(4.12.2024) „Das Leben ist zu kurz für mittelmäßiges Fernsehen.“ Das ist seit zwei Jahren das Motto von tittelbach.tv. Was bringt es, jeden konventionellen Gebrauchskrimi, jeden „Herzkino“-Beitrag oder die x-te Episode einer der zahllosen Lebenshilfe-Wohlfühl-Reihen zu besprechen? Wer Unterhaltungsprogramme wie „Inga Lindström“ oder „Rosamunde Pilcher“ mag, wer Krimi-Dauerbrennern wie „Ein starkes Team“ oder „Wilsberg“ zugeneigt ist, der wird sich die neuen Episoden dieser Reihen anschauen, ganz egal, wie unsere Kritiken ausfallen. Für die Wiederholungen gilt das „Gute Fernsehen“-Prinzip in noch stärkerem Maße. Es gibt eine Unmenge an sehr sehenswerten, zeitlos guten Filmen und Serien. Ein Großteil davon befindet sich in den Mediatheken. Ich werde künftig mehr Zeit darauf verwenden, die Streaming-Angebote zu durchforsten, anstatt mich noch länger durch die Bleiwüsten der Programmvorschauen von über zehn Sendern zu quälen. Außerdem halte ich mich − nach über 15 Jahren Erfahrung mit der stupiden Wiederholungspolitik von ARD und ZDF − für den besseren Programm-Guide als die Damen und Herren der Programmplanung.
Ein TV-Programm-Kalender, wie ihn tittelbach.tv bisher präsentiert hat, mit allen kritisierten Produktionen, ist deshalb weder sinnvoll noch zeitgemäß. Und weshalb sollten sich die Zuschauer*innen nicht selbst ihren Mix aus TV- und Streaming-Angeboten zusammenstellen? Ob Dramen, Krimis, Komödien, ob 90-Minüter oder Serie, von allem nur das Beste! So könnte das ewige Jammern über „das schlechte Programm“, das meines Erachtens ohnehin eher Reflex der Unzufriedenen und Unwissenden ist, endlich ein Ende haben. Das Programm ist nicht schlecht. Das Angebot ist sogar hervorragend, man muss sich nur ein bisschen Zeit nehmen und nach diesen vielen überdurchschnittlichen Produktionen auf den verschiedenen Ausspielwegen suchen. tittelbach.tv wird bei der Vorauswahl behilflich sein. Die Startseite ist quasi das Portal zur schönen besseren Fernseh-Fiction-Welt. Oben in der linken Randspalte, gibt es die TV-Premieren, die als Nächstes auf dem Programm stehen. Rechts gegenüber werden die TV-Wiederholungen gelistet, die mindestens 4,5 Sterne haben. Am Ende der Startseite dasselbe Spiel für das Streaming: Links erhält der User einen Überblick über die besten Produktionen des Jahres, die bei den Streamern oder noch in den öffentlich-rechtlichen Mediatheken zu finden sind, und rechts in der Sidebar gibt es eine Auswahl der besten 90-Minüter und Serien aus den Vorjahren oder TV-Klassiker, die sich möglicherweise mehr lohnen als einige der aktuellen Premieren. Wer einen Blick auf die TV-Premieren, Wiederholungen und künftigen Streaming-Angebote drei, vier Wochen im Voraus werfen möchte, der kann unter „Guide“ (mit vier Filter-Optionen) mehr erfahren. Auch hier gilt für die Wiederholungen die 4,5-Sterne-Regel. Programm-Raritäten schaffen es mitunter auch mit vier Sternen in diese Auswahl; außerdem kann es passieren, dass ich Produktionen anders einschätze als die Kolleg*innen, die die Kritik geschrieben haben. Es würde mich sehr freuen, wenn auch mehr Fernsehzuschauer mein Motto übernehmen würden. „Das Leben ist zu kurz für mittelmäßiges Fernsehen.“ tit.