimischer Partner, der mit seiner Gemütlichkeit die pure Provokation für den tugendhaften Kollegen darstellt. Ein reizvolles Gespann mit Potenzial. Ordentlicher Auslandskrimi auf handwerklich hohem Niveau.

Früher mal Miss Schweiz, heute die schönste Frau am Bosporus: Melanie Winiger könnte für „Mordkommission Istanbul“ noch ein echter Einschaltfaktor werden. „Ein Dorf unter Verdacht“, die erste Episode ohne Idil Üner als Özakin-Gattin konfrontiert den Kommissar gleich mal mit einer neuen Kandidatin für den vakanten Platz an seiner Seite. Der Krimi selbst ist zwar interessant, aber fernab von den wirklich wichtigen türkischen Themen: Offenbar musste ein Videojournalist sterben, weil er herausgefunden hat, dass die Einwohner seines Heimatdorfs an der Schwarzmeerküste ein stillgelegtes Kohlebergwerk illegal weiterbetrieben haben. Die Spannung ist überschaubar, der ungewohnte Schauplatz jedoch interessant.

Auch der zweite Film 2018 aus der ARD-Reihe „Mordkommission Istanbul“ mit Erol Sander, „Tödliche Gier“ (Ziegler Film), hütet sich tunlichst davor, Stellung zur politischen Lage in der Türkei zu nehmen. Die Suche nach dem Mörder des Managers eines Baukonzerns ist zwar interessant und funktioniert als Krimi recht gut, und auch handwerklich ist nichts gegen diese insgesamt 20. Episode zu sagen, aber der Umsetzung durch Regisseur Marc Brummund fehlt der letzte Biss. Nach wie vor großes Potenzial hat dagegen die behutsam aufgebaute Romanze zwischen Kommissar Özakin und der schönen Rechtsmedizinerin Derya.