
Elli kämpfte jahrelang gegen den Krebs, bis sie keine Kraft mehr hatte für Klinik und Chemo. Ihre besondere Hinterlassenschaft für die Familie ist ein Koffer voller Nachrichten, kleine Videos, auf Sticks gespeichert und nach Themen sortiert… Die alltagsnahe, top besetzte Serie „Nachricht von Mama“ (Pyjama Pictures) ist seit Längerem mal wieder ein fiktionales Lebenszeichen von Sat 1. Themen wie Tod und Umgang mit dem Sterben, Krankheit, Erwachsenwerden und (die Formen der) Liebe werden ebenso ernsthaft wie locker angeschnitten und gut verträglich auf die acht Episoden verteilt. Die weibliche Hauptfigur ist tot und lebt doch weiter, ja, sie ist das souveräne Zentrum der Erzählung. Dramaturgisch und (wahrnehmungs)psychologisch das A&O dieser von Felix Binder und Suki Maria Roessel frisch und temporeich inszenierten Serie ist die Idee, Videos der Toten und erinnernde subjektive Rückblenden in die gegenwärtige Handlung zu integrieren. Dieser Retro-Blick verdichtet die Geschichte: Das Bild der Familie wird kompletter, die Narration komplexer und die Gefühle gebrochen. „Nachricht von Mama“ ist kein spekulativer Ins-Taschtuch-Heuler, sondern eine horizontal strukturierte Serie, die lebensklug und mit emotionaler Intelligenz aus dem Innenleben einer vom Verlust der Mutter gebeutelten Familie erzählt.